Marit Hansen folgt auf Thilo Weichert

Marit Hansen, Bild: Markus Hansen (ULD)
Veröffentlicht am 16.07.2015

Marit Hansen ist die neue Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein. Der Kieler Landtag hat sie am Mittwoch, 15. Juli 2015, mit großer Mehrheit in dieses Amt gewählt, nachdem ihr Vorgänger Thilo Weichert nach 11 Jahren an der Spitze des Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz (ULD) im letzten Jahr nicht wiedergewählt worden war.

Was die Diplom-Informatikerin über „Die Zukunft von Datenschutz und Privatsphäre in der mobilen Welt“ denkt, kann man in der aktuellen Ausgabe von „Datenschutz und Datensicherheit“ nachlesen. Eine große Revolution ist allerdings nicht zu erwarten, denn Hansen ist bereits seit 2008 Weicherts Stellvertreterin und seit 20 Jahren Mitarbeiterin der Behörde.

Echter Neuanfang mit Marit Hansen

Die Oppositionsparteien in Schleswig-Holstein, CDU und FDP, hatten zunächst die Grüne Kirsten Bock, die ebenfalls beim UDL arbeitet, als Nachfolgerin für den weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten bisherigen Landesdatenschutzbeauftragten favorisiert, während die Piraten von Anfang an auf Hansen gesetzt haben. Ihnen war die klare Haltung der 46-Jährigen gegen die Vorratsdatenspeicherung besonders wichtig. Auf Seiten der CDU hatte man sich eher einen „echten Neuanfang“ gewünscht, aber nach intensiven Kandidatenbefragungen kann man sich diesen nun auch mit der parteilosen Datenschutz-Expertin vorstellen.

Marit Hansen, Bild: Markus Hansen (ULD)
Marit Hansen, Bild: Markus Hansen (ULD)

Aus Hansens Lebenslauf geht hervor, dass ihre Themen genau die sind, die jetzt auf der europäischen Agenda stehen. Neben Cloud Computing finden sich dort unter anderem die Schlagworte Privacy by Default und Privacy Engineering. Es verwundert daher nicht, dass sie bereits jetzt als Expertin von der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) engagiert wird, um beispielsweise in der Ad-hoc Working Group Privacy & Technology oder bei der Erstellung der Studie Privacy and Data Protection by Design mitzuarbeiten. Gestartet war sie 1995 als beigeordnete Referentin im Technik-Referat mit einem Mitarbeiter. Zuletzt leitete sie das Referat „Projekte zu technischem Datenschutz“.

Privacy-Projekt ABC4Trust

Wie technischer Datenschutz in der Praxis aussehen könnte, zeigt das europäische Privacy-Projekt ABC4Trust zu datenschutzfreundlicher Authentisierung, dessen Ergebnisse Hansen auf der Abschlussveranstaltung am 20. Januar 2015 in Brüssel präsentierte.

Die Idee dahinter: Die Nutzer erhalten attributbasierte Berechtigungsnachweise von einer Stelle, die für die Korrektheit – beispielsweise einer Mitgliedschaft oder auch Ausweisdaten – garantiert. Statt eines Geburtsdatums könnte man dann beim Online-Shopping im Internet nur die Information „ist volljährig“ verwenden. In einem nächsten Schritt soll ich Technik auch auf mobilen Endgeräten (Smartphones, Tablets etc.) einsetzbar sein. Auf diese Weise soll der Schutz der Privatheit besser gewährleistet werden, als mit anderen heute kaum genutzten Lösungen.

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