Studie: Wie Büroleiter die Politik prägen
Eine Studie des center of political economy and society berlin hat in Zusammenarbeit mit der Quadriga Hochschule Berlin erstmals das Rollenverständnis und die Arbeitsweise von Büroleitern bei der Politikgestaltung untersucht. Eines der Kernergebnisse ist, dass Büroleiter sich selbst einen großen Einfluss auf die Arbeit ihrer Abgeordneten zuschreiben: 59 Prozent geben an, dass ein Gesetzentwurf von ihrem Bundestagsabgeordneten immer auch ihre eigene Handschrift trägt. 53 Prozent der Büroleiter sagen weiterhin, dass sie „viel“ oder „sehr viel“ Einfluss auf die inhaltliche Arbeit ihres Bundestagsabgeordneten haben.
Die Kernergebnisse
Büroleiter schreiben sich selbst einen großen Einfluss im Politikbetrieb zu, nicht zuletzt haben sie als Gatekeeper und Ghostwriter für ihre Abgeordneten einen signifikanten Gestaltungsspielraum. Nichtsdestotrotz sind Büroleiter „im politischen Prozess […] eine Einflussgröße, die bisher kaum systematisch untersucht wurde“, so copes-Geschäftsführer Helzer.
Büroleiter vertrauen einigen etablierten Akteursgruppen kaum: Im Vertrauensranking liegen Unternehmen, Verbände und Gewerkschaften auf den letzten Plätzen, denen im Schnitt weniger als 25 Prozent der Büroleiter vertrauen. Qualitätsmedien und Forschungseinrichtungen führen das Ranking an.
An der Arbeit der Interessenvertreter schätzen Büroleiter besonders die Möglichkeit, Praxis-Probleme zu diskutieren. Bei der Arbeit der
Interessenvertreter sehen die Büroleiter Licht und Schatten. Beim Niveau der Interessenvermittlung sehen die Büroleiter eine positive Entwicklung attestieren einen fachlichen Wissensvorsprung. 74 Prozent der Büroleiter finden jedoch, dass höchstens ein Drittel der Hintergrundpapiere zu Erkenntnisgewinnen führt und fast 40 Prozent sagen, dass sich ihre Veranstaltungsbesuche nur selten lohnen.
Ein Fact-Sheet zur Studie kann man hier herunterladen. Die vollständige Studie bekommt man beim Leiter des copes, Herrn Ilja Freund, anfragen.