Das neue Digital Manifesto: Telefónica fordert digitale Grundrechte ein

Quelle: Telefónica SA
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Veröffentlicht am 05.07.2018

Quelle Headerfoto: Telefónica S. A.

Die Telefónica-Gruppe hat ihr neues Digital Manifesto veröffentlicht. Darin fordert das Unternehmen eine internationale Grundrechtekonvention zum Schutz der Nutzer von digitalen Anwendungen, zur Förderung von verantwortungsvollen Geschäftspraktiken und zur Sicherstellung, dass neue technische Entwicklungen allen Menschen zugutekommen. Der CEO von Telefónica Deutschland, Markus Haas, hat daraufhin einen interessanten Artikel darüber geschrieben, wie ein neuer digitaler Pakt dafür sorgen kann, dass jeder von der Digitalisierung profitiert.

Mit dieser neuen Ausgabe aktualisiert Telefónica ihr Digital Manifesto von 2014, weil sich in den vergangenen Jahren viel verändert hat. Vor allem durch die Analyse von Daten, künstliche Intelligenz und die Ausbreitung des Internets der Dinge. „Telefónica hat sein Selbstverständnis als Unternehmen nie auf das bloße wirtschaftliche Handeln beschränkt“, sagt Markus Haas. „Seit jeher sehen wir uns als Vorreiter, wenn es darum geht, die Gesellschaft zum Wohle der Menschen mitzugestalten.“ Telefónica Deutschland stelle sich dieser Verantwortung und sei überzeugt, dass dies heute wichtiger ist als je zuvor.

Digitaltechnik: Leben verbessern und Schutz vor Risiken

In dem neuen Manifest betont Telefónica die Vorteile der digitalen Technik für die Verbesserung des Lebens der Menschen und der Gesellschaft. Doch es wird auch vor möglichen Risiken gewarnt, welche das aktuelle Zeitalter mit seinen technischen Umbrüchen hervorbringt. Regierungen und Unternehmen sollen deswegen gemeinsam neue Formen der Regulierung und der Sozialpolitik entwickeln, damit keine Hindernisse für Innovationen und wirtschaftliche Entwicklung daraus entstehen.

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Quelle: Telefónica SA

Es ist an der Zeit, einen neuen Konsens zu erreichen, einen digitalen New Deal, der garantiert, dass die wichtigen Vorteile der Digitalisierung für alle zugänglich sind“, schreibt der CEO von Telefónica S. A., José María Álvarez-Pallete, im Vorwort des neuen Digital Manifesto. „Das erfordert eine Modernisierung der sozialen, wirtschaftlichen und demokratischen Institutionen sowie mehr Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen.“

Dafür werden mehrere konkrete Maßnahmen und Ziele vorgeschlagen:

  1. Die Digitalisierung muss ein integrativer Prozess sein, an dem jeder teilnehmen kann. Milliarden von Menschen auf der Welt haben immer noch keinen Zugang zu modernen Kommunikationsnetzen und sind deshalb von der Digitalisierung ausgeschlossen. Um das zu ändern, sollte der Breitband-Ausbau für die öffentlichen Verwaltungen eine hohe Priorität haben. Und der Privatsektor muss in solchen Gebieten neue Modelle der Infrastrukturbereitstellung und des Breitband-Marketings nutzen, die auch wirtschaftlich nachhaltig sind. Diese Modelle sollten durch neue Arten der Regulierung und der Steuerpolitik unterstützt werden, welche die Entwicklung der Infrastruktur fördern.
  2. Die Sozial- und Steuerpolitik muss sich an die modernen Digitalunternehmen anpassen. Regierungen sollten geeignete Maßnahmen ergreifen, mit denen sie ihre Bürger gut darauf vorbereiten, sich in den neuen digitalen Milieus zurechtzufinden. Gemeinsam mit anderen sozialen Gruppen müssen sie angemessene Aus- und Weiterbildungen anbieten, um das Recht auf Arbeit auch für Menschen zu gewährleisten, deren Jobs vielleicht dem Risiko ausgesetzt sind, durch künstliche Intelligenz oder das Internet der Dinge automatisiert zu werden. Darüber hinaus muss die Sozialpolitik modernisiert und an neue Bedingungen auf den Märkten angepasst werden, damit sie die Rechte der Arbeitnehmer und der Gesellschaft weiter schützen kann. Dafür ist es wichtig, dass leicht verständliche Steuersysteme eingeführt werden, welche auch Anbieter von globalen Internet-Plattformen dazu verpflichten, die entsprechenden lokalen Steuern zu zahlen und einen fairen Beitrag zur Entwicklung der Länder zu leisten, in denen sie tätig sind.
  3. Die Anwender müssen ein transparentes Wissen über ihre Daten haben und kontrollieren können, wie und wann sie verwendet werden. Nur so lässt sich Vertrauen gewinnen und das Potential von Daten für positive soziale Veränderungen in Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Verkehr und Klima nutzen. Dafür ist es notwendig, die Sicherheit der Daten und den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten. Um die Sicherheit von digitalen Produkten und Dienstleistungen zu garantieren, sind ebenfalls neue Formen von öffentlich-privaten Partnerschaften sowie zusätzliche Anstrengungen nötig. Darüber hinaus liegt es in der Verantwortung der Staaten, die Sicherheit der Daten ihrer Bürger zu gewährleisten, indem sie geeignete Mechanismen dafür anwenden und gleichzeitig die bürgerlichen Grundrechte respektieren.
  4. Für die Nachhaltigkeit des Internets werden globale Digital-Plattformen benötigt, die verantwortungsvoll handeln und sich der sozialen Entwicklung verpflichtet fühlen. Deshalb müssen Regierungen und Aufsichtsbehörden die Anwendung von vorhandenen Wertvorstellungen und Gesetze sicherstellen. Daten sind zu einem riesigen Wettbewerbsvorteil geworden. Das sollten Behörden bei der Überwachung von Märkten berücksichtigen, um marktbeherrschende Stellungen zu vermeiden und große globale Internet-Plattformen daran zu hindern, zum faktischen Vormund der digitalen Erfahrungen der Nutzer werden. Bei diesen großen Plattformen ist es außerdem besonders nötig, den ethischen Einsatz von künstlicher Intelligenz und Algorithmen sicherzustellen.
  5. Eine Modernisierung der Sozialpolitik und der Rechte der Bürger in der digitalen Welt sind ebenfalls nötig. Telefónica setzt sich deshalb für eine eine digitale Menschenrechtserklärung ein, die im Sinne der Bürger ist und ihre Werte und Grundrechte auch in der digitalen Welt schützt. Gesetzgebung und Regulierung sollten sich deshalb auf die Kontrolle von Aktivitäten statt von Unternehmen konzentrieren. Es muss das Prinzip gelten: gleicher Service, selbe Regeln. Darüber hinaus muss die Regulierung auch Innovation und Unternehmergeist fördern sowie Raum für Experimente lassen. Damit man bei Bedarf schnell handeln kann. Politiker müssen wiederum globale und regionale Lösungen für Probleme erarbeiten, die sich aus der grenzüberschreitenden Natur des Internets ergeben. Dafür ist es notwendig, die internationale Zusammenarbeit zu stärken und jene komplizierten Angelegenheiten zu regeln, die durch weltweite digitale Angebote und das internationale Fließen von Daten entstanden sind.

Von diesen fünf Punkten werden wir sicher noch oft hören. Das neue Digital Manifesto soll eine weltweite Debatte darüber anstoßen, wie Regierungen, Unternehmen und Organisationen dafür sorgen können, dass bei der Digitalisierung immer die Menschen im Mittelpunkt stehen. Darüber sprechen wir auch oft bei unseren Veranstaltungen im Telefónica BASECAMP.

Am 11. September geht es beispielsweise um den Vormarsch von lernenden Maschinen: „Wie verändert künstliche Intelligenz unsere Wirtschaft und die Gesellschaft?“, ist die Frage für die zehnte Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates. Diesem Thema hat sich das Digital Manifesto auf vielen Seiten gewidmet. Und wir diskutieren es unter anderem mit Chema Alonso, Chief Data Officer der Telefónica-Gruppe, und Ralf Herbrich, Director Machine Learning sowie Leiter des Amazon Development Center in Berlin. Zu der Anmeldung geht es hier.

Weitere Informationen:

Digital Manifesto: Online-Version | Download in Englisch
Namensbeitrag CEO Markus Haas: Wir brauchen einen neuen Digitalen Pakt, damit alle Menschen von der Digitalisierung profitieren

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