Soziale Medien: Wie twittert eigentlich AKK?
Fast sieben Jahre lang war Annegret Kramp-Karrenbauer (a.k.a. AKK) Ministerpräsidentin des Saarlandes – dann wurde sie im Februar 2018, nach dem Rücktritt von Peter Tauber, zur Generalsekretärin der CDU gewählt. Damit ist sie die zweite Frau, die dieses Amt in der CDU bekleidet – nach Angela Merkel. Die 55-jährige Politikwissenschaftlerin aus Völklingen im Saarland gilt als eine der engsten Vertrauten der Bundeskanzlerin. Verschiedene Medien analysierten bereits, dass sie als mögliche Nachfolgerin im Kanzler(innen)amt in Frage kommt. Umso mehr ein Grund, sich @_A_K_K_ – so nennt sie sich bei Twitter – einmal genauer anzuschauen.
Analog und digital zuhören
Kernanliegen von AKK als Generalsekretärin ist die Fortschreibung des 2007 verabschiedeten CDU-Grundsatzprogramms:
„Das letzte Grundsatzprogramm haben wir zu einer Zeit entwickelt, als es noch die Kernenergie gab, und das iPhone kam gerade auf den Markt.“
Den Startschuss zum Grundsatzprogramm-Prozess gab sie deshalb im März mit „CDU live“. In dem Webinar konnten Mitglieder per WhatsApp, E-Mail oder Videocall ihre Anliegen und Ansichten zur Partei-Situation vortragen. Einen Monat später folgte dann AKK’s fast dreimonatige analoge #ZuhoerTour quer durch Deutschland – selbstverständlich mit umfassender Twitter-Dokumentation für ihre 26.000 Follower. Per Videobotschaft verkündete AKK dort gerade ihr erstes Fazit der Tour. Sie habe viel über ihre Partei gelernt und in jeder Stadt hätte es andere Schwerpunkte gegeben, die die Menschen diskutieren wollten. Eines stehe aber für sie jetzt schon fest:
„Über das Thema #Wehrpflicht und #Dienstpflicht werden wir nochmal ganz intensiv diskutieren müssen“.
Huch? Es wunderten sich viele auf Twitter, denn die CDU hatte den Wehrdienst unter Karl-Theodor zu Guttenbergs Federführung vor sieben Jahren abgeschafft.
AKK spricht Machtwort
Im Video steht sie vor mehreren Pinnwänden mit diversen Karteikarten, auf die CDU-Mitglieder aus 40 Städten ihre Impulse notiert haben. Sie suche Antworten auf die Fragen: „Wer sind wir“, „Was sind die Werte, die uns tragen?“. Im nächsten Schritt wolle sie die Impulse verarbeiten und daraus Leitfragen entwickeln, die auf dem Parteitag im Herbst diskutiert werden sollen.
Eine Vision für ihre Partei hatte die Parteichefin allerdings schon vor ihrer #ZuhoerTour. „Wir wollen noch interessanter werden“, sagte AKK in ihrer Bewerbungsrede um das Amt. Und interessant werde eine Partei, indem sie ein Ort darstelle, wo „gerungen wird um die Zukunft, gerungen wird um die besten Lösungen“ so die Generalsekretärin. Wenig „Gerangel“ ließ die Parteichefin allerdings beim Thema Koalition mit der Linken auf Länderebene zu. Klipp und klar sprach sie auf Twitter ein Machtwort zu der von Ingo Senftleben– Chef der brandenburgischen CDU – erneut angestoßenen Diskussion.
„Wie schon im April gesagt: Wir lehnen Zusammenarbeit mit Linken und AfD weiterhin klar ab“,
Lincoln-Fan
Zum Streit zwischen den Unionsparteien meldete sich @_A_K_K_ per Tweet aus den USA, wohin sie im Juli ihre erste Auslandsreise als CDU-Generalsekretärin unternahm. „Ein Haus, das in sich geteilt ist, kann nicht bestehen“, zitierte AKK Abraham Lincoln und postete dazu ein Bild von ihr vor einer riesigen Lincoln-Statue. Seine Worte seien zeitlose Worte und Aufforderung.
„Es gehe nur gemeinsam – zwischen transatlantischen Partnern, in der #EU und in der @CDU @CSU“
schrieb sie. In den darauffolgenden Tagen tweetete die Parteichefin noch mehrere Videos aus den USA: Darunter ihre Rede auf der National Governers Association (NGA) – womöglich auch um zu zeigen, dass sie auch einigermaßen gut Englisch sprechen kann.
Saarland nicht vergessen
Zwischen den Videos, Statements zu politischen Themen sowie Tweets zur #ZuhoerTour versteckt sich aber noch eine andere Art von Tweet, die immer wieder auf AKK‘s Twitterwand auftaucht: Geburtstagswünsche für ihrer Meinung nach inspirierende und wichtige (ehemalige) CDU-Mitglieder. Darunter der gerade 80 Jahre alt gewordene Franz Alt oder NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Aber auch das Saarland hat die Partei-Chefin, die dort seit Beginn der 80er Jahre in der CDU aktiv war und ist, nicht vergessen. Immer, wenn es positive Schlagzeilen zum Saarland gibt, teilt sie diese gebührend – vielleicht steckt dahinter auch ein wenig Eigenlob der sonst eher bescheiden wirkenden Politikerin. Prominent unterstützt wird sie bei ihren Saarland-Tweets von anderen Bundespolitikern in ihren Reihen, z.B. von @NadineSchoen oder @peteraltmaier.