Mobilfunk einfach erklärt: So wichtig ist KI bereits für die digitale Infrastruktur

Veröffentlicht am 18.08.2023

Bei Künstlicher Intelligenz denken viele Menschen seit dem Hype um ChatGPT, Midjourney und Co derzeit vor allem an Text- oder Bildgeneratoren, die man für private und berufliche Zwecke einsetzen kann. Doch KI-Anwendungen spielen auch in vielen Wirtschaftsbereichen bereits eine wichtige Rolle – unter anderem im Mobilfunk. Die derzeitigen Anwendungsgebiete und Vorteile von KI in der Telekommunikationsbranche erläutern wir in diesem Text.

Künstliche Intelligenz ist in unserem Alltag bereits heute weiter verbreitet, als vielen bewusst ist: sei es bei Übersetzungsangeboten, Einkaufsempfehlungen oder Gesundheits-Apps. Doch wie bei allen digitalen Anwendungen, die mit enormen Datenmengen arbeiten, benötigen auch KI-Tools eine leistungsstarke und sichere digitale Infrastruktur in Form moderner, ausgebauter Netze. Speziell die neuen 5G-Netze beschleunigen die Entwicklung und Nutzung von KI, indem sie hohe Übertragungsraten für große Datenmengen ermöglichen.

KI-Systeme: Chancen nutzen, Risiken minimieren

Um solche Netze im Mobilfunk zu gewährleisten, nutzt die Telekommunikationsbranche selbst ebenfalls Künstliche Intelligenz, z.B. um das Netz und das Kundenerlebnis zu verbessern, nachhaltiger und resilienter zu werden oder interne Geschäftsprozesse zu optimieren. Mit durchaus großem Aufwand, sorgen die Unternehmen so für eine innovative und zukunftstaugliche Infrastruktur.

Ein zentraler Einsatzort von KI ist in diesem Zusammenhang die Steuerung und Optimierung der Netze. Mithilfe von KI-Systemen werden Netzkapazitäten geplant und dynamische Anpassungen bei einer veränderten Nachfrage vorgenommen. Auf diese Weise können verschiedene Elemente des Netzes, z.B. einzelne Funkzellen, so eingestellt und gegebenenfalls in den Standby-Modus gesetzt werden, dass sie genau die richtige Menge an Energie verbrauchen, um das gewünschte Leistungsniveau zu erreichen. Dies trägt unter anderem dazu bei, den Energieverbrauch im Netz zu reduzieren.

Zugleich lassen sich mittels KI frühzeitig Unregelmäßigkeiten im Mobilfunknetz erkennen, z.B. Muster, die auf den Ausfall einer Netzkomponente hindeuten, wodurch rechtzeitig für Ersatz gesorgt werden kann. Neben diesem Wartungsaspekt wird Künstliche Intelligenz auch auf anderem Wege für die Netzwerksicherheit und Resilienz genutzt: Beispielsweise setzt O2 Telefónica KI-Algorithmen in seinem Cyber Defense Center ein, um Bedrohungen und Angriffe auf die Netzwerke zu erkennen und dagegen vorzugehen. Besonders durch den Einsatz von maschinellem Lernen können hier potenzielle Sicherheitslücken und Anomalien in Echtzeit erkannt und dagegen vorgegangen werden.

Optimierung und Personalisierung

Foto: iStock / gorodenkoff

Auch im Kundenservice finden KI-basierte Lösungen bereits Verwendung, um die Effizienz zu steigern und ein besseres Kundenerlebnis zu ermöglichen. Mithilfe maschineller Lernmodelle und der Analyse großer Datenmengen lassen sich etwa Interaktionen mit den Kunden optimieren und personalisieren, indem Muster erkannt und persönlich zugeschnittene Angebote erstellt werden. Und durch KI synthetisch generierte Daten lassen sich z.B. Analysen zum allgemeinen Kundenverhalten – anonym und ohne Rückschlüsse auf einzelne Kunden – durchführen.

Zudem ermöglichen KI-Sprachassistenten den Kund:innen auf verschiedenen Kanälen jederzeit, überall und personalisiert den Zugang zu Informationen sowie die Lösung vieler Anliegen. Dabei kommt es aber weiterhin auf eine gute Kombination von Mensch und Maschine bzw. Kundenservice und KI-Assistent an. Im Bereich der Online Diagnostics erlauben entsprechende Systeme auf Kundenportalen außerdem das schnelle Erkennen und Beheben von Software-Problemen, bevor die Kundschaft es bemerkt.

Für eine Regulierung mit Augenmaß

Zu relevanten Fragen, wie die Sicherheit, Zuverlässigkeit, Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit von KI-Systemen im Bereich der digitalen Infrastrukturen gewährleistet werden kann, steht die Bundesnetzagentur zudem im Dialog mit den beteiligten Akteuren.

Allerdings ist der Themenkomplex weiterhin sehr in Bewegung und eine nachhaltige Regulierung von KI-Anwendungen – generell und im Mobilfunk – steht noch aus. Wie die erwähnten, vielfältigen Einsatzmöglichkeiten deutlich machen, kommt es dabei vor allem darauf an, die Chancen von KI zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken zu minimieren. Aus der Sicht von O2 Telefónica müssen KI-Innovationen deshalb mit einem menschenzentrierten und vertrauenswürdigen Ansatz umgesetzt werden. Nicht zielführend wären hingegen eine Kultur des Verbots oder der einseitigen Regulierung. Dies könnte nämlich viele der erläuterten Vorteile für den Mobilfunk und seine Branche verhindern.

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