Brauchen wir eine Agenda 2020 für Startups?
Beim 20. UdL Digital Talk diskutierten Rainer Brüderle, Fraktionschef der FDP im Bundestag, und Verena Delius, CEO von goodbeans zum Thema Unternehmertum in Deutschland. Die Aufzeichnung der kontroversen Debatte kann man ab sofort online ansehen.
Wie viel Unternehmergeist steckt in Deutschland? Nachdem Deutschland lange Zeit nicht als Land der großen technischen Innovatoren galt, wächst nun eine Startup-Szene heran, die international für Aufsehen sorgt. Wie lässt sich diese Entwicklung weiter vorantreiben, welche Bedingungen stehen ihr im Weg?
Unternehmergeist kann man lernen
Wie wird man zu einem erfolgreichen Unternehmer? Sind entsprechende Fähigkeiten angeboren, oder erlernbar? Unternehmer sein kann man lernen, sagt Verena Delius. Das geht schon zuhause während der Kindheit los und muss in der Schulzeit weitergeführt werden. Brüderle stimmt ihr hier zu, gerade durch die Digitalisierung hätten junge Menschen heute bessere Chancen als noch vor einigen Jahren die eigene Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen. In der Schule aber müssten junge Menschen noch viel mehr, als das aktuell der Fall ist, auf die Laufbahn eines Unternehmers vorbereitet werden.
Angst als Hindernis
Unternehmergeist sei aber auch eine Frage der Einstellung, da waren sich beide Diskutanten einig. Was aktuell viele Menschen an der Umsetzung ihrer Ideen hindere, sei eine in Deutschland weit verbreitete Angst vorm Scheitern. Der Umgang mit dem Scheitern müsse in unserer Kultur anders gelebt werden, wie es heutzutage noch oftmals der Fall sei, so Delius. Brüderle führte aus: „Wir brauchen eine Kultur der zweiten Chance“.
Öffnung Europas
Die Maßnahme, mit der die Politik Start-Ups maßgeblich unterstütze könne, sei die Öffnung Europas: Ein Fachkräftemangel in spezialisierten Branchen ließe sich nicht allein durch Umschulungen lösen: „Programmierer wird man nicht mal eben weil die Politik denkt, das wäre doch ganz praktisch. Das sind Künstler.“
Agenda 2020
In einem Punkt waren sich sowohl Rainer Brüderle als auch Verena Delius einig: Um mehr Unternehmertum und mehr kreative Startups zu fördern, würde eine „Agenda 2020“ nicht schaden.