BNetzA-Jahresbericht: Das Smartphone hängt das Festnetz ab

Foto: CC0 1.0, Pixabay / StockSnap / Ausschnitt bearbeitet
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Veröffentlicht am 23.05.2019

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Gerade für junge Menschen hat im Zeitalter von WhatsApp und Instagram das heimische Telefon längst ausgedient. Telefonieren wird immer mobiler. Denn erstmals haben die Deutschen mehr von ihrem Smartphone aus angerufen als vom Festnetz. Das geht aus dem neuen Jahresbericht der Bundesnetzagentur (BNetzA) hervor, der neben dem 5G-Ausbau und dem UKW-Antennenstreit den gesamten deutschen Telekommunikationsmarkt beleuchtet. Demnach wurden circa 119 Milliarden Minuten über Mobilfunk telefoniert, das Festnetz zählte hingegen nur 107 Milliarden abgehende Gesprächsminuten. Zum Vergleich: 2014 telefonierten die Deutschen noch mehr als 150 Milliarden Minuten von Festnetzanschlüssen. Aber was waren ansonsten noch die großen Themen in der Telekommunikation 2018?

Internationales Roaming fördert die Handy-Nutzung

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Mobiles Internet gehört mittlerweile für viele zu den täglichen „Grundnahrungsmitteln“. Immer und überall online sein, E-Mails schreiben, Videos und Musik streamen. Dass die mobile Rundumversorgung immer beliebter wird, zeigt die BNetzA in ihrem Jahresbericht: Im vergangenen Jahr wurden über die Mobilfunknetze 1.993 Millionen Gigabyte an Daten übertragen, 2017 waren es noch 1.338 Millionen. Seit der Einführung des „Roam-Like-At-Home-Prinzips“, mit dem im Ausland zu gleichen Konditionen wie zu Hause das Smartphone genutzt werden kann, greifen Urlauber immer häufiger für einen Anruf in die Heimat zum Handy. Auch die Nutzung mobiler Dienste im Ausland hat deutlich zugenommen: Das mit deutschen Mobilfunkverträgen im Ausland genutzte Datenvolumen stieg 2018 auf rund 66,4 Millionen Gigabyte – eine Verdopplung gegenüber 2017.

Auslaufmodell SMS?

Während der Trend der WhatsApp-Nutzung stetig steigt, geht es für die SMS in Deutschland steil bergab. Denn in Deutschland „simsen“ immer weniger Menschen. Insgesamt tippten die Handybesitzer im vergangenen Jahr 8,9 Milliarden Mitteilungen, fast 14 Prozent weniger als 2017.

Auf dem Zenit der SMS-Ära im Jahr 2012 waren es fast 60 Milliarden. Der deutliche Rückgang lässt sich vor allem auf die mittlerweile flächendeckende Verbreitung von Smartphones und den damit einhergehenden Messenger-Diensten zurückführen. Beliebtester Nachrichtenaustauschdienst ist WhatsApp: Täglichen werden 65 Milliarden Nachrichten über den Messenger verschickt. Das sind zehn Milliarden mehr als im Sommer 2017.

Netzabdeckung ist auch 2019 Thema

Das (Un)Wort der Telekommunikationsbranche des letzten Jahres könnte zweifelsohne „Netzabdeckung“ sein. Ob im Zuge des flächendeckenden Internetausbaus oder beim 5G-Mobilfunk. Nicht nur private Smartphone-Besitzer, auch die Industrie wartet auf eine stabile und flächendeckende Internetverbindung. Dieser Mammutaufgabe stellte sich die BNetzA im letzten Jahr. Damit möglichst kein Funkloch übersehen wird, hat die BNetzA in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die App zur Breitbandmessung um eine Funklocherfassung – bekannt als die „Funkloch-App“ erweitert. Damit sollen Nutzer via Smartphone Lücken in der Mobilfunkabdeckung melden können (UdL berichtete).

„2019 werden wir die Ergebnisse in einer Karte veröffentlichen. Je mehr Nutzerinnen und Nutzer davon Gebrauch machen und uns unterstützen, desto mehr Daten liegen uns vor. Mit jeder Messung steigt die Aussagefähigkeit“,

so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Maßnahmen gegen Ping-Anrufe wirkungsvoll

Auch im Jahr 2018 ging die BNetzA gegen sogenannte Ping-Anrufe vor. Während im Jahr 2017 76.787 Beschwerden bei der BNetzA eingingen, sank diese Zahl im Jahr 2018 auf rund 21.022 Beschwerden. Zum Schutz der Verbraucher wurde mit einer Anordnung aus dem Jahr 2017 beschlossen, dass in Mobilfunknetzen eine kostenlose Preisansage für bestimmte internationale Vorwahlen geschaltet werden muss. Verbraucher werden so vor Eintritt der Kostenpflicht darauf hingewiesen, dass sie einen hochpreisigen Auslandsanruf tätigen. Damit sollen ungewollte Rückrufe verhindert werden. Geahndet werden jegliche Verstöße bei der Nummernnutzung, insbesondere mit Blick auf Verbraucher- und Kundenschutzbelange.

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