Digitale Wirtschaft: Investitionen in 5G-Innovationen ankurbeln

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Veröffentlicht am 05.03.2021

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Europa muss mehr Investitionen tätigen, um die Umstellung auf 5G zu beschleunigen und so das volle Potenzial der neuen Mobilfunktechnologie zu erschließen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank.

Damit Europa das Potenzial von 5G ausschöpfen und ein wettbewerbsfähiger Akteur auf der globalen Bühne bleiben kann, braucht es mehr Investitionen. So lautet das Fazit einer aktuellen Studie der Europäischen Kommission (EU-Kommission) und der Europäischen Investitionsbank (EIB). Die fünfte Generation des Mobilfunks (5G) ist einer der wichtigsten Bausteine für die digitale Transformation der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft, sind sich Kommission und EIB einig. Ferngesteuerte Operationen in Echtzeit, die Übertragung von 3D-Hologrammen oder autonome LKW-Flotten: Die extrem niedrigen Übertragungszeiten für Datenpakete (Latenz) und die Fähigkeit zur Echtzeitkommunikation zwischen einer großen Anzahl von Geräten bergen Potenziale für Innovationen in nahezu allen Branchen.

Um solche transformativen Lösungen voranzutreiben, bedarf es jedoch eines verbesserten Zugangs zu Finanzmitteln – vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die erwartungsgemäß eine wichtige Rolle im 5G-Ökosystem spielen werden.

Mehr Finanzmittel für 5G-Ökosystem notwendig

Die meisten europäischen KMUs, die 5G-bezogene Anwendungen und Geschäftsmodelle entwickeln, befinden sich derzeit in einem frühen Stadium, stellen die Studienautor:innen fest. In dieser Phase sind sie meist von öffentlichen Fördergeldern oder Risikokapital abhängig. Im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und Asien zeigt sich, dass es in Europa an solchen Finanzmitteln mangelt: Kommission und EIB prognostizieren eine Lücke an Risikokapital von 4,6 bis 6,6 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Lücke stellt eine große Herausforderung für eine rasche und breite Einführung von 5G in Europa dar – und droht somit die Entwicklung von Innovationen auszubremsen.

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Damit Europa im Rennen um die 5G-Führerschaft nicht ins Hintertreffen gerät, schlagen Kommission und EIB daher mehrere Maßnahmen vor, um ein florierendes 5G-Ökosystem zu schaffen. Eine zentrale Empfehlung ist die Mobilisierung kombinierter öffentlicher und privater Investitionen. Eine Option dabei: Beteiligungen an Risikokapital-Fonds, die Unternehmen gezielt in der Frühphase finanzieren. Durch den Einsatz von öffentlichen Geldern könnte hier eine Sogwirkung erzeugt werden, die auch mehr private Investitionen anlockt. Dies könnte ein wichtiger Hebel zur Beschleunigung der 5G-Einführung in Europa sein. Die Finanzmaßnahmen sollten zudem mit einer regulatorischen Standardisierung und Harmonisierung auf dem gesamten Kontinent flankiert werden, um die Skalierbarkeit von 5G-Innovationen in ganz Europa sicherzustellen. Dies betrifft Bereiche wie die Zuweisung von Frequenzen, die Funktionalität der Netze sowie Nutzungsrechte.

Öffentlich-private Partnerschaften für Innovationen

Die Europäische Kommission prüft derzeit die Ergebnisse und Empfehlungen zur Bereitstellung von mehr Risikokapital für 5G. Zur Bewältigung der identifizierten Herausforderungen werden aber anderweitig bereits Schritte unternommen: Am 24. Februar gab die Kommission bekannt, zehn strategische „Europäischen Partnerschaften“ zwischen der EU, den Mitgliedstaaten und der Industrie zur Umsetzung der Forschungs- und Innovationsinitiative „Horizont Europa“ einzurichten. Das Leitprinzip des Programms ist die Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union (EU). Instrumente wie die Europäischen Partnerschaften sind dabei sektorenübergreifend angelegt. Sie dienen dazu, Doppelinvestitionen zu vermeiden. Indem sich Staaten und Industrie abstimmen, sollen öffentliche sowie private Mittel mobilisiert und die Entwicklung sowie Einführung neuer innovativer Lösungen beschleunigt werden.

Zu den adressierten Themenbereiche gehören unter anderem „Intelligente Netze und Dienste„. Kernziele dieser Partnerschaft: Die Koordination der europäischen Forschungsaktivitäten zur 6G-Technologie sowie der Einführung von 5G. Allein für die Forschung an 6G sind bereits Gesamtinvestitionen von mindestens 1,8 Milliarden Euro vorgesehen – zu gleichen Teilen aus öffentlichen und privaten Mitteln. Eine weitere Partnerschaften legt den Fokus auf „digitale Schlüsseltechnologien„. Hierunter fallen elektronische Komponenten wie Mikroprozessoren sowie die Software zu deren Betrieb. Diese schaffen die Grundlage für alle digitalen Systeme – einschließlich künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge (IoT). Neben der Bereitstellung innovativer elektronischer Komponenten, hat diese Partnerschaft auch die Entwicklung und Anwendung neuer digitaler Technologien zum Ziel. All dies wird Europa dabei helfen, den digitalen Wandel aktiv zu gestalten sowie wettbewerbsfähiger und technologisch unabhängiger zu werden.

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