Bildungsstudie TIMSS: Handlungsbedarf bei digitalen Kompetenzen

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Veröffentlicht am 18.12.2020

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Die Lücke zwischen Jungen und Mädchen schließt sich, wenn es um ihre Leistungen im Matheunterricht und in den Naturwissenschaften geht. Im internationalen Vergleich liegen die deutschen Grundschüler*innen aber weiterhin nur im Mittelfeld. Die aktuelle Ausgabe der TIMSS-Studie macht außerdem deutlich, dass mehr für die digitale Kompetenz der Schüler*innen und Lehrkräfte in Deutschland getan werden muss.

Deutschland liegt bei der jüngsten Erhebung der „Trends in Mathematics and Science Study“ (TIMSS) im Mittelfeld. Seit 2007 werden auch hierzulande im vierjährigen Turnus die Kompetenzen von Schüler*innen der vierten Jahrgangsstufe in Mathematik und Naturwissenschaften untersucht. An den Tests der TIMSS 2019 haben mehr als 300.000 Schüler*innen aus 58 Ländern teilgenommen. Die Leistungen der deutschen Grundschüler*innen liegen mit 521 Punkten in Mathematik und 518 Punkten in den Naturwissenschaften oberhalb des internationalen Mittelwerts (501 und 491 Punkte) aller Teilnehmerstaaten. Die obersten Plätze der Rangliste teilen sich überwiegend ostasiatische Staaten – mit Singapur an der Spitze. Die Schülerschaft des Stadtstaats erreichte 625 Punkte in Mathematik und 595 Punkte in den Naturwissenschaften. Die Ergebnisse der TIMSS 2019 machen außerdem deutlich, dass Deutschland bei den digitalen Kompetenzen von Schüler*innen und Lehrenden noch einigen Nachholbedarf hat.

Geschlechterunterschiede nehmen ab

Während die Leistungen der Schüler*innen in Mathematik im Vergleich zu 2015 konstant blieben, gab es in den naturwissenschaftlichen Fächern erstmals kleine Rückschritte. Dafür sind die Geschlechterunterschiede bei den Naturwissenschaften rückläufig. Betrug die Differenz zwischen Mädchen und Jungen in 2007 noch durchschnittlich 15 Punkte, waren es in 2019 nur noch vier Punkte. Die Autoren merken zudem an, dass sowohl Mädchen als auch Jungen eine ausgeprägte Motivation und positive Einstellung gegenüber den entsprechenden Fächern an den Tag legen.

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Die Ergebnisse spiegeln aber auch ein paar Stereotypen wider. So erreichen Jungen in der Grundschulbildung im Durchschnitt ein höheres mathematisches Kompetenzniveau als Mädchen, während diese wiederum in sprachlichen Fächern besser abschneiden. Insgesamt erreichen aber nur sechs Prozent der deutschen Schülerschaft die höchste Kompetenzstufe in Mathematik –  der EU-Durchschnitt liegt bei rund neun Prozent. Bei den Spitzenreitern Hongkong, Südkorea oder Japan sind es knapp ein Drittel und beim Überflieger Singapur gelingt dies sogar mehr als der Hälfte der Schüler*innen.

Lücken bei digitalen Kompetenzen

Die Tests im Rahmen der TIMSS wurden in 30 der 58 Länder, darunter in Deutschland, erstmals computerbasiert durchgeführt. Die deutschen Grundschüler*innen taten sich mit dem digitalen Testformat in vielen Fällen jedoch schwerer als mit der Papierversion – trotz gleicher Inhalte. Hieraus schlussfolgern die Studienautoren, dass die junge Schülerschaft mit digitalen Medien im Schulkontext nicht ausreichend vertraut ist.

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In dem Kontext spielen natürlich auch die digitalen Kompetenzen der Lehrkräfte eine Rolle. Die Ergebnisse zeigen, dass Grundschullehrer*innen regelmäßig Fortbildungen wahrnehmen, aber nicht an das durchschnittliche Niveau der europäischen Kolleg*innen herankommen. Die besuchten Weiterbildungsangebote haben auch seltener einen Fokus auf digitale Kompetenzen wie dem bestmöglichen Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Auch wenn die Studie hierfür keine Gründe liefert, betonen die Autoren:„Lehrkräfte müssten für die Nutzung digitaler Medien umfänglicher und verbindlicher fortgebildet werden“. Eine Forderung, der sich auch die Teilnehmer*innen der jüngsten Data Debate einstimmig anschließen würden.

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