So twittern Politiker: Peer Steinbrück

Veröffentlicht am 20.09.2013

Dass SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück nicht selbst twittert, ist kein Geheimnis – auf seinem Twitter-Account wird angegeben: sein Wahlkampfteam schreibt „und ab und zu er selbst“. Im Dezember 2012 eröffnete er seinen Account mit den viel zitierten Worten „Hallo zusammen! Nun bin auch ich auf Twitter.“ Im selben Monat startete er eine Fragerunde für alle Twitter-Nutzer, ein sogenanntes Twitterview, unter dem Hashtag #fragpeer, wo er seitdem mit mehr oder weniger konstruktiven Fragen und Anmerkungen überrannt wird.

Viele Follower trotz des unpersönlichen Accounts

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Entgegen des häufig geäußerten Wunsches, er möge doch bitte kennzeichnen, wann ein Tweet von ihm selbst geschrieben wurde, ist die Urheberschaft meist nicht ersichtlich – außer natürlich einer seiner Mitarbeiter verwechselt versehentlich den eigenen Account mit dem des Spitzenkandidaten. Inzwischen folgen etwas mehr als 56.000 Twitter-Nutzer dem Herausforderer von Bundeskanzlerin Merkel, die bekanntlich keinen Twitter-Account pflegt. Steinbrück selbst bevorzugt es allerdings auch eher, Fragen vor der Kamera in mehr als 140 Zeichen zu beantworten, etwa bei der Twitter Town Hall Anfang September. Dort wurden die Fragen über das Netzwerk gestellt, der SPD-Politiker antwortete jedoch via Livestream.

Die Tweets sind wenig überraschend

Die inzwischen rund 700 Tweets von @peersteinbrueck sind ausschließlich im SPD-Kontext geschrieben. Inhaltlich sind – entsprechend der Kompetenz eines Kanzlers – alle Themen abgedeckt. Es werden relativ viele, meist vorteilhafte, Instagram-Fotos seines Instagram-Profils gepostet. Retweetet werden fast ausschließlich lokale SPD-Accounts bzw. der SPD-Parteivorstand.

Während der diversen TV-Wahlkampfformate in den letzten Wochen twitterte sein Team im Laufe der Sendung regelmäßig Zitate von Steinbrück mit dem entsprechenden Hashtag. Auch jede regionale Veranstaltung wird in der aktuellen Wahlkampfphase mit einem Tweet und oft auch mit einem individuellen Hashtag bedacht – besonders beliebt sind Wortspiele mit seinem Namen, zuletzt #MeinePeerle in Hamburg. Häufig gibt es zur Botschaft auch das passende Bild, etwa zur Landtagswahl in Bayern oder nach Sendeschluss der Wahlarena.

Fazit

Peer Steinbrücks Twitter-Account ist ein klares Wahlkampf-Tool – zur Wahlkampfphase eingeweiht dient es seither als zusätzlicher Kanal für seine politischen Botschaften, die sein Team fleißig mitnotiert. Anders etwa als der etablierte „Twitter-König“ Peter Altmaier, der mit einer lockeren Schreibweise und 7.400 Tweets glaubhaft aus Überzeugung twittert, betrachtet der SPD-Kandidat das Netzwerk offenbar eher als Lücke im Kommunikationskonzept eines modernen Politikers, die er aus Gründen der Vollständigkeit schließen wollte. Ein echter Twitter-Fan sieht allerdings anders aus. Die Frage, welche Funktion Steinbrück nach einer Wahlniederlage einnehmen würde, hätte somit auch deutliche Auswirkungen auf die Entwicklung seines Twitter-Accounts – zumal Steinbrück schon als Gast beim UdL Digital Talk meinte, dass er nicht twittern werde.

Hier finden Sie die komplette Serie “So twittern Politiker”.

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