ZEIT-Konferenz „ZEIT für Klima“: „5G ist ein Schlüsselelement für die nachhaltige Digitalisierung“

Veröffentlicht am 25.09.2020

Foto: „Foto Phil Dera für DIE ZEIT“
Video-Konferenzen statt Geschäftsreisen, Online-Shopping statt Innenstadt-Bummel, Film-Streamings statt Kino-Besuch. Die Corona-Krise hat im Alltag vieler Menschen und in Unternehmen die Digitalisierung beschleunigt und zu einem Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit geführt. Plötzlich werden klimaschädliche Verhaltensweisen wie das tägliche Pendeln zur Arbeit oder die Flugreise zum Geschäftstermin hinterfragt. Wie können Unternehmen diesen Wandel nutzen, um langfristig nachhaltiger zu werden? Und welche Rolle spielen dabei Technologien wie der neue Mobilfunkstandard 5G? Darüber diskutierte Telefónica Deutschland-Chef Markus Haas mit Wissenschaftlern, Journalisten und Startup-Gründern bei der Konferenz „ZEIT für Klima“.

„Nachhaltige Digitalisierung trotz Corona – Geht das?“, lautete das Thema der einstündigen Debatte des ZEIT-Verlages, die – wie in diesen Zeiten üblich – als interaktiver Videostream ausgestrahlt wurde. Dabei umriss Moderator Jens Tönnesmann, Wirtschaftsredakteur der ZEIT, gleich zu Beginn die Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Klimapolitik. Auf der einen Seite haben Millionen Menschen während der Corona-Krise von digitalen Diensten und stabilen Netzen profitiert – sei es beim Home Office, dem kontaktlosen mobilen Bezahlen oder durch den Online-Unterricht der Kinder. Gleichzeitig sorgt die immer stärkere Nutzung digitaler Angebote auch zu einem global steigenden Energieverbrauch und damit zu einer Belastung des Klimas.

Foto: „Foto Phil Dera für DIE ZEIT“ Jens Tönnesmann im Gespräch mit Anna Alex, Co-Founderin, planetly; Markus Haas, Chief Executive Officer / Vorstandsvorsitzender, Telefónica Deutschland; Prof. Tilman Santarius, Professor für Sozial-ökologische Transformation, TU Berlin

5G ist die Voraussetzung für neue Technologien und eine nachhaltige Industrie

„Wir sehen, dass wir mit der steigenden Nutzung von Daten effizienter werden müssen“, betonte Markus Haas. Ein wichtiger Hebel sei dabei der neue Mobilfunkstandard 5G, den Telefónica derzeit deutschlandweit ausbaut und ab Oktober in den fünf größten Städten anbietet. 5G sei um „bis zu 90 Prozent“ energieeffizienter als der aktuelle 4G Mobilfunkstandard, erklärte Haas. Zugleich sei die neue Technologie Voraussetzung für neue, ressourcenschonende Anwendungen wie Smart Cities, Stauvermeidung durch neue Mobilkonzepte oder auch vernetze Fabriken. „5G ist der Schlüssel, mit dem wir die Tür zur vierten industriellen Revolution öffnen“ und damit zu einer insgesamt nachhaltigeren Industrie, betonte Haas.

Brauchen wir ein Recht auf Home Office?

Auch Prof. Tilman Santarius, Nachhaltigkeitsforscher an der TU Berlin, hält nichts von „Streaming-Scham“. Manche der veröffentlichten Zahlen über den CO2-Abdruck von digitalen Diensten seien seiner Ansicht nach übertrieben. Um im Klimaschutz erfolgreicher zu werden, reichen seiner Überzeugung nach neue Technologien alleine jedoch nicht aus. „Wir brauchen auch andere Verhaltensweisen“, forderte der Forscher. Statt beispielsweise Smartphones oder andere digitale Geräte schon nach kurzer Zeit auszutauschen oder im schlimmsten Fall wegzuwerfen, müsse man über eine längere Nutzung, Zweitverwertung und ein verbessertes Recycling nachdenken. Auch durch politische Rahmenbedingungen, etwa ein Recht auf Home Office, ließe sich das gesteigerte Klimabewusstsein durch die Corona-Krise in ein langfristig, nachhaltiges Verhalten überführen.

Foto: „Foto Phil Dera für DIE ZEIT“ | Markus Haas, Chief Executive Officer / Vorstandsvorsitzender, Telefónica Deutschland; Prof. Tilman Santarius, Professor für Sozial-ökologische Transformation, TU Berlin

Genau das unterstützt Telefónica Deutschland durch seine Nachhaltigkeitsarbeit. Im vergangenen Jahr wurden über das Recycling-Programm des Unternehmens beispielsweise 84.000 Althandys eingesammelt und weiterverwertet. „Gegen den Klimawandel hilft kein Impfstoff, sondern nur Handeln“, betonte Haas. So verwendet das Unternehmen heute bereits nur noch Grünstrom und steuert die Stromversorgung der Mobilfunkstandorte in Echtzeit über Smart Meter, was den Energieverbrauch deutlich senkt. Als Erkenntnis aus dem Corona-Lockdown will Telefónica dauerhaft 70 Prozent aller Geschäftsreisen durch virtuelle Meetings ersetzen – was einer jährlichen Ersparnis von bis zu 600 Tonnen CO2 entspricht. Ziel von Telefónica Deutschland sei, in den nächsten Jahren „klimaneutral zu sein“, erklärte Haas. Um das zu erreichen, seien auch die Ziele und Boni der Manager an die Erreichung der Klimaziele geknüpft.

Foto: „Foto Phil Dera für DIE ZEIT“ | Markus Haas, Chief Executive Officer / Vorstandsvorsitzender, Telefónica Deutschland;

Unser Ziel als Telefónica Deutschland: klimaneutral

Für Anna Alex, Gründerin des Climate-Tech-Startups Planetly, liegt Telefónica damit im Trend. “Wenn der ökologische Fußabdruck die wichtigste Kennzahl unserer Zeit ist, müssen wir neue Wege finden, um ihn zu messen”, sagte die Unternehmerin. Denn nur was gemessen wird, könnten Unternehmen auch steuern. Planetly bietet Firmen eine Software an, mit der sie die direkten und indirekten CO2-Emissionen des Unternehmens messen, reduzieren und ausgleichen können. Die Gründerin ist überzeugt, dass Konsumenten künftig die Nachhaltigkeit von Produkten viel stärker in ihre Kaufentscheidungen einbeziehen werden. Ihre Forderung: Ähnlich wie die Nährwert-Kennzeichnung auf Lebensmittel sollte es auch eine Pflicht für die Kennzeichnung des CO2-Fußabdrucks auf Produkten für Dienstleistungen geben.

Foto: „Foto Phil Dera für DIE ZEIT“ | Jens Tönnesmann im Gespräch mit Anna Alex, Co-Founderin, planetly;

Fazit der Runde: Nur wenn man den technologischen Fortschritt mit Nachhaltigkeit verbindet, werden wir unsere Klimaziele erreichen und als Gesellschaft künftig erfolgreich sein. Telefónica Deutschland hat sich nicht nur zum Ziel gesetzt, als Firma klimaneutral zu werden. Gleichzeitig soll durch die Mobilfunknetze des Unternehmens die Infrastruktur für eine nachhaltige Digitalisierung gebaut werden. Bald werde Telefónica das veraltete und energieintensive 3G-Netz abschalten, kündigte Haas an. Gleichzeitig investiert das Unternehmen eine Rekordsumme in 5G und neue Netze – allein bis 2022 sind dafür vier Milliarden Euro vorgesehen. Haas: „Unsere Netze sind das Trampolin für die Digitalisierung und machen große Sprünge zu mehr Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit möglich.“

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