Open RAN: Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit


Von Annellysse Chacon und Alexander Chassaigne
Für Telekommunikationsnetze ist Energieeffizienz von besonderer Bedeutung. Die Branche ist ständig auf der Suche nach Hebeln, um die technologische Entwicklung nachhaltiger zu gestalten, und offene Funkzugangsnetze (oder Open RAN) sind eine mögliche Ressource, die zum Erreichen dieses Ziels beitragen können.
In diesem Zusammenhang hat die Sustainability Focus Group (SuFG), eine der Arbeitsgruppen der Open RAN Alliance, dem Standardisierungsgremium, das die Entwicklung von Spezifikationen für offene Funkzugangsnetze vorantreibt, das Weißbuch „Potential Energy Savings Features in Open RAN“ vorgelegt. Dieses Dokument untersucht fortschrittliche Strategien zur Verbesserung der Energieeffizienz in Open RAN-basierten Netzen und wurde in Zusammenarbeit mit den Telefónica-Teams für Energieeffizienz und Funkzugang (GCTIO) erstellt, die aktiv zu seiner Entwicklung und Überprüfung beigetragen haben.

Das Weißbuch befasst sich nicht nur mit Energieeffizienztechniken, die in herkömmlichen Funkzugangsnetzen bereits etabliert sind, wie z. B. die Abschaltung von Zellen und Trägern und die Rekonfiguration von Hochfrequenz-Kanälen, sondern stellt auch innovative Ansätze zur Optimierung des Energieverbrauchs in wichtigen Netzelementen vor, wie z. B.:
- Radio Units: durch dynamische Spannungsanpassung, dualen Betriebsmodus, künstliche Lastgenerierung und Integration erneuerbarer Energien.
- O-Cloud-Umgebungen: durch intelligentes Workload-Management und Verbesserungen bei der Koordination zwischen Netzfunktionen und O-Cloud-Infrastruktur.
Andererseits spielen die folgenden Komponenten der Open RAN-Architektur eine grundlegende Rolle bei diesen Strategien:
- Service Management und Orchestrierung (SMO): Orchestrierung von Ressourcen im Netz.
- Intelligente Nicht-Echtzeit-RAN-Steuerung (Non-RT RIC): Entwicklung langfristiger Optimierungsstrategien auf der Grundlage von KI/ML durch rApps.
- Near-Real-Time RAN Intelligent Controller (Near-RT RIC): Durchführung von Anpassungen in nahezu Echtzeit mithilfe von xApps.
Zusammen bilden diese Elemente einen flexiblen und integrierten Rahmen, der die dynamische und effektive Implementierung von Energiesparlösungen vorantreibt, die es Open RAN ermöglichen, sich als Maßstab für einen nachhaltigen und effizienten Netzbetrieb zu positionieren.

Diese Strategien sind mit den 3GPP Release-18 Fähigkeiten abgestimmt, wie z. B. Discontinuous Transmit/Receive (DTX/DRX) und räumliche Energiesparmethoden, die darauf abzielen, den Stromverbrauch erheblich zu senken, ohne die Leistung oder Dienstqualität zu beeinträchtigen.
Wir laden Sie ein, das vollständige Dokument zu lesen, um mehr über diese innovativen Strategien zu erfahren, und wie sie die Zukunft der Telekommunikation in Richtung eines nachhaltigeren Ansatzes verändern: Open RAN White Paper Vorlage.
Über die Sustainability Focus Group (SuFG) der Open RAN Alliance
Die Sustainability Focus Group (SuFG) unter dem gemeinsamen Vorsitz von Telefónica, Rakuten, Deutsche Telekom und NEC arbeitet in Abstimmung mit den internen Arbeitsgruppen der Open RAN Alliance an der Optimierung des Energieverbrauchs, der Verringerung der Umweltauswirkungen und der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Mobilfunknetzen. Die SuFG leitet und priorisiert Energieeffizienzinitiativen, erstellt technische und strategische Berichte, identifiziert Verbesserungsmöglichkeiten und beschleunigt deren Umsetzung, um die Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele zu gewährleisten.
Über das Open RAN i14y Lab
Um den Open RAN-Ansatz in einer offenen Umgebung zu testen und auch praxisnah voranzubringen, wurde 2021 das i14y Lab in Berlin gegründet.
Das Open Lab für Open RAN – i14y Lab zielt auf den Aufbau und die sukzessive Erweiterung einer Laborinfrastruktur zur Erforschung und Erprobung Open RAN-basierender Komponenten und Services. Es ist als eine offene, herstellerneutrale Testumgebung konzipiert.
Diese soll Netzbetreibern, Systemherstellern, Systemintegratoren, Start-ups und Forschungseinrichtungen eine Plattform bieten, Aufwände für Tests und Integration reduzieren sowie Markteintrittsbarrieren für KMU in Europa minimieren.
Unter dem Slogan „Open RAN, open lab, open collaboration” wird dort an der technischen Standardisierung und Interoperabilität der Komponenten in den Zugangsnetzen gearbeitet – wie auch der Name i14y bezeugt, der für „interoperability“ steht. Durch den neutralen und offenen Raum kann relevantes Wissen geteilt und die Kombination verschiedener Netzkomponenten unterschiedlicher Hersteller getestet werden. Zudem können in diesem Rahmen die gefundenen technischen Lösungen gemeinsam mit den relevanten Industriegremien geprüft und zertifiziert werden.
Dieser Artikel wurde ebenfalls im Telefónica S.A. Blog veröffentlicht:
Mehr Informationen:
Open RAN: Interview mit Aysenur Senyer zum i14y Lab – BASECAMP
Mobilfunk einfach erklärt: Was ist Virtual und Cloud RAN? – BASECAMP