So twittert… der neue Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby
Der promovierte Chemiker und Geoökologe Dr. Karamba Diaby findet derzeit nicht nur über Twitter öffentliche Reichweite. Als Bundestags-Neuling zieht er die Aufmerksamkeit auf sich, weil er als erster schwarzer, aus Afrika stammender Abgeordneter Mitglied des Deutschen Bundestages ist. Als Student kam der heutige SPD-Politiker Diaby 1986 in die damalige DDR, nun wohnt er mit seiner Familie in Halle (Saale). Bisher arbeitete er als Referent im Ministerium für Arbeit und Soziales von Sachsen-Anhalt im Bereich der Integrationsbeauftragten der Landesregierung. Außerdem twittert er aktiv – mit persönlichen Einblicken und auch über den Wahltag hinaus.
Bunte Einblicke in lokale und bundesweite Aktionen
Diabys Tweets sind eine bunte Mischung: Lokale Nachrichten aus seinem Wahlkreis werden ebenso retweetet wie Abgeordneten-Kollegen aus dem Bundestag. Doch auch Kunst und Kultur haben Platz in seiner Timeline, wenn beispielsweise ein Museum in Halle ein stimmungsvolles Foto postet. Darüber hinaus gibt es Informatives über seine Arbeit als MdB. So erfährt man etwas über sein Interview mit einer türkischen Nachrichtenagentur. Auch freut er sich öffentlich über neue Mitglieder bei den Sozialdemokraten und über einen hohen Frauenanteil in der Partei, der nun erstmalig bei 42 Prozent liegt. Diaby wurde 1961 im Senegal geboren und spricht daher Französisch – so kommt es, dass ein Hinweis auf ein Interview mit ihm auch mal in französischer Sprache erfolgt. Auf seiner persönlichen Homepage richtet er seine Begrüßung nicht nur auf Englisch und Französisch an die Besucher, sondern auch in russischer und arabischer Sprache.
Peer-affin und Merkel-kritisch
Die Tweets der letzten zwei Wochen begleiten die Diskussion um #merkelphone und die verzögerte Reaktion der Bundeskanzlerin auf die Überwachungssituation der Bürger. Während des Wahlkampfs bekannte sich Diaby klar als Fan des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, dessen Botschaften er mehrfach retweetete. Seit dem Wahltag liegt Steinbrücks Twitter-Account allerdings komplett brach. Diaby hat inzwischen mit rund 290 Tweets etwa 940 Follower erreicht, darunter das Europaparlament, die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und SPD-nahe Aktivisten, aber vor allem Journalisten, Abgeordnete und andere Individuen wollen lesen, wie es dem Bundestags-Neuling ergeht. Er selbst folgt u.a. der Partei Die Linke, der Grünen Jugend, der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem öffentlich-rechtlichen Radiosender Deutschlandfunk und vielen weiteren bekannten Medien und Medienvertretern.
Mit Spaß im Netz
Viel Spaß an der Online-Kommunikation scheint Diaby im Wahlkampf gehabt zu haben: Seinen Wahlkampfbus präsentiert er ebenso stolz wie sein Wahlplakat, das in Halle auch von Geschäftsleuten plakatiert wurde. Spaß hat Diaby auch am TV-Format der heuteshow, die seiner Meinung nach sogar einen entscheidenden Wert für die Demokratie hat.
Fazit
Diaby twittert regelmäßig, interaktiv und vermittelt ein sehr engagiertes Bild von seiner Arbeit. Seine Tweets werden derzeit allerdings noch vom lokalen Bezug dominiert. Der Wahlkreis steht im Mittelpunkt seiner steten (Inter-)Aktionen. Sobald die Große Koalition auf Bundesebene steht und das Parlament seine Arbeit aufnimmt, werden seine bundespolitischen Kommentare sicherlich zunehmen. Damit dürften seine Twitter-Aktivitäten auch für eine breitere Masse spannend werden.
Übrigens gab es bereits vor Diaby einen Bundestagsabgeordneten mit afrikanischen Wurzeln: Als Sohn deutscher Siedler im Jahr 1939 in Tansania geboren, hielt der Arzt und Medizin-Informatiker Werner Schuster von 1990 bis zu seinem Tod 2001 für die SPD ein Bundestagsmandat inne.
Hier finden Sie die komplette Serie “So twittert die Politik”.