#SheTransformsIT: Mehr Frauen in die Digitalberufe

Foto: Valentina Daiber, #SheTransformsIT
Foto: Valentina Daiber, #SheTransformsIT
Veröffentlicht am 02.12.2020

Grafik: #SheTransformsIT
Frauen sind in Informatikberufen noch immer unterrepräsentiert. Das ist auch eine Herausforderung in Bezug auf den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel. Die Initiative #SheTransformsIT will Frauen Chancen und Karrieren in Digitalberufen eröffnen.

IT-Fachkräfte werden in Deutschland weiter händeringend gesucht, auch wenn die Nachfrage nach Personen mit einer Ausbildung für IT-Berufe nach neuesten Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) durch die Corona Krise zurückgegangen ist. In den Jahren 2014 bis 2019 betrug die Fachkräftelücke im IT-Bereich im Monat Oktober durchschnittlich 38.800 Stellen. Für diesen Oktober kommt das IW auf 26.000 fehlende Fachkräfte. Der Branchenverband Bitkom weist regelmäßig auf den bestehenden Fachkräftemangel hin. Für 2019 meldete der Verband 124.000 unbesetzte Stellen. Ausgeschriebene IT-Jobs blieben zudem durchschnittlich sechs Monate unbesetzt.

Frauenanteil in der IT-Wirtschaft

Die Herausforderung besteht aber nicht nur daran, mehr junge Menschen für MINT-Ausbildungsgänge und IT-Berufe zu interessieren. Um die Fachkräftelücke zu schließen, gilt es vor allem junge Frauen für die Branche zu begeistern. Laut dem Verband der Internetwirtschaft (eco) liegt ihr Anteil in der deutschen IT-Branche bei gerade einmal 16 Prozent. Entsprechend folgerte Oliver J. Süme, Vorstandsvorsitzender des eco: „Das größte Potenzial, das Deutschland bisher brach liegen lässt, sind Mädchen und Frauen in der IT und Digitalwirtschaft“.

Foto: #SheTransformsIT

Parität ist auch in anderen Ländern noch nicht erreicht, es gibt aber Staaten, die beim Frauenanteil in der Internetwirtschaft deutlich besser abschneiden. So liegt der Anteil der Frauen in Australien und Bulgarien bei 28 Prozent und in Kanada, Litauen sowie den USA um die 25 Prozent. Hinzu kommt, dass aktuell lediglich jede siebte Bewerbung auf eine IT-Stelle in Deutschland von einer Frau stammt. Doch das Problem der fehlenden Diversität beginnt nicht erst im Berufsleben. Verglichen mit anderen Studienbereichen nehmen weiterhin nur wenige Frauen ein Informatikstudium auf. Gerade einmal 17 Prozent der Studierenden sind weiblich.

Das IW empfiehlt daher, die Berufs- und Studienorientierung entsprechend auszubauen, MINT-Profile an Schulen zu stärken und die MINT-Kapazitäten an Hochschulen auszuweiten. Außerdem müssten Eltern und Bildungseinrichtungen dazu beitragen, dass junge Menschen ein Selbstbild entwickeln, welches nicht von Geschlechterstereotypen geleitet ist.

Für mehr Frauen in der Digitalisierung

Hier setzt auch die neue Initiative #SheTransfomsIT an. Ihre Ziele sind, mehr Karrieren und Chancen für Mädchen und Frauen in Bereichen wie der Software-Entwicklung, der IT-Sicherheit, der Künstlichen Intelligenz, der Datenanalyse sowie in den MINT-Fächern. Initiatorinnen von #SheTransformsIT sind Anna Christmann, Sprecherin für Innovations- und Technologiepolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, und Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Den Gründungsaufruf haben darüber hinaus 50 führende Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Medien und Wissenschaft unterzeichnet – unter anderem Valentina Daiber, Vorständin für Recht und Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Deutschland noch viele weibliche Talente haben, die wir für die Digitalbranche begeistern können. Hierzu möchte ich im Rahmen des Bündnisses #SheTransformsIT meinen Beitrag leisten.“ – Valentina Daiber, Vorständin für Recht und Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland

Valentina Daiber | Foto: Telefónica Deutschland

Die Initiative will sich für Reformen in der Bildung, einen Wandel in der Unternehmenskultur und mehr Sensibilität für Genderstereotype einsetzen. Bereits in der frühkindlichen Bildung und in der Schule müsse damit begonnen werden, Mädchen für die Digitalisierung zu sensibilisieren. Neues Denken sei aber auch bei Lehrangeboten der Universitäten und in der Unternehmenskultur der Digitalwirtschaft gefragt. In den kommenden Monaten soll das Netzwerk erweitert und konkrete Projekte für mehr Frauen in der Digitalisierung entwickelt werden.

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