Wie twittert eigentlich… Özcan Mutlu

Veröffentlicht am 23.01.2014

„Mutlu“ ist das türkische Wort für „glücklich“ und außerdem der Nachname des Berliner Politikers Özcan Mutlu. Als kleines Kind kam der in der Türkei geborene Mutlu 1973 nach Berlin. Im Jahr 1990 trat er der Partei Bündnis 90/Die Grünen bei und seitdem ist er den Berlinern vor allem als bildungspolitischer Sprecher bekannt. Der Diplom-Ingenieur für Nachrichtentechnik ist seit 1999 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und seit der letzten Bundestagswahl erstmals im Deutschen Bundestag vertreten. Dort ist er nun ordentliches Mitglied im Sportausschuss sowie im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Bei Twitter ist er schon länger aktiv – seit der Erstellung seines Accounts im September 2009 hat er über 6.000 Tweets geschrieben, die inzwischen von fast 2.000 Followern gelesen werden.

„Wir rocken 2014!“

In seine Tweets lässt Mutlu neben seinen politischen Standpunkten auch viel Persönliches einfließen. Einblicke in das Büro („Wir rocken 2014!“) und das gemeinsame Mittagessen mit den Mitarbeitern in geselliger Runde bekommt man von Bundestagsabgeordneten sonst so gut wie nie zu sehen. Wie es sich für einen guten Berliner gehört, regt er sich auch in diesem Winter über die Verspätungen der S-Bahn in der Hauptstadt auf. Ansonsten freut er sich über ein Selfie mit einem der Klitschko-Brüder und lobt deren Kampf für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine. Schöne Momente und Fotos teilt er auch mal mit englischem Kommentar. Eher selten, aber ab und zu schreibt er auch einen Tweet in türkischer Sprache. Ebenso gern wie Fotos zitiert er Zeitungsartikel und fiebert mit Schicksalen rund um das Thema Migration und Integration mit. „Well done Bro!“ – mit diesen Worten lobt er gern einmal einen Kollegen bei seiner Rede im Bundestag.

Viel Zeit für viel Gesprächsstoff

Der Grünen-Politiker schreibt um die 4 Tweets am Tag. Vor der Bundestagswahl stieg die Anzahl deutlich auf über monatlich 700 Tweets jeweils im August und September an, danach fiel sie im Oktober – wohl erschöpft, aber erfolgreich – auf etwa 200 ab. Bereits ab 7 Uhr morgens beginnt Mutlu zu twittern, die letzten Tweets des Tages trudeln häufig noch gegen 2 Uhr nachts ein. Gespräche und Interaktion bei Twitter via Replys sind für den Grünen-Abgeordneten selbstverständlich. Seine erste Rede im Bundestag retweetet er und bedankt sich für das Lob und die Glückwünsche der Kollegen. Außerdem fordert er öffentliche Sitzungen der Bundestagsausschüsse und reagiert an dieser Stelle auf Nachfragen und Anmerkungen. Direkte Fragen von anderen Nutzern werden von ihm ebenfalls meist beantwortet. Allerdings ist Mutlu auch häufig Zielscheibe schlicht unhöflicher und unsachlicher Kommentare von anonymen Twitter-Nutzern, die er sich aber nicht gefallen lässt.

Fazit

Twitter als tägliches Kommunikationsmittel zu nutzen ist für Özcan Mutlu selbstverständlich und er führt dort viele freundliche Gespräche. Da ihm vor allem das sensible Thema Integration sehr am Herzen liegt, gibt es in den Replys häufiger mal kontroverse Wortgefechte mit konservativen bzw. deutlich rechts gesinnten Twitter-Nutzern. Abgesehen davon ist Mutlus Account sehr lebhaft und vermittelt einen sehr persönlichen Eindruck eines spannenden Alltags im Leben eines Politikers. Es dürfte jedenfalls spannend werden, seine erste Legislaturperiode im Bundestag bei Twitter zu verfolgen.

Hier ist die komplette Serie “So twittert die Politik“ zu finden.

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