Nachbericht: Data Science Meetup „A corporate look at educational data science“
Christian Gorczak auf der Bühne und Laura Velikonja auf dem Monitor | Foto: StackFuel GmbH
In der neusten Ausgabe des Data Science Meetup im BASCECAMP drehte sich alles um die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Christian Gorczak und Laura Velikonja von Telefónica Deutschland erklärten, wie ihr Unternehmen lebenslanges Lernen unterstützt und Mitarbeiter*innen in Data Science fortbildet.
Die fortschreitende technologische Entwicklung und Digitalisierung verändert unsere Art zu leben und zu arbeiten. Der stetige Wandel fordert aber auch unsere Art zu lernen heraus. Statt sich gelegentlich weiterzubilden, ist lebenslanges Lernen gefragt, um neue Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln und damit auf der Höhe des technologischen Fortschritts zu bleiben. Beim Data Science Meetup im BASECAMP von Telefónica drehte sich am Dienstag deshalb alles um die Vermittlung und das Erlernen digitaler Kompetenzen am Arbeitsplatz. Dabei besonders im Fokus: die Bereiche Data Science und Data Analytics. Input für die Gäste im BASECAMP und die Zuschauer*innen des Livestreams lieferten Christian Gorczak, Head of Talent Management bei Telefónica Deutschland, Dr. Philipp Ramin, CEO und Gründer des Innovationszentrums für Industrie 4.0, sowie Laura Velikonja, Senior Data Scientist bei Telefónica Deutschland.
Lebenslanges Lernen
Für Laura Velikonja ist ihre Aufgabe als Data Scientist bei Telefónica der „interessanteste Job der Welt“. Das Digital Data Competence Center (DDC) des Unternehmens, in dem sie arbeitet, hilft allen anderen Abteilungen, vorhandene Daten zu nutzen, um bessere Entscheidungen treffen zu können. Beispielhafte Fragen, erklärte Velikonja, seien: „Funktioniert unsere Website korrekt, führen diese Änderungen zu Ausfällen in unserem Netzwerk oder bekommt unser Kunde wirklich die Datenleistung, die ihm sein Tarif verspricht?“. Laura Velikonja hat Mathematik an der Technischen Universität München (TUM) studiert, kam aber erst gegen Ende ihres Studiums in Berührung mit Data Science. Aufgrund des technologischen Fortschritts in dem Gebiet, betonte sie, „musste ich mich selbst stetig weiterentwickeln“. „Nach meinem Studium habe ich deshalb viele Online-Kurse besucht und mich privat weitergebildet, um mit dem Fortschritt mitzuhalten“. Damals war das normal, jetzt freue sie sich, dass Telefónica mit der neuen Initiative BEYOND lebenslanges Lernen in die Arbeit integriert.
Was es mit BEYOND genau auf sich hat, erklärte Christian Gorczak. Die Grundidee sei, Mitarbeiter*innen stetig passgenaue Möglichkeiten zur Weiterentwicklung anzubieten. Gemeinsam mit dem Münchener Start-up Cobrainer hat Telefónica dazu eine Plattform entwickelt. Auf dieser internen Plattform hinterlegen die Mitarbeiter*innen Informationen zu ihren Kompetenzen, Fähigkeiten und Interessen. Im Anschluss werden die individuellen Kompetenzprofile KI-basiert mit aktuellen Ausschreibungen im Unternehmen abgeglichen. Die Mitarbeiter*innen bekommen dann passende „Matches“ angezeigt – seien es offene Stellen, Projekteinsätze, Job-Rotationen, LinkedIn-Learning-Kurse oder die dieses Jahr eingeführten „Learning Journeys“. „Wir glauben, das ist ein sehr guter Weg, um unsere Mitarbeiter*innen und damit unser Unternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln“, betonte Gorczak.
Die sogenannten Learning Journeys wurden eingeführt, um Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, die als wichtig für das gesamte Unternehmen identifiziert wurden. Dazu zählen der Aufbau von Kernkompetenzen in Bereichen wie Data Analytics, Cloud Computing oder UX Design. Data Analytics wurde unter anderem deshalb ausgewählt, weil Studien zeigen, dass Unternehmen, die ihre eigenen Daten besser nutzen, im Schnitt 30 Prozent stärker wachsen und erfolgreicher sind, unterstrich Gorczak. Bei der Kompetenzvermittlung setzt Telefónica auf das Start-up StackFuel – an dem, wie bei Cobrainer, der hauseigene Accelerator Wayra Germany beteiligt ist. Stackfuel bietet Online-Trainings zu Data Analytics und allen relevanten Datentechnologien an. Die Kurse sind so angelegt, dass man sowohl als Anfänger als auch als Profi einsteigen und sich fortbilden kann. Unser Ziel ist, „dass alle Mitarbeiter*innen verstehen, was Daten sind, wie sie ausgewertet und im jeweiligen Arbeitsbereich zielorientiert eingesetzt werden können“, so Gorczak.
Es muss konkret werden
Philipp Ramin vermittelt mit seinem Innovationszentrum für Industrie 4.0 ebenfalls digitale Kompetenzen an Unternehmenslenker*innen und ihre Mitarbeiter*innen. Aktuell, sagte Ramin, „gibt es eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei den digitalen Kompetenzen der Unternehmen“. Viele gäben sich nach Außen digitaler als sie es im Innern sind. Geht es um die Vermittlung digitaler Kompetenzen in Unternehmen, komme es darauf an, dies „so konkret wie möglich zu machen“.
Für jede Ebene eines Unternehmens und jede Tätigkeit müsse daher heruntergebrochen werden, welche Kenntnisse und Fähigkeiten für eine erfolgreiche digitale Transformation benötigt werden. Dies sei auch deshalb notwendig, weil man die Mitarbeiter*innen mitnehmen muss. Es gelte Ihnen also zu erklären, welchen Beitrag sie zum Gesamtbild beitragen, wenn sie neue Dinge erlernen.
Insgesamt, konstatierte Ramin, fehlt den meisten Unternehmen noch eine Lernkultur. „Lernen muss aber ein zentraler Teil unserer Arbeit werden, sonst wird es schwer mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten“. Denn am Ende übertrügen sich Kompetenzen in Innovationen und diese könnten im Wettbewerb mit der Konkurrenz den Unterschied machen.