Mobilfunkpakt für Deutschland: CEO Markus Haas bei Tech Days Munich

Veröffentlicht am 15.05.2018

Grafik: TECH DAYS MUNICH
Wir vom Telefónica BASECAMP gehen auch auf Events in anderen Städten. In dieser Woche beispielsweise auf die Tech Days in München, wo es um Deep Learning, Smart IoT, Roboter, Smart Cities, Datenanalyse und IT-Sicherheit ging. Sie wurden am Montagmorgen mit einer Keynote von Markus Haas eröffnet. Der CEO von Telefónica Deutschland wies auf die Notwendigkeit von Infrastruktur-Investitionen hin und forderte einen Mobilfunkpakt, mit dem Deutschland in die Weltspitze der Länder mit der besten Breitbandversorgung aufsteigen soll.

Unter dem Motto Digital Innovation brachten die vierten Tech Days Munich wieder Startups, Konzerne, Forschung und die kreative Digitalszene zusammen. Das Programm der jährlichen Veranstaltung des Zentrums Digitalisierung.Bayern und des Sicherheitsnetzwerks München umfasste Panels, Tech Talks, Workshops, Live Hackings und ein Symposium über Deep Learning. Zusätzlich lockten ein Ausstellerbereich für Startups, eine Demo-Zone für Produktinnovationen, die Innovation Gallery mit Projekten von Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie eine Security Challenge zum Mitmachen die Besucher an.

Telefónica Deutschland: Startup-Geist gegen Status Quo

Bei Telefónica Deutschland sehen wir uns selbst noch ein wenig als Startup, weil wir den Status Quo immer wieder in Frage stellen“, sagte Markus Haas. „Das gilt auch noch heute als größter Mobilfunkbetreiber in Deutschland mit über 45 Millionen Kunden.“ Als er anfing, bestand die Firma nur aus 300 Leuten. Doch in den vergangenen 20 Jahren habe sie gezeigt, dass sie führend im größten Telekommunikationsmarkt Europas werden kann: 1998 mit einer GSM-Lizenz gestartet, 2006 von Telefónica übernommen und 2012 der größte IPO in Europa, bevor es 2014 zum Zusammenschluss mit E-Plus und der Übernahme der Kunden-Marktführerschaft kam. „Wie Sie sehen, waren wir ziemlich fleißig“, fasste der CEO die Geschichte von Telefónica Deutschland zusammen.

CEO Markus Haas | Foto: Markus Göbel

Und die nächsten Ziele sind schon gesetzt: der Aufstieg zum Mobile Customer and Digital Champion von Deutschland durch das Programm Digital4Growth sowie die Einführung der nächsten Generation des Mobilfunks. „Der aktuelle Standard 4G, den die meisten als LTE kennen, eignet sich hervorragend zum Surfen im Internet, zum Anhören von Musik und zum Ansehen von Videos. So wie Millionen von Kunden es täglich tun“, erklärte Markus Haas. „Aber für die Technik der Zukunft, wie autonome Autos und Industrieroboter, die große Datenmengen verarbeiten und in Sekundenbruchteilen reagieren müssen, reicht 4G nicht aus.“ Deshalb wurde der neue globale Datenstandard 5G entwickelt. Er bewältigt viel größere Datenmengen, ist 100 Mal schneller und ermöglicht deutlich weniger Latenz. „5G ist die digitale Infrastruktur der Zukunft mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten“, sagte Markus Haas. Künstliche Intelligenz, Smart Cities, E-Health und Industrie 4.0 hängen von der Geschwindigkeit und Qualität der neuen Netze ab.

5G-Pilotprojekte: Neuer Mobilfunkstandard wird erprobt

Telefónica Deutschland ist maßgeblich am Aufbau der Netze für Deutschlands digitale Zukunft beteiligt, wie mehrere 5G-Pilotprojekte zeigen: Bei TechCity in München mit Huawei wurden bereits Übertragungsraten von bis zu 1,65 Gigabit pro Sekunde erreicht und auf der Autobahn A9 werden das autonome Fahren sowie die benötigten Mobilfunktechniken getestet. In Berlin baut Telefónica Deutschland in Kooperation mit Nokia den Early 5G Innovation Cluster auf. Außerdem werden mobile Verbindungen durch 5G zu einer interessanten Alternative für die Festnetzanschlüsse zu Hause.

Bayerns neuer Digitalminister Georg Eisenreich (Mitte) und CEO Markus Haas (2. v. r.) | Foto: Markus Göbel

Die Netzbetreiber leisten also einen großen Beitrag zur digitalen Transformation, betonte Markus Haas, aber dennoch hinke Deutschland bei schnellen Breitbandanschlüssen hinterher. Im globalen Vergleich liege die Bundesrepublik nur auf Platz 25, hinter Ländern wie Spanien, Bulgarien oder Thailand. Die Welt würde uns um unsere Autobahnen und die guten öffentlichen Dienstleistungen beneiden. „Doch warum liegen wir ausgerechnet bei der wichtigsten Infrastruktur für die Zukunft – unseren Datennetzen – so weit zurück?“, fragte der CEO.

Mobilfunkpakt: Mehr Investitionen für bessere Netze

Ein Grund dafür seien die hohen Gebühren für Mobilfunklizenzen, denn in den vergangenen 18 Jahren mussten die deutschen Mobilfunkanbieter insgesamt 60 Milliarden Euro dafür zahlen. Dieses Geld fehle für Investitionen in Antennen und Netze. „Die Wahrheit ist: Jene Länder, die sich in der Vergangenheit für eine Zuteilung der Frequenzen oder für angemessene Lizenzgebühren entschieden, haben heute im Durchschnitt schnellere und bessere Netze“, erklärte Markus Haas. Deswegen müsse die Bundesregierung entscheiden, ob sie bei der anstehenden Neuvergabe des Frequenzspektrums die Telekommunikationsunternehmen wieder als Cash Cows nutzen wolle. Oder ob sie einen neuen Mechanismus findet, der starke Impulse für die digitale Infrastruktur setzt.

Foto: Markus Göbel

Markus Haas rief deshalb zu einem Mobilfunkpakt für Deutschland auf: Statt einer Frequenzauktion sollten die bestehenden Lizenzen verlängert werden. Und im Gegenzug verpflichten sich Netzbetreiber, das gesparte Geld für Investitionen in die Netze zu nutzen. So würden Milliarden von Euro freigesetzt für Investitionen in 5G, dichtere Mobilfunknetze und bessere Backbones, welche die ständig steigenden Datenmengen schneller übertragen. Dies wäre ein kühner Schritt und übrigens genau das, was Präsident Macron für Frankreich entschieden habe. Der vorgeschlagene Mobilfunkpakt sei eine einmalige Chance für Deutschland, um die Lücken in der digitalen Infrastruktur zu schließen und in die Weltspitze in diesem Bereich aufzusteigen. Damit die neuen Techniken und Ideen, die auf den Tech Days präsentiert wurden, sich optimal entwickeln können.

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TECH DAYS MUNICH: Website

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