IBM-CEO Rometti: Wir brauchen eine neue Ära der Datenverantwortung!
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Unsere persönlichen Daten sind wertvoll und müssen geschützt werden. Das zeigten zum Beispiel die Diskussionen im November, als es um Cybersicherheit bei den Tagesspiegel Data Debates ging. Doch nicht nur im Telefónica BASECAMP läuft eine intensive Debatte. „Wir brauchen eine neue Ära der Datenverantwortung“, fordert auch Virginia „Ginni“ Rometty. Sie ist CEO und Präsidentin von IBM und bringt mit ihrem jüngsten Aufruf neue Argumente in die Diskussion ein.
Daten bestimmen unseren Alltag. Sie ermöglichen passgenaue Film-Empfehlungen, Standort-spezifische Wettervorhersagen oder Verkehrswarnungen in Echtzeit. In zwei Tagen produzieren wir so viele Informationen wie vom Beginn der Menschheitsgeschichte bis zum Jahr 2003. Das schätzte zumindest vor einigen Jahren der damalige Google-CEO Eric Schmidt, doch heute dürfte es noch viel mehr sein. „In jeder Minute an jedem Tag wird jede Aktion, Reaktion, Entscheidung, jedes Ereignis und jeder Prozess als Daten ausgedrückt„, schreibt Ginni Rometty in ihrem Aufruf. „Daten, die sammelbar sind und Wissen hervorbringen.“ Dabei sei allerdings nur ein Fünftel der weltweiten Daten leicht auffindbar, denn 80 Prozent liegen auf nicht-öffentlichen Servern.
Datenanalyse: Bessere Entscheidungen durch KI
Doch auch diese Daten könnten durch neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) freigelegt werden, denkt Rometty. Ihr potenzieller Wert sei unermesslich, denn mit diesem Wissen gewinnen Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile. Tiefere Erkenntnisse über den Markt würden zu besseren Entscheidungen führen, mit denen sich Kunden noch besser bedienen lassen. Um solche Entwicklungen geht es auch bei unserer Digital-Masterminds-Veranstaltung am 13. März, wenn wir im Telefónica BASECAMP über den neuen Wirtschaftsbestseller diskutieren: Das Digital. Markt, Wertschöpfung und Gerechtigkeit im Datenkapitalismus.
Mit der Datenflut steigt aber auch das Potenzial für Missbrauch. Erst vor wenigen Wochen kam beispielsweise ans Licht, dass bei Uber die Daten von 57 Millionen Nutzern und Fahrern gestohlen wurden. „In einer von Daten getriebenen Welt ist die Gefahr, dass persönliche Informationen gestohlen und böswillig gegen Individuen eingesetzt werden, größer denn je„, warnt die CEO von IBM. Ihr Ziel ist es deshalb, den Datenschatz zu heben, aber das Risiko zu mindern. „Das ist nur möglich mit einer umfassenden Verpflichtung zur Verantwortung von uns allen„, sagt die einflussreiche Managerin, die auf der Forbes-Liste der zehn mächtigsten Frauen der Welt steht.
Ginni Rometty: Vertrauen in die digitale Wirtschaft stärken
Und wie soll das funktionieren? Ginni Rometty fordert Unternehmen und Regierungen auf, ihre Daten besser zu schützen: durch starke Verschlüsselung und Sicherheitsmechanismen, die stetig weiterentwickelt werden, sowie durch mehr Zusammenarbeit und Austausch von Informationen, wenn neue Cyber-Attacken erfolgen. „Die Bösen sind gut organisiert; das müssen wir auch sein„, sagt die IBM-Chefin. Doch sie fordert auch mehr Transparenz, wenn es um die Analyse von Daten oder den Einsatz von KI geht. „Wir müssen erklären, warum Algorithmen so entscheiden, wie sie es tun“, lautet ihre zentrale Forderung.
Rometty fordert außerdem ein Umdenken bei der Bildung. „Wir haben die Verantwortung sicherzustellen, dass neue Technologien niemanden zurücklassen.“ Die IBM-Chefin beschreibt die neue Art von Berufen, die unsere Ära hervorbringt, dabei als „New-Collar-Jobs“, die ganz neue Fähigkeiten verlangen. „Gemeinsam können wir das Vertrauen in die digitale Wirtschaft stärken und ihr Potenzial vollends entfesseln„, sagt Ginni Rometty. Daten und künstliche Intelligenz würden den Weg für Innovationen bereiten sowie den Zugang zu neuen Chancen öffnen und dabei helfen, die Lösungen für die dringendsten Probleme unserer Gesellschaft zu finden. Die Diskussion über die digitale Souveränität hat durch ihren Aufruf neue Impulse bekommen.