Blendle.de: Digitalkiosk mit Geld-zurück-Garantie
Zeitungen oder Magazine zu abonnieren, ist arg aus der Mode gekommen. Viele Leser stellen sich mittlerweile ihren eigenen Medienmix im Internet zusammen und verfolgen Berichte zu ihren Interessen quer über mehrere Anbieter. An den Paywalls verliert allerdings so mancher seine Lust, wenn er umständlich seine Daten eingeben muss, um schnell mal einen Artikel des Mediums zu lesen. Für alle, die es gern komfortabel haben und nicht nur auf frei zugängliche Online-Artikel zugreifen möchten, gibt es jetzt Blendle. Die journalistische Plattform eines Start-ups aus den Niederlanden, das dort bereits über 300.000 Nutzer hat, ist Anfang Juni nun mit einer Betaversion in Deutschland gestartet.
Die wichtigsten Medien sind mit dabei
Mit dabei ist so ziemlich alles, was in der überregionalen Medienlandschaft Rang und Namen hat: Die Tageszeitungen Süddeutsche Zeitung und Der Tagesspiegel, die Wochenzeitung Die Zeit, die Magazine Der Spiegel, Stern und Cicero sowie diverse Regional- und Boulevardzeitungen aus Köln, Hannover, Stuttgart, Berlin und Hamburg. Auch auf den Kicker und 11 Freunde, die Auto Motor und Sport sowie das Magazin Motorrad haben die registrierten Nutzer Zugriff. Die Zusage der Frankfurter Allgemeine wird ebenfalls in Kürze erwartet.
Der registrierte Blendle-Leser bekommt jeweils die Überschriften der eingestellten Texte angezeigt und kann sich dann entschließen, ob er kostenpflichtig weiterlesen möchte oder nicht. Die Texte kosten zwischen 25 Cent und einem Euro – davon erhält Blendle 30 Prozent, der Rest geht an den Verlag. Wer durch seine Einzelkäufe den Komplettpreis eines Mediums erreicht hat, bekommt sogar alle Artikel dieser Ausgabe freigeschaltet.
Schwacher Inhalt – Geld zurück
Und das Beste: Wenn einem ein Artikel nicht gefällt, darf man ihn innerhalb von 24 Stunden zurückgeben und bekommt das Geld erstattet. Mit dieser Regelung trägt das Unternehmen laut Blendle-Gründer Marten Blankesteijn dem Umstand Rechnung, dass so mancher Medienanbieter auf der Jagd nach den werberelevanten hohen Klickzahlen Headlines für seine Artikel wählt, die mehr versprechen als der Text einzuhalten vermag. Eine Hintertür für dauerhaft kostenfreies Lesen ist diese Regelung allerdings nicht. Nutzer, die gelesene Artikel zu häufig retournieren, müssen eine Weile auf das Rückgaberecht verzichten.
Blendle ist nicht der einzige Anbieter für den Einzelabruf von Texten auf dem deutschen Markt. Bereits im Mai ging der Onlinekiosk Pocketstory an den Start, der ebenfalls Veröffentlichungen aus Zeitungen, Zeitschriften und sogar Büchern im Angebot hat. Die Reihe der Medienteilnehmer ist aber ungleich kleiner. Bei Pocketstory sind zunächst nur Artikel der Verlage Zeit und Spiegel sowie des Buchverlags Campus für Online-Leser abrufbar. Inzwischen ist auch die Berliner Zeitung dazugekommen.