Rheinland-Pfalz prüft 300-Mbit/s-Ausbau
Die Bundesregierung hat sich in ihrer Digitalen Agenda auf die Fahnen geschrieben, dass bis 2018 alle Haushalte in Deutschland mit einem Breitbandanschluss von mindestens 50 MBit/s erschossen sein sollen. Doch schon heute stellen viele Politiker die Frage, wie es nach 2018 mit dem Breitbandausbau in Deutschland weitergehen wird. Der für digitale Infrastruktur zuständige Bundesminister Alexander Dobrindt geht mittlerweile davon aus, dass ab 2018 wohl 500-Mbit/s-Anschlüsse „state of the art“ sein dürften, wie der CSU-Politiker auf dem Breitbandgipfel von BITKOM und D21 im Rahmen der CeBIT äußerte.
Saumagen und schnelles Internet?
Doch nicht sein Heimatbundesland nimmt sich als erstes der Herausforderung an. „Laptops und Lederhosen“ waren gestern. Demnächst wird Rheinland-Pfalz vielleicht mit der leicht modifizierten Variante „Saumagen und schnelles Internet“ werben können, zumindest wenn es nach der rot-grünen Landesregierung geht. Die hat gerade eine Studie öffentlich ausgeschrieben, mit der sie die Machbarkeit einer Breitbandversorgung von mindestens 300 Mbit/s in Rheinland-Pfalz prüfen lassen will. „Damit wollen wir die Grundlage dafür legen, dass wir als Land von den Entwicklungen nicht überrollt werden und den schrittweisen Ausbau eines besonders leistungsfähigen Netzes planen können“, erläutert Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Die Studie hat ein umfangreiches Aufgabenspektrum: Aufgrund einer Infrastrukturanalyse soll zunächst eine Glasfaser-Netzplanung für das ganze Land erstellt werden. Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Entwicklungen in den Bereichen Industrie 4.0, Ultra HD TV und Smart Grids soll die Studie außerdem den Bedarf an hochbitratigen Bandbreiten von mehr als 100 Mbit/s ermitteln. Das Breitband-Kompetenzzentrum des Infrastrukturministeriums, in dessen Federführung die Studie liegt, wünscht sich außerdem Informationen über neue Technologien, zu erwartende Investitionskosten sowie geeignete Förder- und Finanzierungsmodelle beim Breitbandausbau.
Strategie für Infrastrukturausbau
In seiner NGA-Strategie hat Rheinland-Pfalz aber zunächst einmal das mittelfristige Ziel einer flächendeckenden Breitbandversorgung von 50 Mbit/s bis zum Jahr 2018 festgeschrieben. 55 Millionen Euro sowie den Erlös aus der Digitalen Dividende II will das Bundesland in den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen investieren. Die Landesregierung sieht sich in einer komfortablen Ausgangssituation. Im vergangenen Jahr sei die Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen mit 50 MBit/s von 49 auf 58 Prozent gestiegen.