Cybersicherheit: Neues Nachschlagewerk für digitale Aufklärung
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Im Zuge der Corona-Pandemie verzeichnet das BSI eine Zunahme der Cyberkriminalität. Wissen und digitale Kompetenzen sind zentral für den eigenen Schutz im Netz. Eine Cyber-Fibel von BSI und DsiN soll Verbraucherschützer*innen bei ihrer Aufklärungsarbeit unterstützen.
Die Cybersicherheitslage ist angespannt. Denn durch die Corona-Pandemie steigen die Zahlen von Betrugsversuchen im Netz. Cyberattacken in Form von Phishing oder Ransomware haben massiv zugenommen. Das macht der jüngst veröffentlichte Bericht zur Lage der IT-Sicherheit vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) deutlich. Auch die europäische Agentur für Cybersicherheit ENISA warnt in ihrem jährlichen Gutachten zur Gefährdungslage im Netz vor der Zunahme von Cyberangriffen. Besonders die Telearbeit, die durch die Pandemie signifikant zugenommen hat, würde es Kriminellen leichter machen, IT-Systeme anzugreifen.
Im Kampf gegen Cyberkriminalität sind Aufklärung und die digitale Kompetenz der Anwender*innen besonders wichtig. Bei einer gemeinsamen Dialogreihe zum IT-Verbraucherschutz stellten das Bundesjustizministerium (BMJV) und das Bundeinnenministerium (BMI) jetzt neue Maßnahmen für mehr Cybersicherheit vor.
Schadsoftware und Datendiebstahl
Schadprogramme sind derzeit die größte Gefahr. Darin sind sich der Lagebericht des BSI und die ENISA, die in ihrem Bericht die 15 größten Cybergefahren listet, einig. Die Zahl der im Internet kursierenden Schadprogramme wächst jeden Tag um 320.000. Allein in den zwölf Monaten des Erhebungszeitraums zwischen Juni vergangenen und Mai dieses Jahres seien somit 117,4 Millionen neue Varianten von Schadprogrammen hinzugekommen.
Außerdem seien Phishing-Kampagnen, CEO-Fraud und IT-Betrugsversuche im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zu beobachten. Dazu zähle etwa die missbräuchliche Beantragung von Hilfsgeldern. Die Corona-Pandemie zeige, dass die Täter*innen generell in der Lage seien, „flexibel“ auf neue Gelegenheiten zu reagieren. Als wichtige Maßnahme zur Bewältigung solcher Vorfälle empfiehlt das BSI ein „robustes IT-Sicherheitsmanagement“. Aber auch die digitale Bildung leiste einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung solcher Angriffe.
Die neue Cyber-Fibel
BMI und BMJV haben dazu unter anderem die Dialogreihe „Round Table zur IT-Sicherheit für Verbraucherinnen und Verbraucher“ ins Leben gerufen. Anfang Oktober fand der dritte Austausch mit Vertretern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft statt. Thema waren zum einen Maßnahmen, um die negativen Folgen der Corona-Krise auf den Verbraucherschutz einzugrenzen. Zum anderen wurde die sogenannte „Cyber-Fibel“ vorgestellt, die vom BSI und dem Verein Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) erstellt wurde. Mit der Fibel wollen sie Wissen vermitteln, dass Verbraucher*innen hilft, sich selbstbestimmter und souveräner im Netz zu bewegen. Dazu richten sich BSI und DsiN insbesondere an diejenigen, die beruflich oder ehrenamtlich in der Verbraucherberatung und -aufklärung tätig sind.
Die Cyber-Fibel beinhaltet zum einen Basiswissen und zum anderen praxisorientierte Digitalkompetenzen rund um das Thema Cybersicherheit. Im ersten Teil geht es darum, wie digitale Technologien und Angebote im Alltag zum Einsatz kommen und sicher angewendet werden können. Im zweiten Teil, zu den digitalen Kompetenzen, thematisiert die Fibel Risiken in der Onlinewelt und gibt praktische Empfehlungen, wie Verbraucher*innen sich mit ihren Geräten vor möglichen Bedrohungen aus dem Netz schützen können. Zum Beispiel durch die Einrichtung eines Passwortmanagers, der Zwei-Faktor-Authentifizierung oder der sicheren Einrichtung des smarten Zuhauses.
Das BMJV stellte Anfang Oktober zudem eine Test-Plattform vor, die im Rahmen des Verbraucherinformationsprojekts „Daten-Check für Smartphone Apps“ entwickelt wurde.. Deren Ziel ist, App-Nutzer*innen die Kontrolle über ihre Daten zu geben. Neben der Überprüfung der Zugriffsrechte des Anbieters (App-Berechtigungen) stelle die Plattform auch Testberichte zum Daten-Sendeverhalten bereit. Das heißt, welche Internetadressen eine App im Betrieb kontaktiert und welche persönlichen Daten dabei vom Smartphone erhoben und übermittelt werden.
BMJV-Staatssekretär Christian Kastrop unterstrich: „Während der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung noch weiter Einzug in viele Lebensbereiche gehalten – man denke an Videokonferenzen mit der Familie oder im Berufsalltag, den Lebensmitteleinkauf im Internet oder mobiles Banking.“ Die Bedeutung der IT-Sicherheit für Verbraucher*innen sei daher „aktueller und wichtiger denn je.“