#DataDebates: Generation Greta geht vom Klicktivismus zum Aktivismus über

Foto: CC0 1.0, Pixabay User GoranH | Ausschnitt bearbeitet
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Veröffentlicht am 06.06.2019

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Sie gehen wieder auf die Straße. Nachdem Jugendliche jahrelang unpolitisch erschienen und ihren Protest höchstens durch Social-Media-Kommentare oder Internet-Petitionen ausdrückten, zeigen die Fridays for Future oder Demonstrationen gegen Upload-Filter, dass sie es ernst meinen mit dem Einsatz für ihre Ziele. Die Politik steht derweil vor neuen Herausforderungen: Weil sie viele Wähler nicht mehr über traditionelle Medien erreicht und jetzt auch gegen Trolle, Netzaktivisten und Fake-News antreten muss. Darüber diskutieren wir am 13. Juni bei den Tagesspiegel Data Debates unter dem Motto: Digitale Zivilgesellschaft – Vom Klicktivismus zum Aktivismus? Zu der Anmeldung geht es hier.

Wer auf YouTube zum Battle gefordert wird, der muss reagieren“, sagte der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt, gerade in einem SPIEGEL-Interview. Die Volksparteien hätten Nachholbedarf bei der digitalen Kommunikation, mahnt der frühere Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Genauso wie Arbeitnehmer sich auf Veränderungen durch die Digitalisierung einstellen müssten, solle auch die Politik zu Veränderungen bei der Wählerkommunikation bereit sein. So lautet die Einsicht nach dem Schock der Europawahl, die vor allem den Christ- und Sozialdemokraten große Verluste brachte.

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Zu dem starken Gewinnen von Bündnis 90/GRÜNE, die ihren Stimmenanteil verdoppeln konnten, dürfte auch das Video Zerstörung der CDU des kaum 30-jährigen YouTubers Rezo beigetragen haben. Es wirft den bisherigen Volksparteien ein Versagen in der Klimapolitik vor und wurde schon weit über 14 Millionen Mal angeklickt. Solche Zuschauerzahlen erreicht nicht einmal der Tatort. „Die Effekte des Netzes sind es, die diese Generation so schnell so stark und mächtig machen wie keine zuvor“, schreibt deswegen der SPIEGEL in seiner aktuellen Titel-Story. Selbst die Studentenrevolte von 1968 habe viel länger gebraucht, um etwas zu bewirken.

Politik digital: Mit #MeTwo und FragDenStaat

Wie soll man mit solchen Entwicklungen umgehen und welche Auswirkungen haben sie auf unser demokratisches System? Darüber diskutieren wir am 13. Juni mit dem Sozialaktivisten Ali Can, Initiator von #MeTwo und der Hotline für Besorgte Bürger, Sawsan Chebli (SPD), Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund sowie Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales der Senatskanzlei, deren Twitter-Account erst neulich aus fragwürdigen Gründen gesperrt wurde, und mit dem Open-Data-Aktivisten Johannes Filter von der Internet-Plattform FragDenStaat, die regelmäßig staatliche Dokumente und Akten nach dem Informationsfreiheitsgesetz oder anderen Transparenzregelungen abfragt und veröffentlicht.

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Bei der Debatte im Telefónica BASECAMP treffen sie auf die Bundestagsabgeordnete und frühere Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Bündnis 90/GRÜNE), die mit ihrem Buch Hass ist keine Meinung: Was die Wut in unserem Land anrichtet viel zu der aktuellen Debatte beitrug, und auf den Direktor der Landesanstalt für Medien von NRW, Tobias Schmid. Der Moderator des Abends ist wieder der Tagesspiegel-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff.

Die Aktivistinnen von heute sind keine Rockstars mehr. Sie verstehen sich als Bildungsbeauftrage und Bürgervertreterinnen“, erklärte Johannes Filter neulich bei Twitter. „Mit ihren Mitmach-Modellen wollen sie die Mitte der Gesellschaft erreichen.“ Diese Mitte wurde in den vergangenen Jahrzehnten vom „Marsch durch die Institutionen“ der Generation von 1968 neu definiert. Doch jetzt kommt die „Generation Greta“ von 2019 ins Spiel, die aus den Kindern oder Enkeln besteht und bisherige Gewissheiten im Politikbereich wieder ins Wanken bringt. Zu der Anmeldung für die Tagesspiegel Data Debates im Telefónica BASECAMP geht es hier.

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