DsiN-Sicherheitsindex 2019: Verbraucher fühlen sich wieder sicherer im Netz

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Veröffentlicht am 17.06.2019

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Die Sicherheitslage im Internet hat sich verbessert. Das zeigen die Ergebnisse des DsiN-Sicherheitsindex 2019, der vom Verein „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) in Kooperation mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMVJ) und dem Studienpartner Kantar herausgegeben wurde. Nachdem der DsiN-Index drei Jahre in Folge gesunken war, ist der Wert in diesem Jahr leicht gestiegen und stoppte mit 62,3 Punkten den Negativtrend (2018: 60,9 Punkte). Die Gründe dafür seien eine geringere Verunsicherung unter den Verbrauchern, deren besseres Know-how in der IT-Sicherheit und eine gesunkene Zahl von Sicherheitsvorfällen. Doch obwohl die Sicherheitskompetenz steigt, stagniert gleichzeitig die Umsetzungsbereitschaft von Schutzvorkehrungen bei den Verbrauchern. Mit einer „Cyberfibel“ will das BSI Abhilfe schaffen. Die DsiN will derweil mit Netzschulungen für Politiker deren Sicherheitsbewusstsein stärken.

Mehr Aufklärung erwünscht

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Den Fokus legte der Sicherheitsindex dieses Jahr auf smarte Versicherungstarife. Verbraucher würden zwar wissen, worum es sich dabei handle, doch noch immer bestehe eine wachsende Skepsis gegenüber solchen Angeboten. Rund ein Drittel der Verbraucher (36,1 Prozent) könnten sich zwar vorstellen, smarte Versicherungsangebote zu nutzen, jedoch fürchten über 73 Prozent der Befragten Diebstahl, Manipulation und Missbrauch von Versicherungsdaten. „Der Index zeigt, dass Nutzer passende Anleitungen benötigen, um IT-Schutzkenntnisse für die neuen digitalen Dienste und Geräte zu erwerben“, sagt Tobias Weber vom Studienpartner Kantar. Smart Home-Applikationen werden dagegen immer beliebter. Die Zahl derer, die ihre Heizung aus der Ferne regulieren oder durch intelligente Beleuchtung die Stromrechnung senken, steigt. Nutzten 2016 erst 3,6 Prozent der Befragten Smart-Home-Systeme sind es inzwischen fast doppelt so viel (6,4 Prozent). Rund ein Drittel der Befragten sieht vernetzte Haustechnik und Unterhaltungselektronik aber als gefährlich an. Beim online Bezahlen ist das Vertrauen in die Sicherheit hingegen gestiegen. Nur noch 38 Prozent empfinden Bankgeschäfte via Internet abzuwickeln als (sehr) gefährlich (2018: 42 Prozent). Das sichere Gefühl schlägt sich im Verhalten der Nutzer nieder: Inzwischen wird fast viermal so oft mit mobilen Geräten bezahlt als noch 2014.

Erhebliche Defizite unter den Nutzergruppen

Die Kluft zwischen den fünf verschiedenen Verbrauchertypen, welche der Index unterscheidet, ist im Jahr 2019 weiter gewachsen. Einen Grund dafür sehen die Autoren im Sicherheitsverhalten der „Außenstehenden“ und der „Gutgläubigen“. Demnach hätten speziell diese beiden Nutzergruppen Nachholbedarf beim Thema „Sicherheit im Netz“. Eine „mangelnde Risikoeinschätzung sowie fehlende Selbstmotivation bei der Anwendung von Schutzmaßnahmen“ hätten dagegen alle Nutzergruppen gemeinsam. Neben den beiden genannten sind dies noch die sogenannten „fatalistischen“, die „antreibenden“ und die „bedachtsamen“ Nutzer.

„Erfreulich ist, dass sich nach der Studie die digitale Sicherheitslage bei Verbrauchern verbessert hat. Sorge bereitet uns das Gefälle zwischen Verbrauchergruppen. Es bleibt eine wichtige Aufgabe, dafür zu sorgen, dass im Digitalen niemand abgehängt wird“,

erklärte Rita Hagl-Kehl, parlamentarische Staatssekretärin beim BMVJ.

Förderung durch Cyberfibel und Politiker-Schulung

Fazit der Sicherheitsanalyse: Die eigene Risikoeinschätzung und Umsetzung von Schutzvorkehrungen auf Nutzerseite müssen verstärkt werden. Deshalb will der Verein seine digitale Aufklärungsarbeit weiter verbessern.

„Es geht darum, Nutzer zur Umsetzung von bekannten Schutzvorkehrungen zu motivieren“,

sagte Thomas Kremer, Vorstandsvorsitzender des Vereins. Zielführend sei eine übergreifende Anleitung über Inhalte und Standards, an denen sich die Aufklärungsarbeit ausrichten kann. Dafür will der DsiN gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) im Herbst ein Handbuch für Verhaltensstandards für Verbraucher als Orientierungshilfe bereitstellen. Die „Cyberfibel“ soll eine verständliche Anleitung zum sicheren Umgang mit digitalen Diensten vermitteln. Handlungsbedarf sehen die Initiatoren des Sicherheitsindex zudem im politischen Bereich. Als Reaktion auf die Doxing-Sicherheitsvorfälle zum Jahresbeginn soll noch im Juni dieses Jahres ein Schulungsangebot für Politiker gestartet werden. Mit dem Projekt „Politiker sicher im Netz“ (PolisiN) soll der „sichere Umgang mit digitalen Medien zu trainiert werden“ – von der kommunalen Ebene bis zur Bundespolitik.

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