Green Tech: Modernisierungstreiber der Wirtschaft
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Umwelttechnik steht hoch im Kurs, auf nationaler wie internationaler Ebene. Stetig steigende Wachstumsraten, eine krisenfeste Branche und zu erreichende Klimaziele fügen sich hierin zusammen. Die aktuellen Zahlen des GreenTech-Atlas 2021 zeichnen ein positives Bild der Branche, werfen jedoch auch wichtige Fragen hinsichtlich politischer Entscheidungen auf.
Es sind „gute Nachrichten“ und „gute Perspektiven für unsere Wirtschaft und die Beschäftigten“, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) gestern bei ihrer Vorstellung des GreenTech-Atlas 2021 auf der Konferenz „Umweltschutz – Made in Germany. GreenTech für Nachhaltige Entwicklung“. Die neuesten Zahlen zur Entwicklung der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz, die der Bericht auf mehr als hundert Seiten darstellt, würden „hervorragende Entwicklungen“ für die Greentech-Branche aufzeigen.
Grüne Leitmärkte auf dem Prüfstand
Seit zwölf Jahren veröffentlicht das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) den GreenTech-Atlas, der von der Beratungsfirma Roland Berger erstellt wird. Mittels Markt- und Unternehmensanalysen sowie Umfragen wurde ein Querschnitt über den Status Quo der Greentech-Branche in Deutschland aufbereitet. Zudem stellt der Atlas Prognosen in Bezug auf Wachstumsaussichten und Herausforderungen für das kommende Jahrzehnt auf.
Unterschieden wird dabei in sieben sogenannte „Leitmärkte“, zu denen unter anderem Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität und Kreislaufwirtschaft zählen. Blickt man auf die vorgestellten Zahlen und betrachtet die Art und Weise, wie sowohl Svenja Schulze als auch Ralph Büchele – Partner bei Roland Berger – die Ergebnisse präsentieren, scheint es gut um die Green Tech-Branche in Deutschland bestellt.
Wachstum überall
Auf internationaler Ebene macht Greentech derzeit zwar nur 5 Prozent vom globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus, wie es im Bericht heißt. Das weltweite Marktvolumen wachse jedoch jährlich um derzeit 7,3 Prozent, stellt Büchele vor. In den 2020er Jahren rechnet er gar mit einer Verdopplung des Volumens. Im Vergleich: In Deutschland lag der Anteil der Green Tech-Branche 2020 bei 15 Prozent des nationalen BIP. Hierzulande rechnen die Verfasser:innen des Berichts mit einem weiteren signifikanten Wachstum. In den kommenden zehn Jahren wird mit einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 8,1 Prozent gerechnet. Greentech, so wird deutlich, ist aus einer zukunftsorientierten Wirtschaftsform schon lange nicht mehr wegzudenken.
Wie schon in der Vorstellung des vorangegangenen Berichts aus dem Jahre 2018 werden die gute Entwicklung und die hohen Wachstumszahlen unter anderem auf deutsche Umweltstandards, die frühzeitig eingeleitete Energiewende sowie auf ein hohes unternehmerisches Bewusstsein für Energie- und Rohstoffeffizienz zurückgeführt. Weiteren Auftrieb bekommt die Branche dabei unter anderem vom Green Deal der Europäischen Union, Konjunkturprogrammen mit klimapolitischen Schwerpunkten und nachhaltigen Wirtschaftskonzepten.
Der Klimawandel mache es nötig, „die Wirtschaft und unsere Lebensweise umzustellen“, erklärt Svenja Schulze in der Eingangsrede. „Aber die wichtigste und die gute Nachricht ist, dass Deutschland diesen Umstieg mit Erfolg meistern kann.“ Auch die Pandemie habe darauf bisher keine negativen Auswirkungen gehabt, im Gegenteil. Im Vergleich zu anderen Branchen herrscht im Bereich Green Tech weiterhin großer Optimismus, ein Markteinbruch sei ebenfalls nicht zu erwarten. Bis 2025 rechnen Unternehmen mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 9,9 Prozent.
Die Konkurrenz wächst
Eine zentrale Aufgabe sei die Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Man dürfe hier nicht den Anschluss verlieren, heißt es im Bericht, denn die internationale Konkurrenz schläft nicht. „Den Marktprognosen entlang der sieben Leitmärkte zufolge wird das globale Marktvolumen der Branche im Jahr 2030 bei 9,38 Billionen Euro liegen.“ Vor allem China und die USA seien starke Konkurrenten. „Ausruhen“, so die Ministerin, „ist keine Option.“
Für Svenja Schulze beutet das, neuen Innovationen zum Marktdurchbruch zu verhelfen und Spezialisierungen zu fördern. „Hier wird mehr Unterstützung der öffentlichen Hand gebraucht“, sei es durch Innovationsfonds oder die Förderung von Innovationsclustern, erklärt sie in ihrer Rede. Darüber hinaus müsse die Erschließung von Auslandsmärkten strategisch besser koordiniert werden. Arbeitsstandorte und Arbeitsplätze in Deutschland sollen dabei gesichert bleiben.
Herausforderungen bleiben bestehen
Laut Ralph Büchele werden Innovationen allein in Zukunft jedoch nicht reichen. „Wir müssen es schaffen, in Deutschland Profitabilität und Effizienz zu verbessern“, sagt er und fordert unter anderem einen Abbau von bürokratischen Hürden sowie Nebenkosten für die Unternehmen. Worin alle Seiten übereinzustimmen scheinen: „GreenTech ist Modernisierungstreiber unserer Wirtschaft“, wie es Svenja Schulze bereits zur Vorstellung des Berichts von 2018 formulierte.