#LebenDigital …mit Thomas Jakel
Digitalisierung betrifft uns alle, sagt man und sagen wir. Doch was das für jeden Einzelnen bedeutet, kann ganz unterschiedlich sein. Deshalb fragen wir in unserer Reihe #LebenDigital genau nach: Was bedeutet Digitalisierung für Dich? Die Antworten kommen von digitalen Spezialisten, bekannten Persönlichkeiten, Bloggern, Unternehmern, Kritikern und Menschen, denen wir einfach so begegnen. Dieses Mal mit Entrepreneuer, Social Impact Maker und Blogger Thomas Jakel.
Welche digitale Entwicklung wird unseren Alltag am meisten verändern?
In meinen Augen wird das Thema Cloud-Computing und überhaupt „Dinge“ in einer Cloud zu lagern zunehmend an Bedeutung gewinnen. So kann man zu jeder Zeit, an nahezu jedem Ort und von egal welchem Endgerät auf das was in der Cloud gespeichert ist zurück greifen und diese Informationen schnell mit anderen teilen. So vereinfacht beispielsweise das Onboarding von einem neuen Teammitglied. Eine weitere Entwicklung die meiner Meinung nach ebenfalls interessant ist, ist 3D-Printing. Das bedeutet für mich, ich muss mir ein bestimmtes Produkt nicht mehr bestellen, sondern kann es mir einfach selbst „ausdrucken“. Auch wenn das derzeit noch nicht meiner Realität entspricht. Sobald ich herausfinde, wie ich 3D-Printing sinnvoll in Projekte und Businesses einbinden könnte, würde sich mein Alltag doch sehr stark verändern.
Wie sieht Dein mobiler Lifestyle aus?
Mein mobiler Lifestyle spiegelt sich denke ich in meinen Reisen wieder. Beispielsweise während meiner ersten Reise nach Brasilien. Ich war dort ein halbes Jahr unterwegs und hatte mein Office quasi auf meinem Laptop. Meist saß ich in Strandbars und hab von dort meine Businesses hier in Berlin geführt. Meine Mittagspausen tauschte ich dann statt Lunch gegen das Surfen ein. Die letzten Male war ich dann immer mit Guts for Change unterwegs. Für dieses Projekt sind wir mit dem Fahrrad von Berlin nach Indien gefahren und letztens hab ich erst wieder ein Bild von mir entdeckt. Ich glaube das waren damals zwei aufeinander folgende Tage, an denen wir 150km geradelt sind ohne auch nur einen einzigen Laden für Lebensmittel zu finden. Das Bild zeigt, wie ich also irgendwo in der türkischen Tundra in meinem Zelt liege und auf die Tasten meines Laptops tippe. Wahrscheinlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt Emails vorgeschrieben, in meinem Outlook gespeichert und diese am nächsten Hotspot dann abgeschickt. Wichtig ist mir, dass ich trotz meiner langen Reisen, meine laufenden Projekte/Businesses organisieren kann – von egal wo ich mich dann zu diesem Zeitpunkt befinde. Dennoch haben meine Adventure-Tracks für Guts for Change in diesem Moment Priorität.
Was wird durch die Digitalisierung einfacher, und was schwerer?
Projekte als auch Businesses trotz einem geringen Startkapital zu starten wird definitiv einfacher. Viele notwendigen Leistungen wie beispielsweise Kontakte zu anderen Menschen sind kostenlos und man muss weniger Zeit sowie Energie reinstecken. Was in gewisser Weise schwerer wird ist das Pflegen von Beziehungen und die Verbindlichkeit in diesen Beziehungen. Die Digitalisierung beschleunigt unser Leben. Ich finde es wird zunehmend schwieriger den Spagat zwischen „Ich bin busy und pushe irgendwas“ und „tiefgehende, bedeutsame Beziehungen zu Leuten zu entwickeln“ zu gestalten. Ich denke man muss sich klar werden, wer ist dieser Tribe bzw. die Gemeinschaft an Leuten die mir wichtig ist und zu der ich einen intensiven Kontakt pflegen möchte und bereit bin, meine Zeit zu investieren. Die Herausforderung ist es, eine Balance zu finden und zu halten.
Thomas Jakel ist Entrepreneur und interessiert sich vor allem für soziales Unternehmertum. Außerdem arbeitet er regelmäßig ortsunabhängig. In den letzten Jahren hat er auf einem Boot gearbeitet, mit dem er den Amazonas runtergefahren ist, ist mit dem Fahrrad für einen guten Zweck von Berlin nach Indien gefahren und für den Bau von Toiletten von Berlin nach Asien getrampt. Thomas schreibt gerne, hilft jungen Menschen selbst Unternehmen zu gründen und vermietet nebenbei noch ökologische Toiletten an Festivals und Events. Es macht ihm Spaß zu lernen und seine Grenzen zu pushen bzw. raus aus seiner Comfort Zone zu kommen. 100 Kilometer gehen am Stück? Mit dem StandUp Board die Donau runter zum Schwarzen Meer fahren? Mit dem TukTuk durch Thailand und Kambodscha und nebenbei eine Doku drehen? Genau sein Ding!