Die digitale Revolution hat begonnen
POLITICO und Telefónica brachten Entscheider aus Politik und Wirtschaft für eine offene Debatte über die Digitalisierung zusammen. Im Fokus standen Fragestellungen zur Datennutzung, EU-Datenschutzrichtlinien, Freiheiten der Verbraucher, fairer Wettbewerb im digitalen Sektor und ebenso benötigte Reformen, um das Potential der Digitalisierung positiv zu nutzen. Diskussionsgrundlage liefert der international ausgerichtete Telefónica Index on Digital Life. Er zeigt Politik und Wirtschaft den Status quo und offene Potentiale der Digitalisierung auf.
Die digitale Revolution bietet Chancen der Datennutzung, etwa um neue Produkte und Services zu entwickeln und zu verbessern. Möglichkeiten, die aber nicht nur die Wirtschaft und Politik betreffen, sondern jeden Einzelnen.
Wo stehen wir in Sachen Digitalisierung? Und was gibt es zu tun?
Die Digitalisierung verändert alle Bereiche unseres Lebens – wie wir Einkaufen, wie wir Filme schauen und Musik hören, wie wir Ereignisse und unseren Alltag mit Familie und Freunden teilen. Wir müssen uns im Zuge der digitale Revolution mit den Herausforderungen auseinandersetzen, denen wir uns in der hyper-verbundenen Welt gegenüberstehen. Der Ort, an dem offene Debatten darüber in Berlin passieren, ist das Telefónica BASECAMP.
Am Donnerstag, 09. Juni, stieß POLITICO hier eine Diskussion an und brachte unter dem Titel „ Harnessing the power of the digital revolution“ eine EU-politische Diskussion ins Rollen. Die Digitalisierung hat Effekte, die über Landesgrenzen hinweg gehen und doch hat jedes einzelne Land seine ganz eigenen digitalen Status quo, geht individuell mit dem Thema um und steht vor ganz eigenen Herausforderungen.
Telefónica Index on Digital Life
Unterschiede deckte der Telefónica Index on Digital Life (TIDL) auf, eine jüngst erschienene Meta-Studie, die den Entwicklungsstand der Digitalisierung rund um den Globus untersuchte. Die zentralen Ergebnisse präsentierten Valentina Daiber (Director Corporate Affairs bei der Telefónica Deutschland) und Erkko Autio (Professor an der Imperial College Business School und Co-Autor des TIDL) erstmals im Rahmen der POLITICO-Diskussion.
Deutschland kann die Chancen der Digitalisierung besser nutzen
Ausgehend von der Erkenntnis, dass Deutschland bei der Digitalisierung bereits in vielen Bereichen gut aufgestellt ist, zeigt der TIDL aber ebenso, dass das Potential noch nicht voll ausgeschöpft ist; und das auch im Vergleich zu anderen Ländern und ihrem Digitalisierungsfortschritt.
Umfassender als jede bisherige Arbeit, erfasst der TIDL, dass Deutschland unter den insgesamt 34 untersuchten Ländern Rang 5 im Digitalisierungs-Ranking einnimmt. Im Europäischen Vergleich Platz 2 – besser als Länder wie Frankreich, Spanien, Italien oder Polen.
Hierbei ist zentral, dass es für eine kritische Auseinandersetzung mit der Digitalisierung aber nicht ausreicht, einen Vergleich auf rein technischen Zugangsmöglichkeiten zum Internet zu begründen. Die Dimensionen des TIDLs sind tiefgehend und wurden für alle Länder erfasst: Digitale Offenheit, Digitales Vertrauen und Digitales Unternehmertum sind die Vergleichsaspekte der Studie.
Das Factsheet zum Telefónica Index on Digital Life mit Details sowie Grafiken zu den Ergebnissen finden Sie unter www.telefonica.de/tidl2016-deutschland.
Deutschland hat in Sachen Digitale Bildung Nachholbedarf
Und ebenso waren sie Grundlage für die Diskussion zur digitalen Revolution, die Matt Karnitschnig, Chef-Europakorrespondent von POLITICO, mit dem Podium diskutierte.
Dorothee Bär, Parl. Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie Koordinatorin der Bundesregierung für Güterverkehr & Logistik, sprach mit Matt Kartnitschnig über die Herausforderungen der Digitalisierung hierzulande. Die größte Hürde sei zu verdeutlichen, dass jeder von der Digitalisierung profitieren kann. Hierfür müsse Vertrauen geschaffen und Ängste der Bevölkerung gegenüber der Digitalisierung abgebaut werden. Denn sowohl der Mittelstand, der durch technologische Innovationen beflügelt werde, als auch Privatpersonen, könnten profitieren.
Eine Voraussetzung für Akzeptanz ist digitale Bildung, die, so Dorothee Bär, fernab von grauen Schulbüchern passieren muss. Das hier Aufholbedarf besteht, zeigt der TIDL. So ist z. B. E-Learning ist in Deutschland deutlich weniger verbreitet als in anderen Ländern.
Matt Karnitschnig sprach außerdem mit Thomas Holl, der bereits 2007 Babbel gründete und als CEO das Thema E-Learning vorantreibt, Gerold Reichenbach (SPD Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda) sowie Lucilla Sioli (Head of “Digital Economy and Skills” Unit, DG CNECT der Europäischen Kommission)
Vor allem das Thema Datennutzung mit Blick auf die Privatsphäre der Verbraucher/Nutzer wurde hitzig mit den rund 150 Gästen im Telefónica BASECAMP diskutiert, die sich rege in die Diskussion auf der Bühne einbrachten.
Vertrauen als Hauptantrieb für Digitalisierung, verdeutliche Gerold Reichenbach. Und um das zu gelangen ist auch Privatsphäre ein zentraler Aspekt, so der Bundestagsabgeordnete. Lucilla Sioli verdeutlichte dahingehend ihren EU-politischen Anspruch: Einen digitalen Verbraucherschutz für die gesamte EU, der aber bisher nur mit geringem Erfolg realisiert werden konnte. Die Digitalisierung sei eben auch eine große Herausforderung für die Regierung, so Reichenbach zu seiner Arbeit rund um die Digitalisierung und notwendigen Schritten.
Die digitale Revolution hat gerade erst begonnen
Die Regeln, wie die Digitalisierung fortschreiten soll und muss, sind noch nicht festgelegt. Fest steht aber, dass ein offener Zugang zu Technologie, vorausschauende, faire Rahmenbedingungen und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dafür unabdingbar sind. Denn nur so lässt sich das volle Potential der Digitalisierung ausschöpfen und die digitale Zukunft erfolgreich bestreiten.