Mit Smartphone und Tablet im Unterricht
Wer mit dem Smartphone im Unterricht erwischt wird, bekommt meist ordentlich Ärger und kann sich das Gerät am Ende der Stunde beim Lehrer wieder abholen. An manchen Schulen sind die kleinen technischen Begleiter der Kinder und Jugendlichen sogar komplett verboten. Es geht aber auch anders. Das zeigt jetzt ein Wettbewerb, den das Bildungsministerium des Landes Schleswig-Holstein zum Thema „Lernen mit digitalen Medien“ ausgelobt hat. Zwölf Lernkonzepte hat eine Experten-Jury aus den 111 Einsendungen ausgewählt. Die digitalen Vorbildschulen des Nordens erhalten zusammen ein Preisgeld von 200.000 Euro. „Die digitale Kommunikation verändert das Arbeitsleben und die gesamte Gesellschaft. Darauf müssen wir die nachwachsenden Generationen vorbereiten“, benennt Bildungsministerin Britta Ernst den Grund, warum die Förderung des digitalen Lernens ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist.
Lernen mit digitalen Medien
Die Freiherr-vom-Stein-Schule in Neumünster ist eine von drei Gemeinschaftsschulen, die in Schleswig-Holstein für ihr Bring Your Own Device-Konzept ausgezeichnet worden ist. Sie wird ihr Preisgeld von 21.000 Euro investieren, um ihr digitales Angebot auszubauen. Die Schule will ihre in Papierform vorliegenden Lernmaterialien digitalisieren und mit Lern-Apps ergänzen. Dieser „digitale Klassenschrank“ soll sowohl von zu Hause aus als auch in der Schule zugänglich sein. Die Freiherr-vom-Stein-Schule verfügt über WLAN, im Unterricht ist das Lernnetzwerk über die mitgebrachten eigenen Smartphones und Tablets erreichbar.
Von einer umfassenden Versorgung mit drahtlosem Internet konnte die Auguste-Viktoria-Schule in Flensburg bisher nur träumen. Deshalb wird sie einen Teil ihres Preisgeldes in Höhe von 30.000 Euro dafür verwenden, ein Unterrichtsgebäude des Gymnasiums mit WLAN auszustatten. Darüber hinaus werden in zwölf Klassenräumen stationäre Beamer installiert, die über Schnittstellen zur Bild- und Tonübertragung verfügen.
Digitales Lernen in der Grundschule
Große Pläne hat auch die Hermann-Löns-Schule in Ellerbek. Sie hatte bereits auf eigene Kosten ein 5.000 Euro teures, interaktives Whiteboard angeschafft und will jetzt acht weitere kaufen, damit künftig alle Schüler mit dem digitalen Medium lernen können. Ein Whiteboard hat die Größe einer herkömmlichen Tafel – der Unterschied ist, dass die Schüler nicht nur darauf schreiben, sondern auch Lernprogramme bearbeiten, Daten herunterladen und eine Suchmaschine bedienen können. In der Ellerbeker Grundschule werden zudem schon seit zwei Jahren Tablets eingesetzt, mit denen sich besonders gut auf die individuellen Leistungsstände der Kinder eingehen lässt. Die Jury hob bei der Preisverleihung die digitalen Unterrichtsideen der Schule hervor, „die stets die Inklusion mit bedenken“.
Das Fazit vieler Schulen, die sich auf den Weg in die digitale Zukunft gemacht haben: Abgeschafft werden beim digitalen Lernen weder die Lehrer noch alle Bücher. Nur die Kreidetafeln, die haben wohl mittelfristig ausgedient.