Digital mobil im Alter: Telefónica übernimmt ZEIT-Auftrag
Fotos: Christian Klant
Das Publikum war anders am Dienstagabend im Telefónica BASECAMP. Statt der bekannten Berliner Internet-Szene kam die Generation 60 Plus. Doch die Podiumsdiskussion und anschließenden Gespräche in der Telefónica Digital Lounge waren nicht weniger digital: „Das Internet ist ein wichtiges Instrument und ohne Laptop und Smartphone würde ich beruflich gar nicht mehr zurande kommen“, sagte der 84-jährige Bundesinnenminister a. D. Otto Schily gleich zu Beginn der Veranstaltung Digital mobil im Alter, die als Vorabendempfang den Auftakt zum Zukunftsgipfel der Wochenzeitung DIE ZEIT gab. Mehr als 200 Entscheidungsträger sowie Interessierte aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien kamen dafür ins Telefónica BASECAMP.
Der Anlass des Abends war die Vermächtnisstudie, welche DIE ZEIT zu ihrem 70. Geburtstag mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und den Demoskopen von infas erstellte, sowie eine Verpflichtung, die Telefónica Deutschland damit eingeht. Für die repräsentative Erhebung wurden mehr als 3.000 Menschen in langen Interviews befragt, wie sie in Zukunft leben wollen und was sie den folgenden Generationen mitgeben möchten. Doch dabei blieb es nicht, denn die Studie stand im Mittelpunkt des ZEIT-Zukunftsgipfels, der in diesem Jahr einen besonderen Titel trug: Der Auftrag. Und das hatte einen besonderen Grund.
Ältere Menschen: Auftrag für Telefónica
Bei ihren Diskussionsrunden formulierten die ZEIT-Konferenzteilnehmer einige Verpflichtungen für Telefónica Deutschland, aber auch für die REWE Group, Allianz Deutschland AG, Deutsche Postbank AG und Pfizer Deutschland. Die Unternehmen werden in den kommenden Monaten daran arbeiten und sollen den gesellschaftlichen Diskurs darüber vorantreiben. Telefónica Deutschland verpflichtet sich beispielsweise dazu, die Berührungsängste älterer Menschen mit dem mobilen Internet und der neuen Technik abzubauen, ihre Medienkompetenz zu stärken sowie die physische und geistige Mobilität und damit ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Als dieser Auftrag im Telefónica BASECAMP verlesen wurde, gaben einige Besucher sogar einen Szenenapplaus. „Die Digitalisierung gibt uns die Chance, das zu tun, was wir möchten“, sagte Valentina Daiber, Director Corporate Affairs von Telefónica Deutschland, bei der Podiumsdiskussion im BASECAMP. Das geht von E-Books, die sich noch ohne Brille lesen lassen, weil die Buchstaben beliebig skalierbar sind, über Online-Shopping vom Sofa bis zum schnellen WhatsApp-Kontakt mit den Enkeln. „Wir wollen Senioren zeigen, welche Chancen das Internet für sie bereithält“, erklärte die Juristin. „Sie erfahren anhand praktischer Beispiele, wie sie im Alter länger aktiv und im Kontakt mit ihrem Umfeld bleiben können.“
Digitale Chancen: Tablet PCs für Senioren
Bei dem Projekt Tablet PCs für Senioren stellt Telefónica Deutschland deshalb seit vier Jahren modernste Hardware für Senioren-Einrichtungen gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen bereit. Die Senioren dürfen die Tablets acht Wochen gratis mit einer zugehörigen Internet-Flatrate nutzen und danach verbleibt ein Teil der Geräte dauerhaft in ihren Einrichtungen. Die Initiative hat schon 1.500 ältere Menschen erreicht. „Ich finde es toll, dass Telefónica diese Verantwortung übernimmt“, sagte Erol Sander bei der Diskussion, denn das Thema ist ihm persönlich ein Anliegen.
Zusammen mit der Tablet-PC-Initiative besucht der bekannte Schauspieler oft Altenheime, um die neue Technik vorzustellen. „Es macht den Menschen einfach mehr Spaß, wenn es jemand bringt, den sie gern sehen möchten“, erklärte der Kommissar aus der beliebten ARD-Serie Mordkommission Istanbul. Natürlich werden dabei zuerst Fotos gemacht und Autogramme gegeben, doch bald danach kommen die ersten Fragen. Spätestens dann zeigt Erol Sander sein Samsung Galaxy Note mit dem großen Bildschirm und erklärt, welche Apps er selbst benutzt. Prominenz unterstützt das Projekt.
Alt und Jung: Kaum Unterschiede in der App-Nutzung
„Bei der App-Nutzung gibt es eigentlich keine Unterschiede zwischen Alt und Jung“, sagte die Vorsitzende des Vorstands der Stiftung Digitale Chancen am Dienstag im Telefónica BASECAMP. Gern nutzen die Senioren praktische Anwendungen für Bahn und Taxi, aber auch Spiele von Sudoku bis Angry Birds. „Aber alte Menschen fragen mehr nach“, erklärte Jutta Croll, die auch im Internet-Kinderschutz und der Jugendarbeit aktiv ist. Deshalb kennt sie das Thema von allen Seiten. „Die Senioren wollen verstehen, was ihre Enkel mit der neuen Technik machen, und sich selbst den Alltag damit erleichtern.“
Seit 2001 arbeitet ihre Stiftung an dem Ziel, die Chancen und Möglichkeiten des Internets für alle zu eröffnen. Und der größte Durchbruch in diesen 15 Jahren sei die Einführung der Tablets gewesen: Man kann sie überall nutzen und muss nicht mehr an spezielle Orte gehen, wo PC stehen. Vor allem aber benötigen sie keine komplizierte Tastatur, welche die Senioren in den Anfangsjahren oft von der Internet-Nutzung abschreckte. Alles lässt sich einfach und intuitiv mit dem Finger auf dem Display bedienen, was den Zugang zu den Inhalten auf dem Tablet sehr erleichtert.
Jede Technik sei immer „nur so gut oder schlecht, wie die Menschen damit umgehen“, sagte passend dazu Otto Schily – und genau deshalb hat Telefónica Deutschland den Auftrag übernommen. Unter dem Motto Digital mobil im Alter besucht das Tablet-PC-Projekt auch 2017 weitere Standorte in München, Düsseldorf, Hamburg, Bremen und Berlin, um noch mehr älteren Menschen die Teilhabe an den Chancen der Digitalisierung zu ermöglichen.
DIE ZEIT wird die Erfüllung aller Aufträge einzeln überprüfen und die Ergebnisse in einem Jahr bei einer Folgekonferenz vorstellen. Das kündigte der stellvertretende Chefredakteur Moritz Müller-Wirth am Dienstag an, der den Abend im Telefónica BASECAMP moderierte. Wir freuen uns schon jetzt darauf.