European Startup Monitor 2015 im Telefónica BASECAMP
ESM 2015: Startups sichern Wettbewerbsfähigkeit und schaffen Arbeitsplätze
Am 03. März präsentierte der Bundesverband Deutsche Startups e.V. die Ergebnisse des ersten European Startup Monitor (ESM) im Telefónica BASECAMP.
Insgesamt 2.300 digitale Unternehmen aus dem europäischen und israelischen Startup-Ökosystem beteiligten sich 2015 bei der Befragung: Es ging um ihr Team, ihr Kunden- und Marktumfeld sowie Herausforderungen für Wachstum, denen sich die Startups an ihrem Standort gegenübersehen. Ihre Antworten geben nicht nur Aufschluss über die Innovationskraft von Startups, sondern auch zum Arbeitsumfeld von mehr als 31.000 Arbeitnehmern: Längst hat die Digitalisierung die Rolle einer Job-Maschine eingenommen.
ESM bestärkt Rolle für Europas Wirtschaft
Der European Startup Monitor liefert transparente und vergleichbare Einblicke in das Gründungsumfeld 15 verschiedener Länder im Jahr 2015, unter anderem Tschechien, Israel, Italien, Polen, Romänien, Spanien, Schweden und UK sowie Deutschland.
Die Ergebnisse des ESM offenbaren länderspezifische und gleichzeitig europaweite Charakteristika von Gründern, identifizieren Herausforderungen für die Unternehmenstätigkeit von Startups und zeigen schon nach der ersten Erhebung 2015 eine starke Rolle junger Unternehmen für die europäische Wirtschaft.
Schweden mit höchstem Anteil weiblicher Gründer
Die Ergebnisse des ESM geben Aufschluss darüber, wer die Gründer Europas sind: Meist zwischen 25 und 34 Jahren alt und zu einem Großteil männlich; lediglich 14,7% Frauen sind im internationalen Vergleich unter den Entrepreneuren.
Landesspezifisch rangiert Deutschland mit Blick auf eine ausgeglichene Geschlechterverteilung auf den hinteren Plätzen (12,9% weibliche Gründer); vor allem in Schweden sind Gründerinnen präsent und mit 33,3% vertreten.
Startups bieten ein multikulturelles Arbeitsumfeld, wie der European Startup Monitor 2015 verdeutlicht: 31,6% der Mitarbeiter stammen aus einem anderen Land als das Startup, in dem sie arbeiten. Ebenso wählte jeder zehnte Gründer (11,9%) als Standort seines Startups ein Land außerhalb seiner Heimat.
Gründer erwarten positive Entwicklung
Doch nicht nur die Teams sind international, sondern auch die Geschäftstätigkeit: Die Ergebnisse des ESM 2015 zeigen, dass bereits die Hälfte der in Europa tätigen Startups sich nicht auf ihr Gründungsland beschränkt. Und auch für die Übrigen ist Internationalisierung zukünftig ein Thema: Acht von zehn Startups, die bisher nicht international aktiv sind, wollen neue Märkte erschließen.
Die Pläne sind mit Blick auf die Zufriedenheit der aktuellen Unternehmenslage nicht verwunderlich: 90% der europäischen Gründer schätzen sie positiv ein, 72% rechnen sogar mit einer weiteren, positiven Entwicklung.
Dennoch sieht das Gros die größten Herausforderungen für Wachstum in Themen wie Vertrieb und Kundenakquise, Produktentwicklung sowie im Aufbringen von Kapital. Apropos: Externes Kapital erhielten europäische Startups im vergangenen Jahr durchschnittlich in Höhe von 2,5 Millionen Euro und planen 2016 weitere 3,3 Millionen Euro einzusammeln.
Die Digitalisierung als Job-Motor
Die Ergebnisse des ESM 2015 unterstreichen, dass Startups in der europäischen Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen und auch künftig unmittelbar zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen können: „Zweieinhalb Jahre nach ihrer Gründung sind europäische Startups Arbeitgeber für durchschnittlich 13 Beschäftigte und planen in den nächsten zwölf Monaten knapp sieben weitere Stellen zu schaffen“, fasst Florian Nöll, Vorsitzender des BVDS, das ESM-Ergebnis zu Mitarbeiterzahlen und Recruiting zusammen. Gleichzeitig weist er auf die Innovationskraft hin, die von Europas Startups ausgeht, denn zwei Drittel der im Zuge des ESM befragten Startups stuften ihre Produkte und/oder Dienstleistungen als völlig neuartig ein: „Sie sorgen für unseren zukünftigen Wohlstand, sie sind der Mittelstand von Morgen.“
Mit dem Start dieser ersten Momentaufnahme des Startup-Ökosystems von Europa soll es zukünftig möglich sein, die Entwicklung der Gründerlandschaft nachzeichnen zu können.
Durch die gewonnenen Daten des ersten European Startup Monitors werden Programme zur Vereinfachung der Internationalisierungsbestrebungen von Startups in Europa geschaffen. Diese Vision wurde jüngst mit der Gründung des European Startup Network (ESN) gefestigt.
Den Herausforderungen der Startups nimmt sich auch die europäische Politik an; Ziel ist es, Gründertum und innovative Ideen gemeinsam mit dem ESN zu fördern. Günther Oettinger, europäischer Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, spricht sich deshalb für eine „Vereinfachung, Harmonisierung und Modernisierung der Regularien der Europäischen Union für grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr“ aus. Die Ergebnisse des ESM sind für dieses Vorhaben eine valide Grundlage.
„Der European Startup Monitor erlaubt einen systematischen Überblick über jene Bereiche, in denen Wachstum und Innovation innerhalb der digitalen Wirtschaft stattfinden und an welchen Stellen und in welcher Form politische Strategien dabei helfen können. Wir müssen vereinfachen und beschleunigen, wir müssen beobachten und messen, wir müssen gestalten und Mehrwert schaffen“, so Oettinger über die Nutzung der ersten und zukünftigen Ergebnisse, die das Netzwerk der Startupverbände schaffen wird.
Für die Sicherung der statistischen Erkenntnisse zeichnet sich der wissenschaftliche Leiter des European Startup Monitors 2015, Prof. Dr. Tobias Kollmann, verantwortlich. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen. Das Projektmanagement des ESM 2015 wurde von Lisa Schreier (Head of Research BVDS) und Dr. Christoph Stöckmann (Habilitand am Lehrstuhl für E-Business und E-Entrepreneurship der Universität Duisburg-Essen) geleitet.
Nach dieser ersten Präsentation der Ergebnisse des European Startup Monitors 2015 im Telefónica BASECAMP werden die Erkenntnisse am 15. März 2016 auf der CeBIT im Rahmen eines internationalen Panels und unter Teilnahme des Kommissars Günther Oettinger diskutiert.
Der ESM 2015 steht hier zum Download bereit.
Startups bei Telefónica:
Telefónicas Startup-Programm heißt übrigens Wayra und lädt am 10. März 2016 wieder zum demoDay ein.
Der Telefónica-Accelerator wurde im April 2011 mit der Eröffnung der ersten Akademie in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota ins Leben gerufen und hat sich zum Ziel gesetzt, das Wachstum innovativer und technologischer Unternehmen zu unterstützen. Wayra Deutschland hatte schon bei dem Lieferservice Foodora, das ein Jahr nach seiner Gründung von Rocket Internet übernommen wurde, mehr als 200 Mitarbeiter hat und bereits in 15 Länder expandiert ist unter Beweis gestellt, wie erfolgreich sein Support ist.
Auch das Wayra-Startup Neokami mit Sitz in München und Boston, das Lösungen für künstliche Intelligenz entwickelt, erhielt bereits ein halbes Jahr nach der Teilnahme am Accelerator-Programm ein Seed-Funding in Höhe von 1,1 Millionen Dollar. Teilnehmer erhalten nicht nur Kapital in Höhe von 40.000 Euro, sondern auch Coworking-Arbeitsplätze sowie Coaching, Mentoring und Kontakte aus dem weltweiten Netzwerk. Startups können sich weltweit in insgesamt in zehn Ländern für das Programm bewerben. In Europa stehen Akademien in Madrid, Barcelona, London, sowie München bereit.