Revolution im Printjournalismus – Crossmedia, Partizipation und neue Redaktionskultur?

Veröffentlicht am 14.06.2012

Online-Angebote und vor allem Social Media-Plattformen als Informationsquellen wie Veröffentlichungsmedien haben Einzug in deutsche Redaktionen gehalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine gerade erschienene Studie der Bundeszentrale für politische Bildung.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

Laut der Untersuchung hat sich journalistische Arbeit in kürzester Zeit tiefgreifend verändert. Schaut man auf die Recherche-Kanäle, die deutsche Journalisten nutzen, wird dies mehr als deutlich: Vor allem soziale Netzwerke und lokale Websites werden von den Befragten mehrmals täglich genutzt. Auch Blogs oder Videocommunitys aber gehören mittlerweile zu regelmäßig genutzten Informationsquellen.

Bemerkenswert ist, wie schnell sich dieser Wandel vollzogen hat. Das gilt nicht nur für die Recherche, sondern auch für die Publikation der Inhalte:  So gut wie alle Redaktionen haben mittlerweile eigene Websites. Was hierbei überrascht ist, dass der prozentuale Anteil, den die neuen Medien an der täglichen Arbeitszeit von Journalisten ausmachen im Vergleich zu ihrer Bedeutung noch sehr gering ausfällt: Von seiner gesamten Arbeitszeit wendet der Journalist durchschnittlich nur 15 % Prozent für die Pflege und die Erstellung des Online Angebots auf.

Bei mobilen Angebot gehen die Zahlen noch weiter hinunter: Nur rund zwei Drittel der Befragten bietet überhaupt mobile Auftritte an, verwendet werden für Aufbau und Pflege dieser nicht mehr als 1-2 Prozent der  Arbeitszeit.

Auch dies ist sicher ein Grund dafür, dass die Qualität von Online-Angeboten hinsichtlich der Nutzung der Chancen crossmedial zu agieren noch  zu wünschen übrig lässt: Multimediale Instrumente werden nur sporadisch eingesetzt – die Redaktionen haben Videos und Audioangebote  noch nicht als wirksame Werkzeuge zur Vermittlung von Inhalten entdeckt. Dies zeigt auch die fehlende Strategie und Organisation im Bereich der crossmedialen Produktion – die bisherigen Angebote gehen meist auf Initiativen einzelner Redakteure zurück.

Gleiches gilt für die Einbindung des Lesers in tagesaktuelle Themen: Die meisten Redaktionen bieten laut der Studie zwar vereinzelt Votings, Online-Diskussionen und Foren an, zusätzliche partizipative Elemente, wie etwa die Moderation von Foren, findet der Leser nur im Einzelfall.

Insgesamt schätzen die Journalisten das Print-Produkt immer noch als deutlich wichtiger als das Online-Angebot ein, Tablet- und Mobile Versionen finden kaum Beachtung. Diese Auffassung hat sich aber in den letzten Jahren bereits deutlich in Richtung Online verschoben. Was nach wie vor jedoch oft  fehlt, sind Strategien und gezieltes Management zur Implementierung neuer journalistischer Formen.

Die komplette Studie kann man hier downloaden.

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