Brücken für die Internationalisierung des E-Commerce beim Forum HANDEL 4.0

Foto: fotolia / sdecoret
Veröffentlicht am 29.09.2016

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Was befähigt Händler eigentlich ihre Waren auch in anderen Ländern anzubieten? Und was hindert sie? Online können Händler ihre Waren EU-weit und global anbieten, zumindest theoretisch. Wie das in der Praxis aussieht, wollte der Handelsverband Deutschland wissen, lud zur Veranstaltungsreihe Forum HANDEL 4.0 und brachte bei dieser Ausgabe auch das Thema Geoblocking auf die Bühne des Telefónica BASECAMPs.

Als Geoblocking in Brüssel diskutiert wurde, wurde nicht nur grenzüberschreitende Verfügbarkeit von digitalen Medienhalten wie Filmen und Fernsehen in den Fokus gerückt. Auch der Handel war mittendrin. Anlass für den Handelsverband Deutschland (HDE) die Internationalisierung des E-Commerce mit Experten zu diskutieren, dabei unterschiedliche Positionen zu Wort kommen zu lassen, um schließlich gemeinsam am Ziel eines einheitlichen (digitalen) Binnenmarktes konstruktiv arbeiten zu können – in dem Hürden abgebaut und Potentiale genutzt werden.

Mit Hilfe von Geoblocking können Anbieter von Inhalten und Produkten im Internet ihre Webseiten für bestimmte Länder oder Regionen einschränken oder die Verbraucher auf eine Seite weiterleiten, deren Inhalte speziell auf das Land zugeschnitten wurden“, erläutert der Handelsverband die Technik in seiner Broschüre zum Thema.

Sprache und Währung als (Ver-)Kaufsbarriere

Dass ein Kaufmann selbst entscheiden können muss, wohin er verkaufen will, steht für den stellvertretenden Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands, Stephan Tromp außer Frage. Er verdeutlichte gleich zu Beginn des Forum Handel 4.0 im Telefónica BASECAMP beim, dass der Handel ins Ausland nicht ohne landesspezifische Herausforderungen bleibt. Barrieren die es gibt, so Tromp, sind neben Sprache, Zahlweise und Währung auch die Geschwindigkeit: „Schnelligkeit entscheidet im E-Commerce“, so Stephan Tromp, auch mit Blick auf Zollformalitäten, die die Auslieferung von Sendungen verlangsamt. Außerdem gäbe es keine Blaupausen, mit denen Märkte strategisch erschlossen werden können. Und alles mündet in einem nicht unwesentlichen Aspekt, langfristig Handel betreiben zu können: Das Vertrauen des Käufers in den Verkäufer. Das national zu erlangen ist bereits mit Mühen verbunden, international umso mehr.

Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland beim Forum HANDEL 4.0 (Quelle: HDE)
Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland beim Forum HANDEL 4.0 (Quelle: HDE)

Diese internationalen Anstrengungen lohnen sind nicht für jeden Händler. Die Entscheidungsfreiheit die Geoblocking gewährt, das Online-Geschäft im Ausland auszurollen,deshalb begrüßenswert. Internationalisierungspläne unterstützen könnten hingegen Marktplätze, denn sie „bauen Brücken nach außen„, so Tromp beim Forum HANDEL 4.0. Damit bestätigte er, was auch das Podium des vergangenen Mobilisten-Talks im Telefónica BASECAMP schon ansprach: Für Händler kann es in sinnvoll sein, Kräfte zu bündeln und sich zusammenzuschließen.

Interessante und ehrliche Einblicke über seine Online- bzw. Internationalisierungsbestrebungen lieferte Dr. Joachim Stoll, Geschäftsführer von Koffer24.de ehemals LederStoll
, in seiner Keynote: Sein Unternehmen mit 25 Mitarbeitern, versendet weltweit und „wächst online“, wie er betonte. Offen sprach er aber auch über Schwierigkeiten, die damit einhergingen: Nicht nur, dass das starke Online-Wachstum von Koffer24 für die Firma zur Folge hatte, die tradionsreichere Marke LederStoll einzustampfen. Er berichtete auch über Probleme, die der Versand beispielsweise nach Griechenland in der Vergangenheit mit sich brachte. Schließlich zeigte er auf, welche Erleichterung Geoblocking für sein Geschäft bietet.

Revolution digitaler Binnenmarkt

Mit Impulsen aus der Praxis diskutierten die Gäste des Forum HANDEL 4.0 mit Stephan Tromp, Dr. Joachim Stoll und mit Renate Nikolay, Kabinettschefin der EU-Justiz- und Verbraucherkommissarin Vĕra Jourová, über die Zukunft und das Potential eines digitalen Binnenmarktes, moderiert von Tabea Wilke.

Diskutierten beim Forum HANDEL 4.0 Barrieren der Internationalisierung des Online-Handels: Stephan Tromp (HDE), Dr. Joachim Stoll (Geschäftsführer Koffer24.de), Moderatorin Tabea Wilke und Renate Nikolay (Kabinettschefin von EU-Justiz- und Verbraucherschutzkommissarin Vĕra Jourová) (v.l.n.r., Quelle: HDE)
Diskutierten beim Forum HANDEL 4.0 Barrieren der Internationalisierung des Online-Handels: Stephan Tromp (HDE), Dr. Joachim Stoll (Geschäftsführer Koffer24.de), Moderatorin Tabea Wilke und Renate Nikolay (Kabinettschefin von EU-Justiz- und Verbraucherschutzkommissarin Vĕra Jourová) (v.l.n.r., Quelle: HDE)

Über die Revolution, die die Vereinheitlichung des Mehrwertsteuerrechts und des Kaufrechts für den digitalen EU-Binnenmarkt bedeutet – wie sie Renate Nikolay betitelte – lesen Sie hier auf der Website des Handelsverbandes (HDE).

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