Goldene Blogger 2017: Immer mehr TV-Prominente unter den Nominierten
Foto: Henrik Andree
Am 29. Januar werden im Telefónica BASECAMP die Goldenen Blogger verliehen. Und dieses Mal sind für Deutschlands traditionsreichsten Social-Media-Preis besonders viele Prominente nominiert, die aus Zeitungen und Fernsehen bekannt sind. Das ist anders als im vergangenen Jahr. 2017 kam zwar Dunja Hayali vom ZDF-Morgenmagazin mit ihrem großen Hund auf die Bühne, doch die anderen Preisträger waren fast nur für ihre Blogs sowie von Facebook, Twitter oder Snapchat bekannt.
Es lässt sich erkennen: Statt um das Fernsehen geht es jetzt immer stärker um die Follower-Zahlen, wenn man bekannt sein möchte. Heute reichen nicht mehr „Bild, BamS und Glotze“, was vor 20 Jahren für Gerhard Schöder als Bundeskanzler noch genug war. Das haben die Promis erkannt und pflegen fleißig ihr Publikum in den sozialen Medien. Daher könnten dieses Mal auch die Tennis-Legende Boris Becker, die Sängerin und Eurovision-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut oder das TV-Urgestein Thomas Gottschalk eine Auszeichnung bei den Goldenen Bloggern bekommen.
Blocker des Jahres: Heiko Maas oder Christian Lindner?
Sie sind gemeinsam mit dem Fußballer Mats Hummels, Springer-Chef Mathias Döpfner, dem FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner, Justizminister Heiko Maas, dem Sänger und Moderator Olli Schulz sowie dem Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter und der bekannten Langstreckenläuferin Sabrina Mockenhaupt nominiert. Doch das dürfte nicht allen gefallen, denn es gibt auch die Negativ-Kategorie Blocker des Jahres, die vor allem an Politiker vergeben wird. Diesen Preis für umstrittene Gesetze oder Blockaden, die in den sozialen Medien auf Protest stoßen, hat noch nie jemand abgeholt.
Er wurde bisher immer nur in Abwesenheit bei den Goldenen Bloggern verliehen. Und in diesem Jahr dürfte Christian Lindner der aussichtsreichste Kandidat sein, weil er die Verhandlungen für eine Jamaika-Koalition zum Platzen brachte, wodurch Deutschland seit bald vier Monaten ohne gewählte Regierung dasteht. Was für ein #FAIL! Oder schnappt sich Heiko Maas einen Goldenen Blogger, der für sein Netzwerkdurchsetzungsgesetz in derselben Kategorie nominiert ist? Die Chancen unseres Bundesjustizministers haben sich stark verbessert, seit ein Tweet von ihm verschwand, der den Löschtrupps bei Twitter als Beleidigung erschien. Das ist unterhaltsamer als Fernsehen.
Boris Becker: Über 700.000 Follower bei Twitter
„Du weißt nicht, wie stark Du bist, bis das Starksein Deine einzige verbliebene Chance ist.“ Solche Durchhalteparolen findet man öfter in den Tweets von Boris Becker, der als Blogger ohne Blog für den 29. Januar nominiert ist. Er wird schon wissen, warum er das schreibt. Momentan bekommt er viel Zuspruch bei Twitter, weil sein Sohn dort rassistisch beschimpft wurde. Der Sport ist immer noch das wichtigste Thema für Bumm-Bumm-Boris, doch er kommentiert auch immer wieder das Weltgeschehen für seine mehr als 700.000 Follower bei Twitter. Das sind über sieben Mal so viele, wie Thomas Gottschalk hat, der in derselben Kategorie nominiert ist.
Dabei hätte der 67-jährige auch gut als Newcomer des Jahres starten können, denn er setzte seinen ersten Tweet erst im April ab, berichtet der Spiegel: „Hier seht ihr den Vatter vorn und hinter mir das #Matterhorn“, stand über einem Selfie. In den früheren Jahren hatte vor allem die Autorin Else Buschheuer seinen Account @Herbstblond betreut, die Lektorin seiner Autobiografie. Doch nun ist der Entertainer selbst am Handy: „No Harm im Darm„ und „keine Klagen mit dem Magen“, schrieb er in dieser Woche nach einer Spiegelung der beiden Organe. Mit solchen Sprüchen brachte er früher bis zu 15 Millionen Zuschauer als Moderator von Wetten, dass …? zum Lachen. Heute folgen ihm knapp 99.000 bei Twitter und der Spaß geht weiter.
Thomas Gottschalk: Vom TV zum Hosentaschen-Studio
„Gottschalk genießt die Rolle des Silver Surfers“, schreibt das Nachrichtenmagazin. Twitter benutze er, als wäre er wieder live auf Sendung: Täglich, manchmal stündlich, „tippt Gottschalk seine Zoten ins Handy“. Als es an Weihnachten zum Zoff in der Familie wegen der Dekoration kam, ließ er alle daran teilhaben: „Mein Hase ist aus der Krippe geflogen, aber die Katze meiner Frau darf alles!“, stand unter einem Foto der Katze, die unter den Mantel der Jungfrau Maria geschlüpft war.
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Sein Fernsehstudio hat Thomas Gottschalk jetzt immer in der Hosentasche dabei. Die Einschaltquoten und der Geschmack der Massen müssen ihn nicht mehr interessieren bei seinen Tweets. „Für Gottschalk sind die großen Tage im Fernsehen vorbei“, schreibt der Spiegel. „Vielleicht gilt das aber auch für das Fernsehen generell.“ Und es gibt noch einen großen Unterschied: Im Fernsehen konnte der Star-Moderator fast immer überziehen, doch bei Twitter bekommt er nur 280 Zeichen für seine Witze. Mal sehen, ob das ausreicht für eine Auszeichnung bei den Goldenen Bloggern. Zu der Anmeldung für die Gala im Telefónica BASECAMP geht es hier.
Goldene Blogger 2017: Liste der Nominierungen
Blogger des Jahres:
Newcomer des Jahres:
Blogtext des Jahres:
- Read on my Dear. Read on.: Eine Banane
- Notaufnahmeschwester: Ihr Lappen!
- Das Nuf: Im Gegensatz zu meinem Körper dürfen meine Worte Gewicht haben
Blogger ohne Blog:
Blocker des Jahres:
- Marc Jan Eumann für seine intransparente Wahl zum Direktor der Landesmedienanstalt in Rheinland-Pfalz
- Christian Lindner für seine Blockade der Jamaika-Koalition
- Heiko Maas für das Netzwerkdurchsetzungsgesetz
Food- und Wein-Blog des Jahres:
Tagebuch-Blogger des Jahres:
Podcast des Jahres:
Snapchat- & Instagram-Stories des Jahres:
Instagram-Account des Jahres:
Twitter-Account des Jahres:
DIY-Blogger des Jahres:
Nischen-Blogger des Jahres:
Wirtschafts-Blogger des Jahres:
Markenbotschafter des Jahres:
Social-Media-Sportler des Jahres:
Blogger mit Engagement des Jahres:
Blogger aus dem Ausland über Deutschland des Jahres:
- The Economist: Kaffeeklatsch
- Rick Noack von der Washington Post für seine Facebook-Messenger-Aktivitäten
- Matthew Karnitschnig, Chief Europe Correspondent von Politico