Business und Babys: MomPreneurs managen beides mit Erfolg

Veröffentlicht am 19.09.2016

Foto: Katja Harbi
Die Digitalisierung schafft neue Arbeitsmodelle – auch und vor allem für Mütter. Denn für viele ist die Rückkehr in den Beruf nach der Schwangerschaft ein Kraftakt. Warum also nicht auf eigenen Füßen stehen? Immer mehr Mütter entscheiden sich deshalb nach der Elternzeit für die Selbständigkeit. Und was viele nicht wissen: Diese sogenannten MomPreneurs leisten einen enormen Beitrag zur deutschen Wirtschaft.

Allein in diesem Jahr werden selbständige Mütter einen Gesamtumsatz von 42,4 Milliarden Euro erzielen, zeigt eine Studie im Auftrag von Ebay, und ihr Anteil am Geschäft wächst vor allem im boomenden Online-Handel. Was es dabei zu beachten gibt, darüber diskutiert die MomPreneurs-Community einmal im Monat bei ihrem Netzwerktreffen im Telefónica BASECAMP.

MomPreneurs: Vom Oxymoron zum Wirtschaftsfaktor

Der Begriff ist noch ziemlich neu, aber schon total international: MomPreneurs setzt sich aus dem englischen Wort Mom (Mutter) und dem französischen Begriff Entrepreneur (Unternehmer) zusammen. Das galt früher vielleicht als Oxymoron, als zusammengesetztes Wort, das „aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird.

Esther Eisenhardt, Gründerin des Netzwerks
Esther Eisenhardt, Gründerin des Netzwerks MomPreneurs (Foto: Katja Harbi)

Aber heute ist es ganz normal und besonders in den USA sind die MomPreneurs längst eine feste Größe. Sie füllen Ratgeber und Konferenzen und verdienen oft mehr Geld als Männer. Und auch in Deutschland wird es immer populärer, sich trotz Kindern den Wunsch zur beruflichen Selbständigkeit zu erfüllen.

Arbeitswelt: Mütter sind eine unterschätzte Ressource

Aktuell sind fast eine halbe Million Mütter mit minderjährigen Kindern in Deutschland selbständig tätig, zeigt die Ebay-Untersuchung. Auch Esther Eisenhardt, die Gründerin der MomPreneurs-Community, ist zweifache Mutter und betont: „Mütter sind in der Arbeitswelt eine Ressource, die extrem unterschätzt wird.“

MomPreneurs Netzwerktreffen im Basecamp
MomPreneurs Netzwerktreffen im Basecamp

Vor allem im Online-Handel wächst der Anteil der MomPreneurs, sagt die Studie: Allein in diesem Jahr sollen ihre Erlöse um 6,1 Prozent auf 505 Millionen Euro steigen. Die mit Abstand beliebteste Branche der Mompreneurs ist aber immer noch das Gesundheits- und Sozialwesen.

Top-5-Branchen für MomPreneurs

  1. Gesundheits- und Sozialwesen (99.000 MomPreneurs)
  2. Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (69.000)
  3. Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (58.000)
  4. Einzelhandel (42.000) – inkl. Online-Handel
  5. Erziehung und Unterricht (35.000)

Das Online-Geschäft ist für Mütter besonders attraktiv. Aktuell gibt es in Deutschland rund 5.200 MomPreneurs im Online-Handel. Sie können flexibel von zu Hause aus ihre Produkte anbieten und quasi von überall arbeiten. Und sind die Kinder mal krank oder der Kindergarten geschlossen, ist Mama zu Hause.Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sind für arbeitende Mütter unabdingbar“, sagt Esther. Sie findet die traditionelle Arbeitswelt unflexibel und unzeitgemäß.

Selbständigkeit: Mehr Mut durch MomPreneurs-Treffen

Esther weiß, dass der Schritt in die Selbständigkeit viel Mut und Überwindung braucht. Deshalb legte sie nicht sofort damit los, sondern arbeitete erst elf Jahre in der Startup-Branche bei Firmen wie Ebay, brands4friends oder Rebate Networks.

2014 wurde sie dann zur Unternehmerin und startete in Berlin die MomPreneurs-Community für Mütter, die Selbständigkeit und Familie verbinden möchten. „Ich wollte eine Community für Frauen, die ein eigenes Unternehmen gegründet haben, oder gründen wollen – ohne dass es gleich das nächste Facebook werden muss“ sagt Esther. Für ihr Engagement wurde sie 2014 von Edition F als eine der 25 Frauen für die digitale Zukunft ausgezeichnet.

MomPreneur-Tipps von Esther Eisenhardt:

    • Finger weg von Formulierungen wie „Ich habe es nicht geschafft“. Lieber sagen: „Ich habe 100 Wege gefunden, die nicht funktionieren“.
    • Machen Sie Sport und nehmen Sie sich Zeit für sich – egal wie viel auf dem Schreibtisch liegt.
    • Essen Sie gesund und schlafen Sie ausreichend – müde und erschöpft entstehen keine guten Ideen.

Auf ihrer Website mompreneurs.de werden jede Woche erfolgreiche Unternehmerinnen mit Kindern portraitiert. „Mütter sollen anhand von anderen Beispielen sehen, dass ihr Konzept Mutter und Unternehmerin funktionieren kann“, sagt die Expertin. Networking und Austausch sind für MomPreneurs unglaublich wichtig – und das Telefónica BASECAMP bietet ihnen den passenden Raum dafür.

BASECAMP: MomPreneurs-Treffpunkt von Telefónica

Einmal im Monat laden die MomPreneurs zu ihrem Netzwertreffen im BASECAMP ein. Zuletzt ging es darum, wie man ein Online-Business erfolgreich aufbauen kann. Darüber referierte die WordPress-Expertin Sandra Messer. Bei den Treffen im Telefónica BASECAMP haben Mütter die Möglichkeit, ihre Business-Ideen zu diskutieren und sich Tipps von erfolgreichen MomPreneurs zu holen.

Esther kennt ihre Probleme und Herausforderungen und rät deshalb immer wieder, „sich für das Produkt eine Nische zu suchen und die vorhandenen Tools geschickt zu nutzen.“ Durch die Digitalisierung sind dafür oft nur geringe Investitionen nötig. Programme wie WordPress oder Gimp sind beispielsweise gratis und schnell erlernbar, sodass Esther sie sich gleich selbst beibrachte.

Das nächste Treffen findet am 11. Oktober statt. Unter der Überschrift Meine wichtigsten Learnings als Unternehmerin + MomPreneur wird Franzi von Hardenberg über ihre Erfahrungen als Gründerin des Online-Blumenversands Bloomy Days berichten. Natürlich wieder im Telefónica BASECAMP.

Weitere Informationen:

MomPreneurs im Web: www.mompreneurs.de
Nächstes Event im BASECAMP: Finanzierung für Startups
Blog der WordPress-Expertin: Sandra Messer

Schlagworte

Empfehlung der Redaktion