Summer Edition: young+restless im Telefónica BASECAMP
Fotos: Henrik Andree / meko factory
Ist Netzwerken etwas, das man lernen kann? Die „Summer Edition“ von young+restless in Kooperation mit dem Stallwächter-Abend zeigt ganz klar: Ja, ist es. Die Gäste betonen auch: Professionell Menschen kennenzulernen muss weder anstrengend noch oberflächlich sein. „Interessiere dich für dein Gegenüber“ lautet eine Forderung des Abends.
Dass auch der beste Netzwerker Unsicherheit zeigen darf, zeigt der Zukunftslobbyist Wolfgang Gründinger. „Ich bin sehr nervös. Denn es ist das erste Mal, dass ich über Netzwerken sprechen“, gesteht der Autor, dessen Buch „Alte Säcke Politik“ von der Friedrich-Ebert-Stiftung als politisches Buch des Jahres 2017 ausgezeichnet wurde. In seinen 15 Tipps, die er den „Young Professionals“ im Telefónica BASECAMP mitgibt, plädiert er dafür, unverstellt zu sein. Er habe mal probiert, den „Kicker“ zu abonnieren, um besser über Fußball small-talken zu können – zwecklos.
Themen zum Reden seien wichtig, sagt er. Aber das müssten nicht unbedingt Fußball und Autos sein. Prinzipiell helfe alles, was die Grenzen zwischen Beruf und Privatsphäre aufhebe, erklärt er mit einem Lächeln: Alkohol, Saunabesuche, Sport oder Urlaub. „Viele arbeiten in Jobs, in denen man das eh nicht so trennen kann – Job und privat.“ Und beim Netzwerken helfe es, da keine klare Linie zu ziehen. Im Gegenteil.
Netzwerk-Tipps: Authentizität als Schlüssel zum Erfolg
Eine seiner Empfehlungen lautet, sich für sein Gegenüber zu interessieren. Nicht erst ankommen, wenn man etwas will, rät er. Stattdessen ermutigt er dazu, anderen zu helfen – ohne direkt eine Gegenleistung zu erwarten. Ein weiterer Tipp lautet, auch mit Menschen zu reden, die auf den ersten Blick nicht so wirken, als könnten sie einen weiterbringen. Manche Menschen hielten sich nur an die „Wichtigen“. Ein großer Fehler, sagt Gründinger. „Woran die nicht denken: Irgendwann wirst du auch mal wichtig sein.“
Auch Christiane Germann, Social-Media-Managerin im Bundesministerium des Innern, plädiert in der Diskussionsrunde für Authentizität. „Ich rede mit Leuten, die ich wirklich nett finde, bei denen die Chemie stimmt.“ Auf die Frage von Moderatorin Diana Scholl vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft nach Standard-Sätzen, um das Eis zu brechen, sagt sie: „Ich gehe da null strategisch ran.“ Viel wichtiger sei, ein bestimmtes Thema zu vertreten, über das man mit anderen diskutieren möchte. Auch Wolfgang Gründinger scheint kein Patentrezept zu haben, um mit anderen ins Gespräch zu kommen. „Willst du auch noch einen Drink?“, schlägt er schließlich den Klassiker der Klassiker vor.
Wie beim Dating: Erster Eindruck entscheidet
Das klingt ein bisschen nach Flirten – und tatsächlich gibt es viele Parallelen. „Netzwerken ist oft wie Daten: Der erste Eindruck entscheidet“, sagt Diana Scholl und will wissen: „Habt ihr schon mal eine schlimme Abfuhr bekommen?“ Sebastian Frevel von der Beratungsgesellschaft Beust & Coll. berichtet, dass es sehr unangenehm sein kann, zu einer Gruppe zu treten, die sich dann sofort auflöst. Es sei natürlich grundsätzlich einfacher mit Menschen, die auch an Kommunikation interessiert seien. Netzwerken sei Übungssache, betont er. Es gebe dabei durchaus Fehler, die man vermeiden sollte: „Man kann total nerven“, erklärt er. Zum Beispiel, wenn man auswendig gelernte Broschüren vorträgt. „Ich will mich ja nicht mit einem Internetauftritt unterhalten.“
Bewusst zu netzwerken scheint in Deutschland bisher nicht sehr weit verbreitet zu sein. Nur drei Prozent der Deutschen verwenden nach eigenen Aussagen sehr viel Zeit auf die Pflege beruflicher Kontakte, berichtet Maria Kosboth von der Online-Community YouGov Deutschland. Das trotzdem viele von ihren Netzwerken profitieren, zeigt die „Zahl des Monats“: 30 Prozent der Befragten haben schon mal einen Job bekommen, weil Bekannte sie dafür vorgeschlagen haben.
Nur sehr wenige Menschen hätten das Netzwerken in die Wiege gelegt bekommen, erklärt auch Chris Berger vom Händlerbund e.V. „Probieren, probieren, probieren“, rät er. Und: Keine Angst davor zu haben, in peinliche Situationen zu kommen.
Netzwerken-Selbsttest: Probieren, probieren, probieren!
Wie das funktioniert, können die die Young Professionals selbst ausprobieren. Chris Berger vom Stallwächter-Abend, einer Austauschplattform der politisch-digitalen Branche, beantwortet bei den Round-Tables Fragen – ebenso wie Dr. Sandra Busch-Janser, der Geschäftsführenden Vorsitzenden von polisphere, einem Think Tank für politische Beratung. Bei Wein und Suppe kommen die jungen Leute aus Politik, Medienwelt und Start-Up-Szene ins Gespräch.
Am Tisch von Zukuntslobbyist Wolfgang Gründinger geht es um ernstere Themen wie den Generationenvertrag. Für jüngere Menschen sei die Rente zurecht gedanklich noch weit entfernt, sagt er. Einerseits gönnen viele von ihnen den Älteren ihren Wohlstand, andererseits glaubten sie selbst nicht mehr daran, irgendwann davon profitieren zu können. Das Hier und Jetzt steht in der Runde um Iva Kozul und Kai Michael Schäfer von Beach-Inspector im Mittelpunkt. Das Start-Up testet Strände und stellt die Informationen kostenlos ins Netz. Sie finanzieren sich unter anderem durch die Vermittlung von Reiseangeboten zu Urlaubsanbietern. Wer seinen Traumstrand gefunden hat, sieht dort auch, welche Reiseangebote es gibt. Wer jedoch spekuliert, bei den beiden gleich um einen Job als Strand-Tester anheuern zu können, wird enttäuscht. Die „Korrespondenten“, wie sie bei ihnen heißen, werden aus Tausenden Bewerbern ausgewählt, müssen nicht nur Fremdsprachen können, körperlich fit und kommunikativ sein, sondern auch schreiben und fotografieren können.
Die Summer Edition verdient ihren Namen. Draußen wartet der warme Sommerabend, die Gespräche drehen sich um Strände und zur Abkühlung gibt es Florida-Eis. Der Geschäftsführer des Berliner Unternehmens, Olaf Höhn, berichtet von seinen ökologischen Ambitionen und seinen Bemühungen um Transparenz. Was das Netzwerken betrifft, habe er überhaupt keine Probleme, erzählt er lächelnd. Als Eishersteller sei man ständig von einer Traube von Menschen umringt.
– Dieser Text wurde von young+restless/meko factory zur Verfügung gestellt –
Über young+restless
ist das Netzwerktreffen für Young Professionals aus dem politischen Berlin, der Startup-Szene, der Medienwelt sowie der Kreativwirtschaft. Das Format ist eine Mischung aus Impulsen, Themen (als Round-Table-Gespräche und als Präsentationen organisiert) sowie Networking.
Seit Februar 2015 findet die Veranstaltungsreihe im Telefónica BASECAMP statt.Kuratiert wird y+r von meko factory gUG in Kooperation mit POLICY LAB, der politischen Ideenfabrik und polisphere | think tank for political consulting
Premium-Sponsor: Telefónica BASECAMP; Sponsoren: degewo, innogy, YouGov, Händlerbund e.V.; Partner: Bundesverband Deutsche Startups e.V.; Premium-Medienpartner: Der Tagesspiegel, FluxFM; Medienpartner: BerlinValleyNews, next.news, THE Hundert, #mekolab, UVK Verlag, Voice Republic
Die Termine für young+restless 2017 stehen schon fest:
- Donnerstag, 31. August
- Donnerstag, 14. September
- Donnerstag, 21. September
- Donnerstag, 05. Oktober
- Donnerstag, 19. Oktober
- Donnerstag, 16. November
- Montag, 21. November – 3. DigTalk – Reden für das digitale Zeitalter
- Donnerstag, 14. Dezember – Winter Edition