Green Internet: Der Energiemix der Global Player

Veröffentlicht am 25.04.2014

100% der verbrauchten Energie aus Erneuerbaren Energien beziehen – dieses ehrgeizige Ziel haben sich einige IT-Firmen gesetzt und Apple hat es schon erreicht. Angesichts des weltweit steigenden Internetkonsums ist das auch dringend notwendig, wenn man dem Prinzip Green IT folgen will. Der US-amerikanische Ableger von Greenpeace hat ein Ranking erstellt, welches unter anderem die Bezugsquellen der Energie und die Energieeffizienz von 19 global agierenden Unternehmen untersuchte. Laut dem Bericht „Clicking Clean“ bezieht Apple seine Energie mittlerweile komplett aus Erneuerbaren Energien und erhält Bestnoten für Engagement, Transparenz und die Umsetzung. Allein bei der Energieeffizienz wurde noch ein wenig Verbesserungspotenzial identifiziert. Im Vergleich zum letzten Bericht hat sich Apple am meisten von allen Unternehmen verbessert, lobt Greenpeace.

Twitter und Amazon mit schlechtester Bewertung

Facebook erzielte ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis und erhielt die Bestnote A in drei Kategorien und die Bewertung B für die Entwicklung und ihr Eintreten für Erneuerbare Energien. Knapp die Hälfte der verbrauchten Energie bezieht Facebook aus sogenannter „clean energy“, jedoch auch 25% aus Kohle und 16% Atomenergie. Google schnitt mit fast 50% Erneuerbarer Energie und ähnlichen Werten wie das soziale Netzwerk auch ganz passabel ab. Bei den Punkten Transparenz, Energieeffizienz und Engagement erhielt Google jedoch nur die Note B. Erst kürzlich schloss Google einen neuen Grünstrom-Liefervertrag mit dem US-Energieversorger Midamerican ab, der das Datenzentrum von Google im Bundesstaat Iowa vollständig mit Windstrom versorgen soll. Für Google ist dies bereits der siebte Vertrag dieser Art.
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Damit steht der Konzern noch deutlich besser da als etwa der Amazon Web Service, der in drei Kategorien die schlechteste Note F sowie einmal die Note D erhielt und nur einen Anteil an Erneuerbaren Energien von 15% vorzeigen konnte. Amazon wehrt sich zwar gegen die schlechte Benotung und weist die ungenaue Datengrundlage des Berichts zurück, aber auf das diesjährige Ranking hat das keinen Einfluss. Twitter erhielt ähnliche Bewertungen wie Amazon und schneidet damit ebenso schlecht ab.

Viel Nachholbedarf bei Firmen und Rechenzentren

Etwas besser, doch immer noch eher schlecht sind die Ergebnisse für die Unternehmen Hewlett-Packard und IBM. Nur 15 bzw. 18 Prozent Erneuerbare Energien neben einem Energiemix aus 37% Gas, 32 bzw. 25% Kohle und rund 15% Atomenergie konnten die weltweit erfolgreichen Firmen vorweisen. Eine bessere Position erhielt Microsoft, erreichte jedoch in allen Kategorien nur die mittelmäßige Bewertung C.

Auch Anbieter von Rechenzentren wurden untersucht. Dabei stellte Greenpeace fest, dass diese noch einen sehr hohen Nachholbedarf haben, was die Aufstockung ihres grünen Energiebezugs betrifft. Die in der Öffentlichkeit eher unbekannten Firmen beziehen ihre Energie teilweise noch bis zu 40% aus Atomenergie und nur zu 6 bis 20 Prozent aus einem Erneuerbaren Mix. Zu diesen Anbietern zählen etwa Digital Realty, DuPont Fabros Technology und Equinix. Wenn sie dem Trend der Großkonzerne folgen, wäre der lange Weg zum Green Internet auf jeden Fall ein gutes Stück kürzer und grüner.

Der vorstehende Artikel erscheint im Rahmen einer Kooperation mit dem Berliner Informationsdienst auf UdL Digital und ist Teil der aktuellen Ausgabe zur Netzpolitik. Aylin Ünal ist als Redakteurin des wöchentlich erscheinenden Monitoring-Services für das Themenfeld Netzpolitik verantwortlich.

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