Vom 1-Kilo-Knochen zum Smartphone in 30 Jahren
Rund 6,5 Milliarden Mobilfunkanschlüsse gibt es derzeit weltweit, schätzen Statistiken. Dabei ist es gerade erst 30 Jahre her, dass das erste Handy der Welt für den Markt zugelassen wurde. Seine fast 1 Kilo schwere Erfindung soll der Entwickler mit den Worten kommentiert haben: „Es hat zwar nur eine Batterielaufzeit von 20 Minuten, was aber auch nicht weiter tragisch ist, denn länger kann man das Telefon sowieso nicht hochhalten.“ Anschließend musste es übrigens zehn Stunden lang wieder aufgeladen werden. Die Entwicklung dauerte zehn Jahre und entsprechend hoch war der Preis: Knapp 4.000 $ kostete das Modell mit der Bezeichnung DynaTAC 8000X bei der Markteinführung im September 1983. Umgerechnet auf die heutige Zeit entspräche das etwa 7.000 Euro. Erfinder war Martin Cooper aus Chicago, USA, der das Ursprungsmodell für den Konzern Motorola entwickelte.
Das Jahrzehnt der Debüts
Ursprünglich hatte Cooper Anfang der 1970er an einem mobilen Gerät für den Polizeifunk gearbeitet, doch schließlich hatte er den Traum vom „Mobilfunk für alle“. Nach einer längeren Entwicklungsphase überschlugen sich schließlich die Neuerungen. Das erste GSM-fähige Mobiltelefon aus dem Jahr 1992 kam auch von Motorola und trug die Bezeichnung International 3200, wurde allerdings aufgrund seiner Bauart bekannt unter dem Begriff „Knochen“. In diesem Jahr wurde auch der Begriff Candy-Bar-Handy geprägt, nachdem die finnische Firma Nokia ebenfalls ein GSM-Handy vorstellte, welches sich in der Form von den Vorgängern unterschied. Bereits ein Jahr später brachte BellSouth/IBM das weltweit erste Smartphone mit Touchscreen auf den Markt. Für dieses Modell lag der Preis inzwischen bei 900 $, was heute etwa 1.100 € entspräche.
Da die Handys aufgrund ihrer Größe noch immer eher unhandlich waren und die Vorstellung, das Gerät in der Hosentasche aufzubewahren, noch recht neu war, dauerte es nicht lang, bis 1996 das erste Klapp-Handy von Motorola präsentiert wurde, auch „clamshell“ genannt. Trotz dieser technologischen Vorreiterschaft konnte die amerikanische Firma ihre marktbeherrschende Stellung nicht retten und wurde letztendlich von der Konkurrenz abgehängt.
Der Konkurrenzkampf um die neuesten Features
Schon 1997 konnte ein Handy von Siemens erstmals Farben anzeigen – wenn auch nur vier. Bald darauf, im Jahr 1999, erschien das erste WAP Handy, mit dem man sich vereinfacht dargestellte Internetseiten anzeigen lassen konnte. Schließlich schaffte Ericsson 2001 das erste Handy mit einem Farbdisplay mit 256 Farben. Nur ein Jahr später konnte dieselbe Firma ein Handy präsentieren, welches imstande war 65.000 Farben darzustellen. Auch eine integrierte Foto-Kamera für Bilder in einer Auflösung von 640 x 480 Pixel war nun Teil der neuen Modelle. Ericsson war auch maßgeblich an der Entwicklung der Bluetooth-Technologie beteiligt, die nach dem dänischen Wikingerkönig Harald Blauzahn benannt ist, der für seine Kommunikationsfähigkeit bekannt war.
Im Jahr 2003 brachte Nokia das erste Handy mit integrierter Video-Kamera heraus. Im selben Jahr war das minimal ausgestattete Nokia 1100 mit über 250 Millionen verkauften Exemplaren der weltweit größte Verkaufsschlager auf dem internationalen Massenmarkt. Motorola legte nach und entwickelte mit RAZR eines der dünnsten Modelle, welches sich über 130 Millionen mal verkaufte. Etwas später, 2005, versuchte der Konzern mit einem Billig-Handy für 20-30 $ die breite Masse für sich zu gewinnen. Doch Motorola, ebenso wie Nokia, verpasste den Anschluss an den Smartphone-Trend und räumte Marken wie Samsung, LG und HTC das Feld. Schließlich enterte Apple das Handysegment und startete 2007 mit dem ersten iPhone seine Erfolgsserie. Mit dem ersten 3D-Handy sowie dem ersten Handy mit einem Dual-Core Prozessor wurden 2011 weitere Höhepunkte markiert.
Die Geschichte wird weitergeschrieben
Im Jahr 1993 waren 34 Millionen Mobilfunkanschlüsse weltweit statistisch registriert – um die Jahrtausendwende war dann die Marke von einer Milliarde geknackt. Der Konkurrenzkampf um die beste Technik und die einfallsreichsten Neuerungen sind über die Jahre gleich geblieben. Seitdem gab es eine Menge Meilensteine in der recht jungen Geschichte des Mobilfunks. Mit der Historie der technischen Geräte wächst auch die Chronik der Mobilfunkanbieter, wie etwa der E-Plus-Gruppe.