Ein Gesetz per Crowdsourcing

Veröffentlicht am 13.08.2013

Mit Crowdsourcing lässt sich alles machen – offenbar auch ein Gesetz. Eine finnische Bürgerinitiative hat geschafft, was hierzulande immer wieder missglückt: Nutzer und Kreative zusammenbringen, um ein gemeinsames Urheberrecht zu verwirklichen. Musiker und andere Kreative, Politiker und Bürger unterstützten die Aktivisten in ihrem Vorhaben, die aktuelle Gesetzgebung zu verändern. Seit November 2012 konnten alle Finnen ihre Ideen online einbringen und an dem Entwurf mitschreiben.

Crowdsourcing gegen Abmahnindustrie

Dabei war für Finnland das Quorum von 50.000 Unterschriften durchaus eine Hürde – bei einer Bevölkerung von knapp 5,4 Millionen musste die Aufmerksamkeit für das Projekt schon groß sein. Es ist ausgerechnet das Urheberrecht, welches die finnischen Gemüter ausreichend dazu mobilisiert hat, sich „crowdpolitisch“ zu engagieren. Ähnlich wie in Deutschland hat sich in dem nordischen Land eine Auflehnung gegen die Abmahnindustrie entwickelt und darüber, dass Rechteinhaber auf die privaten Daten von Nutzern zugreifen können. Betroffene müssen nach Erhalt einer Abmahnung hohe Summen zahlen, um ein Gerichtsverfahren zu vermeiden.

Das neue Gesetz zielt darauf ab, die Strafe für unerlaubtes Filesharing zu senken, so dass Urheberrechtsverletzungen nur noch als leichtes Vergehen gewertet werden. Die Künstler auf der anderen Seite wollen frei entscheiden, einzelne Werke unter freier Lizenz zu veröffentlichen – auch wenn sie Mitglied einer Verwertungsgesellschaft sind. Dies ist unter der GEMA für die deutschen Künstler bisher nicht möglich, obwohl sich viele Kreative eine höhere Reichweite durch freie Publikation wünschen.

Gesetz muss noch das Parlament passieren

Gestartet wurde die Bürgerinitiative von der finnischen Vertretung der Electronic Frontier Foundation (EFF). Die Initiative Open Ministry kümmerte sich darum, dass der neue Gesetzentwurf rechtlich einwandfrei war, auch vor dem Hintergrund des EU-Rechts. Die Aktivisten sind optimistisch, dass  – auch dank der medialen Öffentlichkeit – der Gesetzentwurf eine Chance bei der Abstimmung im Parlament hat. Dies könne allerdings noch ein halbes Jahr dauern.

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