Digital-Studie: Die Digitalisierung der Welt
Ob im Sandsturm der Sahara, in den Höhen Tibets oder auf den Eisinseln von Grönland – heute überrascht es nicht mehr, wenn man auch dort seine E-Mails lesen kann. Die Erreichbarkeit des Internets nimmt zu. Dabei hat noch lange nicht jeder die technischen Möglichkeiten, das World Wide Web zu nutzen, aber die Zahl steigt stetig. 354 Millionen mehr Menschen haben Zugang zu Internet im Vergleich zum Vorjahr und damit ist 2017 immerhin die Hälfte der Weltbevölkerung im Netz. Das bestätigt die umfangreiche Studie Digital in 2017 zum digitalen Stand der Welt, herausgegeben von der Digital-Agentur We are social und der Social-Media-Plattform Hootsuite.
Zwei von drei Menschen haben ein Mobiltelefon
Für die Digital-Studie haben die Forscher Daten aus 238 Ländern ausgewertet und dafür zahlreiche Quellen genutzt: darunter die Vereinten Nationen, Google, GlobalWebIndex und Statista sowie Datenbanken wie Similarweb und Ericsson Data aber auch Zahlen von Sozialen Medien. Mit Themen von Internetnutzung über Soziale Medien und Mobiltelefonen bis hin zu E-Commerce liefert die Studie einen digitalen Überblick der Welt.
Die Unterschiede zwischen dem globalen Süden und dem Norden sind noch groß. Während in Europa 76 Prozent der Bevölkerung Zugang zum Internet haben, ist es in Afrika nur jeder Dritte. Aber Afrika wartet auch mit sieben der zehn am schnellsten wachsenden Internet-Bevölkerungen auf. 2017 haben außerdem zwei Drittel der Weltbevölkerung ein Mobiltelefon und 37 Prozent sind in den Sozialen Medien aktiv. Laut der Studie sollen übrigens Bewohner der Philippinen die meiste Zeit in den Sozialen Netzwerken verbringen: nämlich über vier Stunden täglich. Deutsche sollen im Durchschnitt nur knapp über eine Stunde pro Tag in Sozialen Netzwerken unterwegs sein.
Deutschland liebt Onlineshopping, aber bitte kein Streaming
Im Netz aber ist der Deutsche im Schnitt vier Stunden und 42 Minuten am Tag. Deutsche mögen lieber YouTube (69 Prozent) als Facebook (61 Prozent). Weltweit hat dafür Facebook mit großem Abstand die meisten aktiven Nutzer, nämlich 1,8 Milliarden. YouTube hat dagegen „nur“ 1 Milliarde aktive Nutzer. Trotz der hiesigen Beliebtheit von YouTube, sehen 36 Prozent der Deutschen gar keine Onlinevideos. Streaming vertreibt Fernsehen? Nicht in Deutschland. Denn klarer Favorit ist hierzulande immer noch der Fernseher. 89 Prozent der Deutschen nutzen ihn. Nur 19 Prozent streamen Videos online.
Dafür ist Deutschland bei einem anderen Trend weit voraus. Während weltweit nur 22 Prozent der Menschen im Netz einkaufen, sind es in Deutschland 72 Prozent der Bevölkerung. Damit liegt Deutschland weltweit auf dem dritten Platz direkt hinter Großbritannien und Südkorea.
Sogar weltweit an der Spitze steht Deutschland in puncto Smartphone-Besitz. 82 Prozent haben eins – aber vergleichsweise wenige nutzen es für den mobilen Zugang zum Web: Nur 30 Prozent gehen mit ihrem Mobiltelefon ins Netz. Vielleicht ändert sich das ja mit mehr kostenlosen öffentlichen WLAN- Angeboten in Deutschland.