Digital Public Policy Playbook: Interview mit Juan Luis Redondo Maíllo (Telefónica SA)


Telefónica stellt das Digital Public Policy Playbook vor, ein visuelles und vereinfachtes Dokument, das die wichtigsten Debatten über die digitale Zukunft aufgreift, wichtige Empfehlungen gibt und sie für die Gesellschaft zugänglich macht.
Ziel ist es, das Verständnis für digitalpolitische Debatten zu fördern und das Bewusstsein für die Auswirkungen zu schärfen, die diese Maßnahmen auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung im digitalen Zeitalter haben können. Warum Telefónica mit dem Playbook ihre Vision mit der Gesellschaft teilen will, erklärt Juan Luis Redondo Maíllo, Director Public Policy bei Telefónica SA, hier im Interview.
Wodurch unterscheidet sich das Playbook von den bisherigen Positionspapieren von Telefónica?
Mit unseren Positionspapieren wollen wir die wichtigsten Debatten in der digitalen Welt vertiefen, Schlüsselthemen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und auf der Grundlage unserer Erfahrungen Empfehlungen für politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden aussprechen, um zu einem wettbewerbsfähigen, nachhaltigen und integrativen digitalen Wandel beizutragen.

Wir sind der Meinung, dass wir nicht nur den Entscheidungsträgern unsere Vision vermitteln sollten, sondern auch dafür verantwortlich sind, diese Debatten in die Gesellschaft hineinzutragen, sie zugänglicher zu machen und das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Auswirkungen politische und regulatorische Entscheidungen auf die digitale Zukunft der Menschen und den allgemeinen Wohlstand haben können.
Genau mit diesem Ziel vor Augen – die Digitalpolitik für alle zugänglicher zu machen – wurde das Playbook geboren. Dieses Dokument will innovativ sein, indem es die wichtigsten Themen der digitalen öffentlichen Politik aufgreift und sie in einem visuellen Format präsentiert.
Dank dieses Ansatzes können wir unseren Stakeholdern nun zwei Ebenen der Auseinandersetzung mit der digitalen Politik anbieten: eine technischere und detailliertere und eine breitere und zugänglichere.
Warum jetzt?
Mit dem Beginn des neuen institutionellen Zyklus der EU ist 2025 ein entscheidendes Jahr für die Neugestaltung der politischen und ordnungspolitischen Strategie der Europäischen Union. Angetrieben von den Empfehlungen in den im letzten Jahr veröffentlichten Berichten von Letta und Draghi scheint die EU mehr denn je entschlossen, ihren Rückstand bei Innovation und Wettbewerbsfähigkeit aufzuholen. Zu den wichtigsten Prioritäten gehören dabei die Stärkung der digitalen Führungsrolle, die Vereinfachung der Regulierung, die Ausrichtung der Wettbewerbsfähigkeit auf Nachhaltigkeit und die Vertiefung der Binnenmarktintegration. Mit dem Kompass für Wettbewerbsfähigkeit wurde ein Weg aufgezeigt, dem es zu folgen gilt.
Diese Ziele werden jedoch in einem besonders komplexen Kontext verfolgt, der durch den sich beschleunigenden technologischen Wandel, geopolitische Spannungen und den Beginn neuer politischer Zyklen rund um den Globus geprägt ist.
Erstens schreiten die technologischen Entwicklungen in einem noch nie dagewesenen Tempo und Umfang voran. Technologien, die bis vor kurzem noch als Science-Fiction galten – wie künstliche Intelligenz, Augmented Reality und Quantencomputer – werden nun zur greifbaren Realität und beginnen bereits, Schlüsselbereiche neu zu definieren.
Zweitens birgt die derzeitige geopolitische Landschaft ein erhebliches Risiko der Fragmentierung, nicht nur im Hinblick auf die globale Governance, sondern auch auf die ungleichen Wachstums- und Entwicklungspfade zwischen den Ländern. Diese wachsende Kluft könnte zu einer neuen globalen Ordnung führen und stellt eine kritische Herausforderung in einer Zeit dar, in der die globale Zusammenarbeit – nicht nur zwischen Nationen, sondern auch zwischen öffentlichen und privaten Akteuren – wichtiger ist denn je.
In diesem Zusammenhang soll das Playbook ein wertvolles Instrument sein, um zu erkennen, wo wir stehen, die wichtigsten Herausforderungen zu identifizieren und klare politische Empfehlungen zu deren Bewältigung zu geben. Wir hoffen, dass es als nützliche Ressource für die Förderung von Europas Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und globaler Führungsrolle dient.
Welches Thema halten Sie für das Jahr 2025 für besonders wichtig?
Es ist schwierig, ein einzelnes Thema zu wählen – ich würde eher eine strategische Säule hervorheben: Die Wettbewerbsfähigkeit.

In der neuen europäischen Legislatur 2024 – 2029 wurden Wettbewerbsfähigkeit und Vereinfachung der Rechtsvorschriften als zentrale Prioritäten festgelegt. 2025 wird ein Schlüsseljahr für die Umsetzung von Maßnahmen sein, die die Verwirklichung dieser längst überfälligen Ziele unterstützen.
Sich auf die Wettbewerbsfähigkeit zu konzentrieren bedeutet, Innovationen in neuen Technologien – wie fortgeschrittene Konnektivität, KI, Cloud Computing oder Quantencomputing – zu unterstützen, ein günstiges Investitionsumfeld zu schaffen, die Voraussetzungen für eine effektive Skalierung der Unternehmen zu generieren, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu fördern und ein widerstandsfähiges digitales Ökosystem aufzubauen. In der Praxis bedeutet dies mehr Agilität, mehr Innovation, mehr Investitionen, mehr Wachstum, mehr Ausgewogenheit und mehr Sicherheit.
Was ist Ihre wichtigste Empfehlung?
Wenn wir ein wettbewerbsfähiges digitales Europa schaffen wollen, brauchen wir zukunftssichere Netze.
Telekommunikationsnetze sind die Grundlage der digitalen Zukunft. Um die Vorteile des technologischen Fortschritts für die gesamte Bevölkerung nutzbar zu machen, ist eine widerstandsfähige Telekommunikationsinfrastruktur der nächsten Generation unerlässlich. In Europa fehlt es jedoch noch immer an einem politischen und regulatorischen Rahmen, der das Wachstum des Sektors fördern und nachhaltige Investitionen gewährleisten kann.
Wir setzen große Erwartungen in den Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung über digitale Netze (DNA) im Jahr 2025. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um ein politisches, regulatorisches und wettbewerbsorientiertes Umfeld aufzubauen, das den Sektor stärkt, Innovationen fördert und ein größeres Gleichgewicht im digitalen Ökosystem schafft. Nur dann wird Europa mit Netzen ausgestattet sein, die wirklich für die Zukunft gerüstet sind.
Mehr Informationen
Ihre Vision einer einer digitalen Zukunft im Kontext des digitalen, grünen und geopolitischen Wandels sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen erläutert Telefónica SA in einem eigenen Dokument, das hier verfügbar ist.