Eine kleine Geschichte des Captcha

Veröffentlicht am 16.09.2014

Die meisten Menschen empfinden die verzerrten, schwer lesbaren Zeichenabfolgen als eine anstrengende Bremse in ihrem täglichen Surfen im Internet – dabei wurde die Captcha-Methode ursprünglich eingeführt, um das Leben zu erleichtern. Das Akronym CAPTCHA steht für „Completely Automated Public Turing Test To Tell Computers and Humans Apart“ und genau dieser Name ist Programm.

Hauptsächlich soll das Lösen eines CAPTCHAs automatisierte Spamwellen verhindern, da nur Menschen die Aufgabe lösen können, die Zahlen- und Buchstabenkombinationen des verzerrten Bildes korrekt in ein Webformular einzutippen. Dadurch soll verhindert werden, dass Spam verschickt wird, dass Internetforen mit Kommentaren durch Bots überschwemmt und E-Mail-Adressen zu tausenden registriert werden. Erfunden wurde CAPTCHA von Luis von Ahn, Manuel Blum, Nicholas Hopper and John Langford der amerikanischen Carnegie Mellon University in Pennsylvania.

Das Projekt Privacy Captcha

Wenn Computerprogramme den verzerrten Text nicht lesen, also auch nicht auswerten können, ist es vor dem Hintergrund des anhaltenden Überwachungsskandals naheliegend, warum Bürger versuchen diese Methode für ihre Kommunikation zu nutzen: Der Verein Digitalcourage hat gemeinsam mit dem Blog The Digital Native kürzlich das Projekt Privacy Captcha gestartet. Auf der Website lässt sich ganz unkompliziert ein freier Text aus maximal 500 Zeichen in eine Bilddatei im PNG-Format umwandeln, welches man anschließend herunterladen und per Mail oder über soziale Netzwerke verschicken kann. Das Mailprogramm – so die Idee – dürfte mit der Auswertung des Bildes größere Schwierigkeiten haben als mit einer üblichen Nachricht in Textform. Der Verein betont, man wolle kein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen, jedoch das Ausspähen von Informationen immerhin ein wenig erschweren.
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Google lernt Bilder zu erkennen

Doch die Zeit, in der Computerprogramme keine Bilder auswerten können, scheint zu Ende zu gehen: Ein Google-Team hat vor kurzem einen großen Wettbewerb von Bilderkennungsalgorithmen gewonnen. Dabei erkannte das Programm unter anderem einen Hund mit Hut, die Einzelteile eines Stilllebens sowie die Inneneinrichtung eines Wohnzimmers inklusive Katzen. Dahinter steht eine riesige Bilddatenbank, mit deren Hilfe die Algorithmen die Objekterkennung lernen. Mit einer gesunkenen Fehlerrate im Vergleich zum Vorjahr können die Forscher eine beeindruckende Trefferrate von rund 44 Prozent vorweisen.

Außerdem hat Google, das nicht eingeloggte Nutzer häufig zwingt, das CAPTCHA-Verfahren für diverse Dienste zu nutzen, ein neues Verfahren vorgestellt, welches zusammenhängende Zeichen erkennen soll. Im Rahmen der Analyse der Streetview-Aufnahmen soll der Algorithmus eine Genauigkeit von über 90 Prozent bei der Erkennung von Hausnummern ermöglichen. Das bedeutet allerdings gleichzeitig, dass Google damit quasi seine eigenen CAPTCHA-Abfragen geknackt hat. Dennoch werden diese nicht so schnell aus den Formularen verschwinden, denn ein für die Allgemeinheit nützliches Ziel wird mit der Entschlüsselung der schwer lesbaren Zeichen durch Menschenhand auch verfolgt: Mit dem Projekt reCAPTCHA dienen die eingegebenen CAPTCHA-Lösungen der Digitalisierung von Texten und der Beschriftung von Bildern.

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