Look back: Get Started Gründerfrühstück zu Flüchtlingsinitiativen
Das letzte Get Started Gründerfrühstück in diesem Jahr thematisierte die Integration von Flüchtlingen. Der Digitalverband Bitkom zeigte auf, welche Möglichkeiten zur Unterstützung und Beschäftigung es hier für Startups gibt. Eingeladen waren zwei Gründerinnen, die selbst aktiv in der Flüchtlingshilfe sind. Sie teilten ihre Erfahrungen und präsentierten Beispiele für Initiativen und Projekte. Außerdem kam die Bundesagentur für Arbeit zu Wort, um den Rechtsrahmen und bürokratische Herausforderungen für die Beschäftigung von Flüchtlingen zu skizzieren.
Vermehrt erreichten das Bitkom-Team seit Sommer dieses Jahres Anfragen von engagierten Startup-Gründern, die den ankommenden Flüchtlingen helfen wollen. Deshalb beschäftigte sich das Get Started Gründerfrühstück am 15. Dezember 2015 mit genau diesem Thema und präsentierte außerdem Beispiele von Initiativen die auch zeigen, wie die Digitalisierung Hilfsprojekte unterstützt.
Katharina Dermühl stellte mit dem Migration Hub Berlin und der Kiron University zwei Initiativen vor, mit denen Startups aber auch engagierte Helfer die Möglichkeit haben, Flüchtlinge zu unterstützen. Ebenso zeigte Anne Kjær Riechert von Refugees on Rails und Berlin Peace Innovation Lab, mit welchen konkreten Mitteln es gelingen kann, Flüchtlinge erfolgreich zu integrieren. Außerdem wurde der Rahmen für eine Beschäftigung von Flüchtlingen von Tim Kraffert von der Bundesagentur für Arbeit aufgezeigt.
Flüchtlingshilfe mit digitalen Lösungen
Anfang August 2015 reiste Katharina Dermühl nach Griechenland. Sie machte sich vor Ort ein Bild des ankommenden Flüchtlingsstroms und suchte nach Lösungen, wie Flüchtlingsinitiativen überall unterstützt werden können. Insbesondere seien Kooperationen für Initiativen wichtig, betonte Dermühl beim Gründerfrühstück. Häufig gäbe es Überschneidungen von Projekten. Zurück in Berlin entwickelte die Gründerin mit ihrem Team daher eine digitale Lösung, die es anderen engagierten Initiativen ermöglicht sich zu vernetzten und Synergien zu schaffen: In den Räumen des Migration Hubs in der Potsdamer Straße erhalten Startups, die sich mit der Flüchtlingskrise und Integration von Einwanderern beschäftigen, Arbeitsplätze. Das Engagement wird so im Coworking-Space gebündelt. Zugleich werden Flüchtlinge aktiv in Projekte eingebunden, wodurch ihnen Entrepreneurship als eine Perspektive aufgezeigt wird.
Als Teil des Teams der Kiron University gab Katharina Dermühl den Gästen des Get Started Gründerfrühstücks außerdem Einblicke in die Ausbildungsprogramme, die Flüchtlingen in einer Kombination von Online- und Offline-Kursen angeboten werden. Mit dem Wissen, dass Ausbildung eine entscheidende Grundlage für erfolgreiche Integration ist, konnte Kiron namenhafte Universitäten und Institute von seinem Konzept überzeugen – darunter auch die RWTH Aachen, die Hochschule Heilbronn und die Open University of Westafrica. Absolventen der Kiron University können sich für Studiengänge bewerben und schließlich einen Abschluss zu machen. Außerdem bietet das Projekt Sprachkurse an oder stellt Flüchtlingen Hardware zur Verfügung.
Integration durch Qualifikation
Dass die technische Ausstattung für Ausbildung und Arbeit entscheidend ist, treibt auch die Initiative Refugees on Rails an. 2013 kam die gebürtige Dänin Anne Kjær Riechert in die Hauptstadt, um in Kooperation mit der Stanford University zunächst das Berlin Peace Innovation Lab aufzubauen. Mit Refugees on Rails gründete sie schließlich im Herbst dieses Jahres eine Initiative, die es Flüchtlingen zum Beispiel ermöglicht, ihre Qualifikationen als Softwareentwickler auszubauen. Dazu sammelt Refugees on Rails auch Sachspenden in Form von Laptops, mit denen Schüler und Studenten im Rahmen der Initiative programmieren lernen.
So können Startups Flüchtlingsinitiativen konkret helfen
- Mit Zeit und Skills, z. B. als Mentoren bei Refugees on Rails oder Kiron Ventures oder bei einem der zahlreichen Projekte im Migration Hub
- Mit Sachspenden, wie z. B. Laptops, mit denen Schüler und Studenten im Rahmen von Refugees on Rails programmieren lernen können
- Mit Geld, um z. B. Stipendien vergeben zu können
- Mit Praktikumsplätzen
Austausch statt Parallelsystem
In ihren Vorträgen machten Katharina Dermühl und Anne Kjær Riechert eines ganz deutlich: Für Flüchtlingsinitiativen ist es von Beginn an nicht nur notwendig, sich mit anderen Hilfsprojekten zu vernetzen und zusammenzuarbeiten, sondern auch mit staatlichen Stellen in den Austausch zu kommen.
Eine unbedingte Anlaufstelle für Fragen rund um Flüchtlingshilfe in Form einer Beschäftigung ist dabei die Bundesagentur für Arbeit. Tim Kraffert gab beim Get Started Gründerfrühstück deshalb einen Überblick: Flüchtlinge zu beschäftigen ist problemlos möglich, wenn diese bereits als solche anerkannt sind. Für sie gelten dann die gleichen Rechte und Pflichten wie für EU-Bürger. Aber erst nach einer Wartefrist von drei Monaten und einer Prüfung durch die Ausländerbehörde und Arbeitsagentur dürfen hingegen Asylbewerber und Geduldete arbeiten.
Auch wenn es einige Herausforderungen bei der Unterstützung und Beschäftigung von Flüchtlingen zu überwinden gibt, stand für alle Gäste des Get Startup Gründerfrühstücks fest, dass Startups eine wichtige Hilfe leisten können, um die Integration in Deutschland voranzutreiben.
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