Women in Tech: Vielfalt als Erfolgsfaktor für Unternehmen

Foto: CC0 1.0, Pixabay / nastya_gepp / Ausschnitt bearbeitet
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Veröffentlicht am 28.11.2019

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Immer mehr Unternehmen bemühen sich um Diversität. Der Anteil weiblicher Rolemodels in Tech-Berufen der Digitalwirtschaft steigt zusehends. Auch Telefónica Deutschland unterstützt den Einsatz von Frauen im Berufsfeld der Data Science gezielt. Doch viele Konzerne, Mittelständler und Startups unterschätzen die Förderung von Vielfalt am Arbeitsplatz nach wie vor stark. Welche konkreten Maßnahmen helfen, die Diversität organisationsübergreifend und zukunftsorientiert zu etablieren?

Frauen sind in der Digitalwirtschaft sicher keine Seltenheit mehr, aber gemessen an ihrem Anteil in der Gesellschaft noch immer unterrepräsentiert. Das betrifft Start-ups genauso wie große Tech-Unternehmen. Apple, Facebook, Google und Microsoft veröffentlichen jährlich Berichte zur Diversität in ihren Unternehmen, die diese Herausforderung deutlich machen. Der Frauenanteil in den vier Unternehmen liegt zwischen 29 und 37 Prozent und der Trend zeigte in den vergangenen Jahren stetig nach oben. Schaut man jedoch auf die Rollen, die Frauen in diesen Unternehmen einnehmen, ergibt sich ein anderes Bild.

Weniger Frauen in Tech-Jobs

Bei Facebook beispielsweise liegt der Frauenanteil zwar bei insgesamt 37 Prozent, in den technischen Berufen sind allerdings nur 23 Prozent der Belegschaft Frauen. Bei Apple beträgt das Verhältnis 33 Prozent zu 23 Prozent, bei Google 31 Prozent zu 23 Prozent und bei Microsoft 27,5 Prozent zu 21,5 Prozent. Ähnlich verhält es sich im Hinblick auf den Anteil von Frauen in Führungspositionen. Wettgemacht werden diese Werte durch einen höheren Frauenanteil in den nicht technischen Berufen. Für 2019 gibt Facebook einen Frauenanteil von 57 Prozent für Berufe im Bereich „Business and Sales“ an. Google weist 48 Prozent für den Bereich „Non-tech“ aus – Apple 41 Prozent und Microsoft 40 Prozent.

Nachholbedarf haben die Tech-Konzerne auch bei der ethnischen Vielfalt – wobei hierzu nur Zahlen zu den USA vorliegen. Insbesondere in den technischen Berufen überwiegen dort weiße oder asiatische Männer. Seit 2014 hat sich die Situation auch nicht großartig verändert. Dabei hat die Diversität der Belegschaft auch Einfluss auf die Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen von Unternehmen und wie diese bei den Kunden ankommen. Eine diversere Belegschaft führt zu besseren Produkten und schlussendlich zu einer breiteren Kundenbasis, unterstreicht die Financial Times in einem Special Report Diversity in Technology. Die FT verweist darauf, dass Sprach- und Gesichtserkennungssysteme anfangs Schwierigkeiten mit Frauenstimmen und Gesichtern von Menschen mit dunkler Hautfarbe hatten, weil diese in der Entwicklung nur von weißen Männern getestet oder mit einseitigen Daten angelernt wurden.

Strategien für mehr Frauen in Tech-Berufen

Für mehr Diversität in der Digitalwirtschaft setzt sich auch Global Digital Women (GDW), ein Unternehmen aus Berlin, ein. GDW organisiert Workshops und Messen zum Thema Diversity und berät Unternehmen der Privatwirtschaft sowie Verbände. In diesem Kontext wurde auch die Studie „Digitalisierung und Diversität in Unternehmen“ in Zusammenarbeit mit der Europa-Universität Flensburg erstellt, für die 392 Personen aus der Digitalwirtschaft befragt wurden. Die Studie attestiert Konzernen gegenüber Mittelständlern einen Vorsprung bei der Förderung von Frauen und es wird unterstrichen: „Ein höherer Frauenanteil in Unternehmen und vor allem in Führungspositionen geht nicht ohne interne Förderungen.“

Arbeitnehmerinnen innerhalb der eigenen Konzernstrukturen den Weg zu ebnen, ist auch das Ziel des TelefónicaConnects Frauennetzwerks. Die Initiative unterstützt dabei, das bestehende Potential von Frauen besser auszuschöpfen und Hindernisse nachhaltig abzubauen. Davon profitieren nicht nur Mitarbeiterinnen. „Denn die Vielfalt in Teams schafft eine bessere Arbeitsatmosphäre, mehr Ideen, mehr Innovationen und damit auch echten Mehrwert für unsere Kunden“, so Schirmherrin Valentina Daiber, Vorstand für Recht und Regulierung. Auch der Direktor des Telefónica Digital & Data Competence Center (DDC) Markus Heimann sieht die Wichtigkeit dieser Gemeinschaft: „Es nutzt uns allen, wenn uns ein starkes Netzwerk von Frauen die Wege aufzeigt, wie Gender Diversity im täglichen Umgang gelingen kann.“

Es kommt aber auch darauf an, wo und wie ein Unternehmen auf Mitarbeiterwerbung geht. Mit Ausschreibungen auf Jobseiten und über Social Media erreicht ein Unternehmen ein wesentlich diverseres Publikum, als wenn ein Start-up neues Personal ausschließlich über das eigene Netzwerk rekrutiert. Wird wiederum ein Personaldienstleister eingeschaltet, sollte explizit eine diverse Kandidatenliste angefordert werden, rät die FT, dies sei bisher längst nicht Standard. Eine weitere Möglichkeit für Unternehmen, mit potenziellen Mitarbeiterinnen in Kontakt zu kommen, ist, mit Fraueninitiativen in den jeweiligen Branchen zusammenzuarbeiten.

Kooperation sorgt für Kontakt

So kooperieren viele Unternehmen, darunter auch Telefónica Deutschland, mit den Global Digital Women und unterstützen deren Initiativen. Mit dem Digital Female Leader Award, der am 30. November verliehen wird, sollen beispielsweise Karrierewege von Frauen in der Digitalwirtschaft und darüber hinaus sichtbar gemacht werden. Preise werden in den Kategorien Career, Digital Transformation, Diversity, Education, Entrepreneurship, FinTech/Money, Global Hero, Health, Innovation, IT-Tech, Lifestyle, Mobility, Money, New Work, Science, Social Hero und Sustainability verliehen.

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Laut den Autorinnen der GDW-Diversity-Studie ist es aus Sicht der Unternehmen empfehlenswert, beim Thema Diversität im Unternehmen mit den Frauen anzufangen, weil diese, einmal eingestellt, als Katalysatoren für die Förderung anderer Formen der Diversität wirkten. Grundsätzlich, merkt Google in seinem jüngsten Diversity-Report an, bringe es aber nichts, wenn sich die Tech-Konzerne nur gegenseitig Talente abjagen. Sie müssten selbst in die Ausbildung junger Menschen investieren, damit der Pool an jungen Talenten jedweden Geschlechts und Hintergrunds wächst, die in Zukunft bereitstehen, die technischen Berufe in den Unternehmen zu übernehmen.

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