Look back: young + restless – Social Media als Waffe!

Veröffentlicht am 20.03.2016

Dass Social Media nicht nur die Kommunikation von Freunden und Bekannten auf ein schnelles und interaktives Level heben, sondern durch ihre Reichweite viele, auch fremde Menschen bewegen an einem Strang zu ziehen, zeigten die Projekte die sich am 17. März bei young + restless im Telefónica BASECAMP präsentierten einmal mehr!

Social Media als Waffe

Über Chancen und Herausforderungen, die Social Media mit sich bringen, sprach Nicole Simon zum Start dieser Ausgabe. „Social Media als Waffe, das klingt krass“, so die Social Media- und Marketing-Expertin. Doch so drastisch das klingen mag, so ist es auch: „Eine einzelne Person kann dafür sorgen eine Nachricht in die Welt zu senden. Jeder kann etwas tun“, so Nicole Simon weiter. Und eben darin liegt nach ihr auch Vor- und zugleich Nachteil der sozialen Medien: Jeder kann senden. Von klassischen Nachrichtenformaten wie der Tagesschau bis hin zur Bäckerei Brand aus dem rheinland-pfälzischen Kirchheimbolanden, die sich via Twitter öffentlichkeitswirksam für Flüchtlinge einsetzt, kann jeder auf Ereignisse hinweisen, Meinungen teilen und Debatten anstoßen.

Aufgrund der Reichweite und Kraft, die verbreitete Nachrichten und Inhalte via Twitter, Facebook, Snapchat usw. erhalten können, sieht Nicole Simon Social Media deshalb auch nicht als Werkzeug, „sondern als Teil der Partitur die von Profis gespielt werden sollte“.

Haben Sie schon einmal etwas in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht, das Sie hinterher bereut haben?

Dennoch: Wir nutzen die Möglichkeiten die uns Social Media bietet nur allzu zu häufig – manche täglich, manche ab und zu. Wir sind wie selbstverständlich unterwegs in den sozialen Netzwerken und posten Privates, Gedanken die uns beschäftigen und kommentieren in online geführten Debatten. Dass das manchmal unüberlegt und impulsiv passiert, auch das gehört zu Social Media. Bestätigt wird das von der Zahl des Monats, die ab sofort als neue Rubrik bei young + restless von YouGov präsentiert wird:

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut, das Ergebnisse aus Befragungen der weltweit aktiven Online-Community in Entscheidungsprozesse von Unternehmen und Organisationen einbringt, stellte jüngst die Frage nach dem Bereuen von Facebook-Posts oder Tweets – das Ergebnis? 31% der Befragten haben mindestens einmal bereut, was sie in den sozialen Netzwerken veröffentlicht haben!

Social Media könnten also durchaus auch als Waffe gegen sich als Nutzer selbst gerichtet werden, so Maria Kosboth von YouGov. Der ein oder andere wird ihr vielleicht Recht geben und sich in den Ergebnissen der Umfrage unweigerlich wiederfinden.

Social Media als Waffe gegen Gewalt

Auf eine ganz andere und reale Dimension der Social Media-Nutzung machten schließlich auch Sonja Peteranderl und Julia Jaroschewski aufmerksam, die mit BuzzingCities Lab die Digitalisierung in den Townships von Südafrika und in den Favelas in Brasilien beobachten und begleiten. Ihr Fokus ist vor allem das Potential, das Technologie für Sicherheit, Entwicklung und politische Partizipation in diesen Gebieten inne hat. Durch Storytelling, Workshops und Diskussionen verfolgen die Initiatorinnen von BuzzingCities das Ziel, Klischees und Vorurteile aufzudecken und sprachen bei young+restless über ihre Erfahrungen aus der Favela Rocinha in Rio de Janeiro.

„Social Media sind in den Farvelas überlebenswichtig“, machte Sonja Peteranderl unmittelbar deutlich: Via Twitter und Facebook bilden sich Gemeinschaften; die Digitalisierung hält mehr und mehr Einzug in Rios Favelas und mache sie sicherer.

Favelas waren lange ein blinder Fleck. Soziale Medien machen sichtbar, was in ihnen passiert – nach innen und außen

Durch Social Media fanden gewaltsame Konflikte und Ereignisse aus einzelnen Favelas in einer breiteren Öffentlichkeit Aufmerksamkeit. Die Nachrichten über ermorderte Menschen, die ins Kreuzfeuer gerieten und unverschuldet Opfer der Konflikte etwa zwischen Polizei und Drogengangs wurden, hatten bis dato die Grenzen der Favela meist nicht verlassen.

Rios Favelas werden zu Startups

Die Bewohner der Favelas nutzen Social Media und Tools inzwischen, um Transparenz in einem lange rechtsfreien Terrain zu schaffen, sich zusammen zu tun, für Sicherheit in den Straßen Rios zu sorgen und Machtmissbrauch zu verhindern. Über Twitter, Facebook und Co. erzielen sie einen multiplikatorischen Effekt: Die Bewohner tauschen sich etwa darüber aus, wo es aktuell gefährlich werden kann – Social Media fungiert hier quasi als Frühwarnsystem bei Schießereien – und sie organisieren sich zu favelaübergreifenden Protesten.

Sonja Peteranderl und Julia Jaroschewski sehen in dieser Entwicklung Chancen und Perspektiven insbesondere für die jüngere Generation. Denn durch die steigende Durchsichtigkeit und Bekanntheit der Geschehnisse in den Favelas werden Debatten angestoßen.

Social Media für ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl, auch in Berlin

Dass Transparenz und Gemeinschaftsgefühl auch in der Hauptstadt über Social Media gestärkt wird, wurde bei young+restless schließlich an den gewohnt offenen Thementischen diskutiert.

Über ihren Twitter-Account Straßengezwitscher machen Johannes Filous und Alexej Hock auf fremdenfeindliche Kundgebungen hin und nutzen Social Media als Waffe gegen Rassismus.

Gegen Politikverdrossenheit setzt Jannik Wieget soziale Netzwerke ein: Das Gewinnerprojekt der diesjhrigen Google Impact Challenge Show who you are von Policy Lab e.V. soll die Kluft zwischen politischen Akteuren und der Gesellschaft verringern.

Außerdem präsentierte Stefan Weger das mit dem Grimme Online und dem deutschen Blogger Award ausgezeichnete Onlinemagazin neukoellner.net, das sich für das Gemeinschaftsgefühl in Berlin-Neukölln einsetzt.

Über young + restless

young+restless ist das Netzwerktreffen für Young Professionals aus dem politischen Berlin, der Startup-Szene, der Medienwelt sowie der Kreativwirtschaft. 
Das Format ist eine Mischung aus Impulsen, Themen (als Round-Table-Gespräche und Präsentationen organisiert) sowie Networking. 

Seit Februar 2015 findet die Veranstaltungreihe im Telefónica BASECAMP statt.

Kuratiert wird young + restless von WAHLKREIS, dem unabhängigen Netzwerktreffen für das politische Berlin, und in Kooperation mit POLICY LAB, der politischen Ideenfabrik.

Save the dates

Die nächsten Ausgaben von young + restless sind bereits in Planung! Merken Sie sich gerne diese Termine vor – jeweils Donnerstags: 
21. April, 19. Mai, 16. Juni,
 15. September, 20. Oktober und 17. November!

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