Female Founders Monitor: Startup-Gründerinnen gehen ihren eigenen Weg
Foto: CC0 1.0, Pixabay User geralt | Ausschnitt angepasst
Der Bundesverband Deutsche Startups hat seinen ersten Female Founders Monitor vorgestellt. Die Studie stellt Gründerinnen und deren Aktivitäten in den Mittelpunkt und setzt sich zum Ziel, den Beitrag von Gründerinnen für das deutsche Startup-Ökosystem hervorzuheben sowie Impulse für wirtschaftspolitische Initiativen zur Stärkung und Förderung von Startup-Gründerinnen zu setzen.
Die Untersuchung dient außerdem als erster Schritt, um eine Forschung zu etablieren, die sich mit dem weiblichen Gründungsgeschehen auseinandersetzt. Die zentralen Ergebnisse sind:
- Frauen entdecken das Gründen für sich: Der Anteil der Frauen in Startups hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht – ihr Anteil liegt heute bei 14,6 Prozent und sie sind in 28 Prozent der untersuchten Startups als (Mit-)Gründerinnen vertreten.
- Sicherheit schafft Freiheit: Gründerinnen wollen mit ihren Startups vor allem eins: schnell profitabel und damit von anderen unabhängig sein.
- Gründerinnen nehmen die Dinge selbst in die Hand: Sie gründen häufig allein und kommen ohne große externe Kapitalaufnahmen aus. Die Größe der Gründerinnenteams liegt im Mittel bei 1,3 Personen, während männliche Teams im Schnitt aus 2,2 Personen bestehen.
„Ohne Frauen wäre der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht Weltspitze“, sagt Brigitte Zypries zu den Ergebnissen. „Es ist deshalb entscheidend, dass Frauen stärker unterstützt und gefördert werden, damit sie Führungsverantwortung im beruflichen Umfeld übernehmen“, fordert die ehemalige Bundesministerin für Wirtschaft und Energie. Startups seien da oft weiter als traditionelle Unternehmen. „Aber auch hier gibt es deutlichen Nachholbedarf„, mahnt Zypries. Der Female Founders Monitor 2018 solle mehr junge Frauen ermutigen, den Weg in die Selbständigkeit zu gehen. Als Gründerin im Alleingang oder im Team.
Startup-Gründerinnen: Nie waren Voraussetzungen besser
„Es geht darum, die Chancen zu ergreifen, die sich aus dem digitalen Wandel und gesellschaftlichen Veränderungen, wie zum Beispiel der Sharing Economy, ergeben“, sagen Janina Mütze und Stephanie Renda. „Nie waren die Voraussetzungen fürs Gründen besser – obwohl sie immer noch besser sein könnten“, betonen die beiden Vorsitzenden des Startup-Unternehmerinnen-Netzwerks die Möglichkeiten, die sich Frauen heute bieten. Sie sprechen aus Erfahrung, denn sie sind selbst erfolgreiche Gründerinnen. Doch der Weg zu ausgeglichenen Zahlenverhältnissen ist noch weit.
Im vergangenen Jahr haben die Gründerinnen und Gründer in Deutschland etwas mehr als vier Milliarden Euro an Risikokapital eingeworben. Das ist viel und im europäischen Vergleich durchaus ein Spitzenplatz – neben den beiden anderen Startup-Staaten Großbritannien und Frankreich. Es ist aber vergleichsweise wenig, nimmt man die Investitionen in einen Vergleich mit den USA oder China, wo deutlich mehr als das Zehnfache in junge, innovative Unternehmen gesteckt wird. Doch Risikokapital fließt nicht gleichmäßig. Es sucht nicht nur regionale Schwerpunkte wie Berlin, London und Paris. Venture Capital ist auch gender-orientiert.
Investitionen: Weniger als 10 Prozent gehen an Frauen
Weniger als zehn Prozent der in Deutschland investierten Fördersumme für Startups geht an Gründerinnen. Frauen, die ein eigenes Unternehmen mit Hochtechnologiepotential gründen wollen, tun sich deutlich schwerer als ihre männlichen Pendants, wenn es darum geht, die Start- und Wachstumsphase zu finanzieren. Gründerinnen stellten 2017 nur etwa ein Sechstel der Startup-Founders in Deutschland. Doch immerhin: bei 28 Prozent – also bei mehr als einem Viertel – der Startups sind Frauen im Gründungsteam. Auch wenn der Anteil der Gründerinnen zwischen 2014 und 2018 leicht gestiegen ist, sind Frauen im deutschen Startup-Ökosystem noch deutlich unterrepräsentiert.
Der Female Founders Monitor dient daher besonders dazu, die Gründungsaktivitäten von Frauen zu untersuchen und somit Gemeinsamkeiten und Unterschiede gegenüber männlichen Gründern sowie gegenüber gemeinsamen Teamgründungen von Frauen und Männern aufzuzeigen. Dies soll helfen zu verstehen, weshalb Frauen, trotz ihres hohen Bildungsgrades und großen Anteils in der Selbstständigkeit, im Startup-Bereich nach wie vor unterrepräsentiert sind. Des Weiteren dienen die Analysen dazu, Handlungsempfehlungen aus der aktuellen Grundsituation ableiten zu können, um zukünftig mehr Frauen zum Gründen eines Unternehmens zu bewegen. Zum Download der Untersuchung geht es hier.