Soziale Netzwerke als Nachrichtenkanäle: Nachrichten per Like und Tweet

Veröffentlicht am 06.08.2013

Dank eingebetteter Social Plugins bleibt kaum ein Artikel der populärsten Online-Medien in Deutschland ohne Like, Tweet oder One-Up. Welche Verbreitung Nachrichten inzwischen über die Online-Dienste Facebook, Twitter und Google+ haben, untersuchte die TU Darmstadt in einer Studie, die halbjährlich einen Blick auf die Top 15 der deutschen Medienlandschaft wirft. Dabei führt Facebook das Ranking der Empfehlungen an – noch, möchte man sagen, denn Twitter verzeichnete im Juli 2013 bereits 1,6 Milliarden Accounts gegenüber etwa 1 Milliarde Facebook-Profilen. Um wie viele sogenannte „aktive“ Nutzer es sich dabei tatsächlich handelt, ist oft schwer festzustellen, so die Forscher, deshalb sei das Abgeben von Empfehlungen ein guter Indikator für eine aktive Nutzung.

Politik und Sport von großem Interesse

Insgesamt konnten die 280.000 untersuchten Artikel rund 16 Millionen Likes, knapp 3 Millionen Tweets und rund 500.000 One-Ups im ersten Halbjahr 2013 versammeln. Hier zeigt sich, dass Google+ eher eine Nische unter den sozialen Netzwerken ist, das derzeit allerdings bei der Anzahl der Nutzer sowie deren Artikel-Empfehlungen aufholt. Der Großteil aller Social-Media-Empfehlungen entfallen mit deutlichem Abstand auf Spiegel Online (5,3 Mio.) und Bild.de (3,8 Mio.) auf den obersten Plätzen, gefolgt von den Online-Angeboten von Die Welt, Die Zeit und Focus Online (durchschnittlich 1,6 Mio.). Besonders häufig werden Artikel aus den Ressorts Politik und Sport über die sozialen Netzwerke geteilt und verbreitet. Für Sportnachrichten greifen die Nutzer am meisten auf das Medium Bild Online zurück, bei politischen Themen ist besonders Spiegel Online beliebt.

Nerds lieben heise

Aus den Studienergebnissen lässt sich auch ablesen, welche Social-Media-Community welche Medien bevorzugt. Bei den Twitterern ist bild.de auffällig unbeliebt, hier sorgen die Facebook-Nutzer für 92 Prozent der Verbreitung von Inhalten. Google+ wird  hingegen meist von technikinteressierten Lesern genutzt, die bevorzugt Inhalte des Tech-Blogs heise.de verbreiten. Auch die Twitter-Commmunity ist heise-affin, aber auch Inhalten des Handelsblatts gegenüber aufgeschlossen. Keine Informationen bietet die Studie allerdings über die genutzten Endgeräte, so dass offen bleibt, ob die „aktiven Nutzer“ Nachrichten nun häufiger über das mobile Internet oder den heimischen Computer verbreiten.

Auch neue Verkaufsformate wie die seit Juni 2013 von der Bild-Zeitung eingeführte  Bezahlschranke, die dem Online-Publikum einige Inhalte nur gegen Entgelt zugänglich macht, werden in der Analyse nicht aufgegriffen. Da sich die neue Paywall in diesem Fall nicht über Google News oder eine Verlinkung in den sozialen Netzwerken umgehen lässt, wird sich das Bezahlmodell zukünftig auch auf die digitale Reichweite auswirken.

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