WhatsApp, Snapchat oder Facebook?: So nutzen Jugendliche die sozialen Medien
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WhatsApp, Facebook, Instagram: Wo sind Jugendliche zu erreichen? Und auf welchen Kanälen sind sie am aktivsten? Solche Fragen beantwortet die aktuelle JIM-Studie. Die neueste Erhebung über Jugend, Information und (Multi-) Media des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs) zeigt es erneut: Die Jugend macht ihr eigenes Ding, auch bei Social Media. Denn Jugendliche in Deutschland sind zwar fleißige Nutzer von sozialen Netzwerken, doch ausgerechnet die erfolgreichste Plattform der Welt ist bei ihnen ziemlich out.
Always-on ist das Motto der Teenager. 89 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen in Deutschland sind täglich online. Fast jeder (97 Prozent) ist mehrmals pro Woche im Internet unterwegs. Allerdings nicht gerade dort, wo auch seine Eltern oder Großeltern sind. Facebook befindet sich in dieser Zielgruppe auf dem absteigenden Ast und spielt nur eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist den Kindern und Jugendlichen der direkte Austausch untereinander, zeigt die repräsentative JIM-Studie. 94 Prozent in der Altersgruppe von zwölf bis 19 Jahren nutzen regelmäßig WhatsApp. Damit ist Instant-Messaging-Dienst mit weitem Abstand die Nummer eins und beschert seiner Mutterfirma Facebook doch noch einen Erfolg.
Auf Platz zwei der mehrmals pro Woche genutzten Kommunikationsanwendungen liegt eine weitere Firma aus dem Portfolio von Mark Zuckerberg: Instagram (57 Prozent). Dahinter folgt Snapchat mit 49 Prozent regelmäßigen Nutzern. Doch bei Facebook ist nur noch ein Viertel der Zwölf- bis 19-Jährigen in Deutschland zu finden. Damit muss das dienstälteste soziale Netzwerk dieser Untersuchung deutliche Einbußen hinnehmen. Im Vorjahr waren es noch 43 Prozent gewesen (-18 Prozentpunkte). Zum Vergleich: Snapchat (+ 4 Prozentpunkte) und Instagram (+ 6 Prozentpunkte) legten dagegen zu. Ohnehin recht unbedeutend für Jugendliche sind Twitter (9 Prozent), Skype (8 Prozent), Pinterest (6 Prozent), Tumblr (4 Prozent) oder Google Plus mit nur 3 Prozent.
Nachholbedarf: Schule hinkt dem digitalen Alltag hinterher
Deutliche Unterschiede ließen sich auch in der Art der Nutzung ausmachen. So zeigt der Vergleich zwischen Instagram und Snapchat, wo Jugendliche am meisten selbst aktiv sind. Zwei Drittel von ihnen verschicken häufig Snaps, doch bei Instagram postet nur jeder Fünfte häufig eigenen Content. Auf beiden Plattformen steht für die Zwölf- bis 19-Jährigen der persönliche Aspekt im Vordergrund. Die Jugendlichen sind am häufigsten Follower von Menschen aus dem privaten Umfeld. Besonders bei Snapchat finden sie die Accounts von Stars häufiger nebensächlich, während bei Instagram auch unpersönliche Inhalte (Hashtags, Influencer, Promis) interessant sind.
Um die Nutzung digitaler Medien im Schulunterricht scheint es dagegen schlecht bestellt zu sein. Darauf deuten zumindest die JIM-Zahlen hin. Weniger als ein Drittel des Nachwuchses (31 Prozent) kommt beispielsweise mehrmals pro Woche im Schulalltag mit Whiteboards in Berührung und nur 22 Prozent mit Computern. Noch düsterer sieht es bei der Verwendung von Smartphones (13 Prozent), Laptops (9 Prozent) oder Tablets (4 Prozent) aus. Angesichts des enormen Stellenwerts dieser Geräte im täglichen Leben besteht hier offenbar Nachholbedarf. Die jährliche Studienreihe JIM gibt es schon seit 1998. Der mpfs führt sie in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk durch und hat dieses Mal 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren telefonisch befragt.
Seit 2010 fördert das Programm Think Big der Telefónica Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) gemeinsam mit O2 bundesweit Jugendprojekte. Bis heute haben sich mehr als 108.000 Jugendliche in über 3.900 Projekten engagiert. Neben außerschulischen Aktivitäten geht Think Big aber auch direkt an die Schulen zur Vermittlung von digitalen Kompetenzen.