#BTW17 | Serie „Jung, digital & im Bundestag“: „Wir sollten mehr Vertrauen in #diesejungenleute haben“, meint Gyde Jensen

Pressefoto: FDP
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Veröffentlicht am 22.03.2018

Gestern noch im Hörsaal oder in der Ausbildung und heute schon Abgeordnete oder Abgeordneter im Bundestag – für einige junge Menschen ist dieser Schritt nach der Bundestagswahl am 24. September 2017 Realität geworden. Knapp sechs Monate Politikbetrieb in der Hauptstadt haben die jungen MdBs nun schon hinter sich. Was ist den Digital Natives unter den Abgeordneten wichtig? Und wie nutzen die jungen MdBs soziale Medien wie Facebook oder Instagram?

Nachdem sich UdL Digital in der Serie Jung, digital & im Bundestag bereits die MdBs Roman Müller-Böhm, Michel Brandt und Lisa Badum genauer angeguckt hat, werfen wir nun einen Blick auf die junge FDP-Abgeordnete Gyde Jensen.

Neue jüngste Frau im Bundestag

Sich als junger Mensch bei den älteren, erfahrenen Kollegen durchzusetzen und Respekt zu verschaffen ist nicht immer einfach – die 28-jährige Gyde Jensen hat es bei ihren Kollegen in der FDP aber offensichtlich geschafft. Zur Bundestagswahl 2017 ergatterte Jensen den vierten Listenplatz der FDP in Schleswig-Holstein und zog damit am 24. September prompt in den 19. Deutschen Bundestag ein. Lange Zeit war Ronja Kemmer von der CDU die jüngste weibliche Abgeordnete im Bundestag – nun hat die drei Monate jüngere Jensen diesen Status übernommen. Die neuen Bundestagskolleginnen Kemmer und Jensen sind zwei der nur zwölf Abgeordneten, die unter 30 Jahre alt sind– von insgesamt 709.

#diesejungenleute

Dass ihr junges Alter im politischen Alltag immer wieder Thema ist, hat auch Gyde Jensen seit dem sie Abgeordnete ist schon öfter erfahren. „Häufig werde ich gar nicht als Abgeordnete wahrgenommen“, erzählt sie in einem Interview. In Meetings käme dann oft die Frage von Kollegen: „Und für wen arbeiten Sie?“

Auch Jensen mischte sich deshalb in die Diskussion über Altersdiskriminierung ein, die bei Twitter unter dem Hashtag #diesejungenleute viral ging. Sie findet:

„Wir sollten mehr Vertrauen in #diesejungenleute haben. Wir machen Dinge vielleicht anders, aber #anders kann durchaus #besser sein.“

Bei Facebook kommentierte Jensen, dass sie zwar nicht für die Einführung einer „Jugend-Quote“ sei, aber ein Bewusstsein dafür, dass nicht ausschließlich das Alter die Lizenz zum Problemlösen hat, das bräuchten wir.

Instagram: Latte Art und Architektur

Kurz nachdem die Nordfriesin, die in Kiel noch bis 2017 Internationale Beziehungen und Anglistik studierte, in den Bundestag gewählt wurde, richtete sie sich erstmal einen zusätzlichen, offiziellen Facebook-Account als Abgeordnete ein. Dort, sowie auf ihrem Twitter-Account informiert sie ihre zusammengerechnet rund 2.600 Follower seither viel zu den Themen, die auch ihre Arbeit als Abgeordnete bestimmen: Menschenrechte, Außenpolitik, Bildung, Digitalisierung. Ihren alten Instagram-Account mit mittlerweile über 1.300 Abonnenten hat sie aber beibehalten. Neben Bildern mit alten Politikhasen, Teamkollegen und Besuchern; Latte Art und leckerem Essen, postet sie viele Fotos von der Architektur der Parlamentsgebäude. Ihr Lieblingsblick im Jakob-Kaiser-Haus, dem größten deutschen Parlamentsgebäude: das ehemalige Büro von Helmut Schmidt. Auch ihren Insta-Stories dokumentiert Jensen ihren Politikerinnen-Alltag. Zwischen Fraktionssitzungen und Bundestagsrundgang gab es heute: ein Emoji-Kurzinterview der @fdpbt. Ihr Wahlkreis – der Segelboot-Emoji. Ihre Laune – Jonglier-Emoji. Ihr Lieblingsthema – Friedenstaube- und Weltkugel-Emoji. Ihr Alter – Psssssst!

Digital first

Zur Freude von Jensen wurde sie Anfang März zur Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses gewählt. Das bedeutet für sie unter anderem: viel berufliches Reisen. Im Europarat in Straßbourg fällt ihr auf:

„Digitalisierung und eGovernment haben bereits mehr Einzug in die Parlamentarische Versammlung des Europarates in Straßburg erhalten, als in den Deutschen Bundestag.“

Wie Jensen mit einigen Hashtags bei Twitter und Facebook zu erkennen gibt, gilt auch für sie das Motto „digital first“.

Auf ihrer Website im typischen pink-blau-gelbem FDP-Look schreibt Jensen:

„Wir sind die Generation, die mit Europa, Digitalisierung und Frieden aufgewachsen ist“.

Bei ihrer Arbeit als Abgeordnete möchte sie sich dafür einsetzen, dass das auch für kommende Generationen gilt.

FDP-Abgeordnete Gyde Jensen. Pressefoto: FDP

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