Tippen, Schütteln und Quetschen: So verändert sich die Smartphone-Nutzung

Veröffentlicht am 01.08.2017

Foto: picjumbo / Viktor Hanacek

Von der Tastatur über den Touchscreen bis zum Schütteln und Quetschen: In den vergangenen Jahren hat die Benutzung der Fernbedienung unser Leben stark verändert. Es glauben zwar viele, dass die Zeit der Smartphones vor zehn Jahren mit dem iPhone begann. Doch das erste Gerät, das so genannt wurde, kam von einer anderen Firma: Es war der Nokia 9000 Communicator von 1996.

Er verfügte noch nicht über alle Fähigkeiten der heutigen Smartphones, aber erfüllte schon die meisten Anforderungen für ein mobiles Büro, die vor allem Geschäftsleute hatten. Mit dem Nokia 9000 Communicator konnten sie telefonieren, im Internet surfen, Apps installieren und sogar Faxe senden oder empfangen. Alle Eingaben erfolgten über die aufklappbare Volltastatur mit vier Cursor-Tasten. Das reichte damals aus.

Smarter Klotz: IBM Simon Personal Communicator

IBM hatte sogar schon zwei Jahre früher seinen tragbaren Simon Personal Communicator auf den Markt gebracht. Er hatte ein berührungsempfindliches Display und nutzte einen Abkömmling von MS-DOS als Betriebssystem. Der 510 Gramm schwere Klotz war vier Zentimeter dick und verband sich über ein Telefonkabel mit dem Firmenserver, um E-Mails herunterzuladen. Aber nur, wenn dort Lotus cc:Mail installiert war.

So sahen Smartphones 2009 aus: Das erste Samsung Galaxy bei O2.

Bedient wurde das 1.100 US-Dollar teure Mobiltelefon mit PDA-Funktion, indem man mit dem zugehörigen Stylus auf den blassen Bildschirm tippte. Diese kleinen Stifte waren jahrelang die allgemeine Eingabemethode für Mobilgeräte mit Touchscreens. Bis dann 2007 das LG Prada und das iPhone auf den Markt kamen, die sich erstmals mit den Fingerspitzen steuern ließen. Ihre neuen kapazitativen Touchscreens ließen sich viel präziser bedienen als die bisherigen resistiven Modelle.

Erstes iPhone: Endlich mit zwei Fingern bedienen

Doch obwohl Apple sich knapp geschlagen geben musste in dem Wettrennen um das erste Smartphone ohne Stylus, hatte das iPhone eine exklusive Fähigkeit, die es bisher nie gegeben hatte: Der Bildschirm ließ sich mit zwei Fingern bedienen. Das war eine Revolution, denn so ließen sich vollkommen neue Bedienmethoden verwenden wie das Auseinanderziehen der Finger für den Zoom.

Die Präzision des neuen Touchscreens ermöglichte erstmals auch den Verzicht auf eine Tastatur, denn die Buchstaben wurden nun einfach auf dem Bildschirm eingeblendet. Das große Display bot plötzlich viel mehr Platz zum Anzeigen von Apps – und das Smartphone, das bisher nur E-Mail-Junkies und Technik-Experten interessiert hatte, wurde dadurch massenkompatibel. Auf einmal wollte jeder so ein Gerät haben.

Samsung Airview: Seiten mit Kopfbewegung scrollen

In den vergangenen Jahren kamen noch einige weitere Eingabemethoden im Smartphone-Bereich hinzu, die sich aber bisher kaum durchsetzen konnten. Samsung versucht es beispielsweise seit dem Galaxy S4 mit Funktionen wie Smart Scroll, Smart Pause oder AirView.

Dabei bleibt das Smartphone eingeschaltet, solang man es anschaut, und die Frontkamera überwacht auch die Haltung des Kopfes. Dadurch scrollt der Bildschirm automatisch mit, wenn man den Kopf hebt oder senkt. Mit dem Gestensensor der Galaxy-Geräte funktionieren solche Veränderungen des Bildschirminhaltes auch einfach durch eine Fingerbewegung in der Luft, ohne dass man das Display überhaupt anfassen muss.

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Foto: StockSnap / Wilfred Iven

Bei der Lenovo-Marke Motorola gibt es seit ungefähr drei Jahren auch Smartphones, die man nur schütteln muss, um die eingebaute Lampe einzuschalten. Oder auch zweimal schnell drehen, um die Kamerafunktion zu starten. Es sah immer sehr interessant aus, wenn solche Funktionen vorgestellt wurden. Doch im Alltagseinsatz erweisen sie sich oft als überflüssig oder unbequem.

3D Touch: Smartphone als Kartoffelwaage

Die nächste neue Bedienmethode war der 3D Touch des iPhone 6s, der allerdings zuerst beim Huawei Mate S unter einem anderen Namen zum Einsatz kam. Auch das Samsung Galaxy S8 nutzt ihn bei seinem Home-Button, denn diese Funktion ist sehr praktisch: Ein Sensor erkennt, wie stark der Bildschirm gedrückt wird. Dadurch lassen sich versteckte Menüs beim iPhone aufrufen. Und Huawei hat sogar schon gezeigt, dass sie Kartoffeln damit wiegen können, die sie einfach auf den Bildschirm legen.

Und auch HTC hat kürzlich eine neue Bedienmethode eingeführt. Das HTC U11 muss man nur ein wenig zusammenquetschen, um eine gewünschte Funktion aufzurufen. Die Seiten des Smartphones sind druckempfindlich und starten beispielsweise die Kamera oder den Musik-Player, sobald sie gedrückt werden. Das erscheint auf den ersten Blick vielleicht wenig sinnvoll. Aber es könnte auch eine dieser Funktionen sein, die man immer öfter verwendet, weil sie einfach vorhanden sind. Auf jeden Fall ist es eine witzige Erweiterung für das Android-Betriebssystem. Mal sehen, was als nächstes kommt!

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