Diskussion zur ZEIT Vermächtnisstudie: Das Internet soll kein Exklusivclub für Jüngere bleiben

Foto: Christian Klant
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Veröffentlicht am 17.10.2016

Digital mobil im Alter

Die digitale Welt bietet auch älteren Menschen viele Möglichkeiten für die Gestaltung ihres Alltags. Dennoch sind Senioren bei der Internetnutzung oft noch unterrepräsentiert. Am Vorabend zum Zukunftsgipfel der Wochenzeitung DIE ZEIT trafen sich am Dienstag im Telefónica BASECAMP mehr als 200 Entscheidungsträger sowie Interessierte aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien, um über das Thema Digital Mobil im Alter zu diskutieren. Anlass zu dieser Veranstaltung im Basecamp von Telefónica gaben die aktuelle ZEIT Vermächtnisstudie sowie der ZEIT Zukunftsgipfel „Der Auftrag“ in Berlin. Die Studie geht grundlegenden Fragen nach, wie wir in Zukunft leben und welches Vermächtnis wir den folgenden Generationen hinterlassen wollen. Für die repräsentative Erhebung wurden mehr als 3.000 Menschen interviewt. Dabei zeigte sich, dass die ältere Generation aufgeschlossen ist gegenüber den neuen Technologien.

Die Zeit Konferenz
Foto: Christian Klant

Unter dem Titel „Warum das Internet kein Exklusivklub für die junge Generation bleiben darf“ diskutierten prominenten Gäste wie Otto Schily, Bundesminister a.D., Schauspieler Erol Sander, Valentina Daiber, Director Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland und Jutta Croll, Vorsitzende des Vorstands Stiftung Digitale Chancen über digitale Mobilität im Alter. Wie können Berührungsängste abgebaut und der Anschluss an die digitale Gesellschaft erleichtert werden? Welche digitalen mobilen Medien können die Lebensqualität älterer Menschen nachhaltig verbessern? Bisher profitiert überwiegend die junge Generation von der Digitalisierung. Angesichts des immer schnelleren technologischen Fortschritts ist es jedoch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, allen Menschen die Teilhabe daran zu ermöglichen.

Das Internet ist ein wichtiges Instrument und ohne Laptop und Smartphone würde ich beruflich gar nicht mehr zurande kommen,

bestätigte der 84-jährige Bundesinnenminister a.D. Otto Schily gleich zu Beginn der Veranstaltung. Wir seien gut beraten, die Technik auch im Alter zu nutzen, da sie uns neue Möglichkeiten und Erleichterungen biete. „Allerdings ist Technik nur so gut oder schlecht, wie Menschen damit umgehen“, mahnte Schily. Es sei daher besonders wichtig den kompetenten Umgang mit digitalen Technologien frühzeitig zu erlernen. Erol Sander setzt sich seit vielen Jahren für die Partizipation älterer Menschen an der digitalen Welt ein. Daher ist auch ihm der konstruktive und produktive Umgang mit Medien wichtig:

„Gerne gebe ich meine persönliche Erfahrung an ältere Menschen weiter und helfe ihnen, die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation kennen zu lernen. Wir können der Digitalisierung nicht ausweichen und sollten uns daher alle damit auskennen.“

 

 

Telefónica nimmt Förderung der Teilhabe älterer Menschen an der Digitalisierung als Auftrag an

Die Ergebnisse der ZEIT Vermächtnisstudie zeigen eine große Offenheit älterer Menschen gegenüber neuen Technologien. Damit sieht sich Telefónica Deutschland im bisherigen Engagement für eine digitale Teilhabe von Senioren bestätigt. Um ihr Engagement noch stärker zu verankern, übernimmt Telefónica den Auftrag, die Berührungsängste der älteren Menschen mit dem mobilen Internet und der neuen Technik abzubauen. Zudem geht es darum, die Medienkompetenz von Senioren zu stärken sowie ihre physische und geistige Mobilität zu verbessern. Mobile Kommunikationstools können hierfür einen wichtigen Beitrag leisten und die Lebensqualität nachhaltig steigern.

Die Zeit Konferenz
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Valentina Daiber, Director Corporate Affairs von Telefónica Deutschland, stellte daher klar: „Die Digitalisierung gibt uns die Chance, das zu tun, was wir möchten“. Das geht von E-Books, die sich noch ohne Brille lesen lassen, weil die Buchstaben beliebig skalierbar sind, über Online-Shopping vom Sofa bis zum schnellen Whatsapp-Kontakt mit den Enkeln.

„Wir wollen Senioren zeigen, welche Chancen das Internet für sie bereithält“, erklärte die Juristin. „Sie erfahren anhand praktischer Beispiele, wie sie im Alter länger aktiv und im Kontakt mit ihrem Umfeld bleiben können.“

Auch aktuelle Zahlen des BITKOM belegen den Bedarf für eine Heranführung Älterer an die neuen Technologien: Zwar sei die Generationskluft bei der Digitalisierung in den letzten Jahren etwas kleiner geworden. Jedoch nur drei von zehn älteren Menschen besitzen laut einer Studie des Branchenverbandes ein internetfähiges Smartphone. Dabei sagt die Hälfte der befragten Senioren gleichzeitig, dass beispielsweise Smartphones für sie eine große Erleichterung im Alltag darstellen. Jeder Vierte erklärt sogar, dass er sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen kann. Jeder fünfte findet, dass ihn das Smartphone anderen Menschen näher bringt.

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Seit 2012 stellt Telefónica Deutschland daher bereits zusammen mit der Stiftung Digitale Chancen im Projekt „Tablet PCs für Senioren“ bundesweit Senioren-Einrichtungen moderne Tablet PCs zur Verfügung. Die Internetneulinge dürfen die Geräte kostenlos für acht Wochen mit einer Internetflatrate nutzen. Ein Teil der Geräte verbleibt nach dem Ausleihzeitraum dauerhaft in der Einrichtung. Rund 1500 ältere Menschen hat das Projekt bisher erreicht und mit den digitalen Kommunikationstechnologien vertraut gemacht. Unter dem Motto „Digital mobil im Alter“ besucht das Projekt bis Mitte 2017 insgesamt 32 weitere Standorte in München, Düsseldorf, Hamburg, Bremen und Berlin.

Bessere Lebensqualität im Alter

Mit fachkundiger Unterstützung durch die Stiftung Digitale Chancen lernen die Seniorinnen und Senioren, wie sie die Tablet-PCs bedienen können. Passende Apps unterstützen dabei, länger geistig und körperlich aktiv zu bleiben. Mit Kartenapps lässt sich zum Beispiel der kürzeste und bequemste Weg zu einem Ziel identifizieren, Shopping-Apps helfen Preise zu vergleichen und Öffnungszeiten von Geschäften oder Apotheken zu ermitteln. Mit e-Learning Programmen und digitalen Spielen lässt sich die Konzentrationsfähigkeit trainieren.

Hinzu kommt: Die intuitiv zu bedienenden Tablets machen es leicht, mit Familie und Freunden per Videochat in Kontakt zu bleiben. Digitale Medien können auch manche Einschränkungen ausgleichen, wenn die sensorischen und kognitiven Fähigkeiten im Alter nachlassen. Außerdem bekommen Senioren schnellen Zugriff auf Informationen, Unterhaltungsangebote und Anwendungen. All dies dient dabei vor allem einem Ziel: Den Alltag älterer Menschen zu bereichern und ihre Lebensqualität im Alter zu erhöhen.

Die Zeit Konferenz
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Mit fachkundiger Unterstützung durch die Stiftung Digitale Chancen lernen die Seniorinnen und Senioren, wie sie die handlichen Tablet-PCs bedienen können. „Sie erleben dabei, dass digitale Medien ihnen den Anschluss an die Gesellschaft ermöglichen“, sagt Jutta Croll, Vorsitzende des Vorstands Stiftung Digitale Chancen. „Damit werden soziale Kontakte und das Selbstbewusstsein im Umgang mit der digitalen Technik gestärkt.“ Das Motto „Digital mobil“ bezieht sich sowohl auf die physische als auch auf die geistige Mobilität der älteren Generation.

Seit 2001 arbeitet die Stiftung Digitale Chancen daran, die Möglichkeiten des Internets für alle zu eröffnen. „Der größte Durchbruch in den 15 Jahren war die Einführung der Tablets“, so Croll. „Man kann sie überall nutzen und braucht keinen stationären PC mehr. Vor allem aber benötigen sie keine komplizierte Tastatur, welche in den Anfangsjahren die Senioren oft vom Internet und der neuen Technik abschreckte. Alles lässt sich einfach und intuitiv mit dem Finger auf dem Display bedienen, was den Zugang zu den Inhalten auf dem Tablet für Ältere sehr erleichtert.“

Bei der App-Nutzung gibt es laut Jutta Croll dabei eigentlich keine Unterschiede zwischen Jüngeren und Älteren. „Gern nutzen die Senioren praktische Anwendungen für Bahn und Taxi, aber auch Spiele von Sudoku bis Angry Birds.

„Nur: alte Menschen fragen mehr nach“, erklärte Croll, die auch im Internet-Kinderschutz und der Jugendarbeit aktiv ist. Deshalb kennt sie das Thema von allen Seiten. „Die Senioren wollen verstehen, was ihre Enkel mit der neuen Technik machen, und sich selbst den Alltag damit erleichtern.“

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