Digitale Innovationen: Europa ist am Zug

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Veröffentlicht am 18.10.2019

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Unter den 15 größten digitalen Unternehmen weltweit hat keines seinen Sitz in Europa. Warum die EU-Staaten in Sachen Digitalisierung und Innovation zurückliegen, hat mehrere Gründe. Unter anderem ist die Risikobereitschaft europäischer Kreditgeber deutlich geringer als in China. Eine Geisteshaltung, die innovative Start-ups ausbremst.

Ja, es gibt sie – europäische Digitalunternehmen, die mit ihrer innovativen Geschäftsidee den Markt erobern. Leider endeten solche Erfolgsbeispiele wie Skype oder Shazam in der Vergangenheit oftmals mit dem Kauf durch einen US-amerikanischen Tech-Giganten.

Das deutlich größere Problem: Viele digitale Unternehmen kommen in Europa gar nicht erst über die Start-up-Phase hinaus. In vielen Fällen fehlt ihnen schlichtweg das Kapital, um ihre Idee endgültig marktfähig zu machen. Im Vergleich zu China oder den USA haben europäische Unternehmer einen deutlich schlechteren Zugang zu Fördermitteln oder Krediten, die ihrem Business den finanziellen Rückhalt geben bis es sich selbst trägt. Von Risikokapital für einen globalen Ausbau ganz zu schweigen.

Begrenzte Risikobereitschaft: Ein Problem für europäische Start-ups

Viele Probleme, mit denen Europa derzeit im Bereich der Innovationsentwicklung konfrontiert sind, lassen sich auf die geringe Risikobereitschaft europäischer Geldgeber zurückführen. Große europäische Unternehmen zeigen sich risikoscheu, wenn es darum geht neue Produkte von innovativen Start-ups zu kaufen. Stattdessen setzen sie oft auf etablierte Namen und Logos.

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Ein 2018 veröffentlichter Bericht der Europäischen Investitionsbank zeigt, dass sich Unternehmen aus der Europäischen Union (EU) doppelt so häufig auf die Übernahme bestehender Innovationen konzentrieren, während sie nur acht Prozent neue Produkte auf ihren Märkten einführen. Dies hat zur Folge, dass sich junge Unternehmen an die USA wenden. Dort sind etablierte Unternehmen eher bereit, neue Produkte zu testen und mit Technologien zu experimentieren.

Chancen nutzen: EU erhöht Investitionsbudgets

Aber es gibt auch gute Nachrichten: In den vergangenen fünf Jahren hat sich das europäische Risikokapital auf 18 Milliarden Euro verdreifacht. Das ist besonders bedeutend für die Grundlagenforschung, da hier die öffentliche Hand zu den wichtigsten Finanzierungsquellen zählt. Auch die EU stellt für die nächste Haushaltsperiode höhere Investionsbudgets in Aussicht.

Die Innovationskraft Europas ist eng an die EU geknüpft. Kein europäisches Land allein hat die Möglichkeiten, um auf der globalen Bühne wettbewerbsfähig zu sein. Bereits jetzt gut funktionierende länderübergreifende Lieferketten ermöglichen eine engere Koordinierung, um der industriellen Exzellenz Europas auf die Sprünge zu helfen.

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Fundament ist gelegt: Europa muss aktiver werden

Die grundlegenden Bausteine für digitale Innovationen „Made in Europe“ sind vorhanden: Europa verfügt über einige der besten Universitäten und Forschungseinrichtungen der Welt, qualifizierte Arbeitskräfte, Maßnahmen zur Förderung des Unternehmertums und einige sehr innovative Unternehmen. Um künftig mit dem globalen Wettbewerb Schritt zu halten, muss Europa aktiver werden.

Auch Valentina Daiber, Vorständin für Recht und Corporate Affairs von Telefónica Deutschland, betonte in der Vergangenheit die Dringlichkeit europäischer Investitionen in die Digitalwirtschaft: „Um unseren Wohlstand dauerhaft zu sichern, muss Europa alles daransetzen, dass wir im digitalen Zeitalter global wettbewerbsfähig bleiben.“

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